Red Hat: „Der Markt verlangt nach einem Open Source-Java“

Red Hats Director Northern Europe, Werner Knoblich, nimmt in einem interessanten Gespräch Stellung zu dem Burgfrieden zwischen Microsoft und Sun, Suns Entscheidung, Solaris als Open Source zur Verfügung zu stellen sowie zu allen weiteren jüngsten Ereignissen rund um Linux.

Unter anderem will der Linux-Experte ein quelloffenes Java haben – auf welche Weise auch immer. Zudem wird Red Hat in den Consumer Desktop-Markt einsteigen – die Frage ist nur wann.

ZDNet: Herr Knoblich, danke für dieses Gespräch. Bevor wir uns aber über die neusten Entwicklungen bei Red Hat unterhalten, ein kurzer Blick auf die Konkurrenz: Suns neuer starker Mann und COO Jonathan Schwartz hat gerade angekündigt, das unternehmenseigene Betriebssystem Solaris als Open Source zur Verfügung stellen zu wollen. Ein genauer Zeitplan wurde jedoch nicht veröffentlicht. Was fällt Ihnen dazu ein?

Knoblich: Die Diskussion darum wogt ja schon seit langem. Die Frage ist weniger, ob das generell gemacht werden kann als vielmehr wie das gemacht werden wird: Sind einige Teile vielleicht weiterhin proprietär oder gibt es Bereiche, die nicht unter die GPL (GNU General Public License) gestellt werden?

ZDNet: Angenommen, Sun gibt den Quellcode von Solaris unter der GPL frei: Werden Sie das Open Source-Solaris als ernste Gefahr betrachten?

Knoblich: Sun stellt heute schon eine Konkurrenz für Linux dar, insofern würde das nichts ändern.

ZDNet: Wenn wir schon beim Thema Sun sind: Was halten Sie denn vom großen Microsoft-Sun-Burgfrieden, den Ballmer und McNealy vor ein paar Wochen mitgeteilt haben?

» Der Pakt mit Sun war natürlich ein guter Schachzug von Microsoft. Gleichzeitig zeigt das, in welcher prekären Lage sich Sun befindet. «

Knoblich: Das war natürlich ein guter Schachzug von Microsoft. Gleichzeitig zeigt das, in welcher prekären Lage sich Sun befindet. Sonst müsste man kein solches Friedensangebot machen. Für uns ändert sich dadurch allerdings nichts: Sowohl Sun als auch Microsoft bleiben eine große Konkurrenz für uns. Zusammen sind sie vielleicht stärker, aber es ändert eigentlich nichts für uns.

ZDNet: Der Sun-Sprecher Raghavan Srinivas hat gegenüber den Kollegen von ZDNet Australien die Offenlegung des Quelltextes der Programmiersprache Java angekündigt. „Wir haben noch nicht festgelegt, wie Java Open Source werden soll – aber irgendwann wird es passieren“, so Srinivas. Würden Sie das begrüßen?

Knoblich: Auch diese Diskussion läuft schon sehr lange, die haben wir selbst mit angeregt. Denn wenn Sun das nicht macht, dann werden wir was tun! Der Markt jedenfalls würde einen solchen Schritt mit Sicherheit begrüßen.

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