Red Hat: „Der Markt verlangt nach einem Open Source-Java“

ZDNet: Ende Mai hat Computer Associates auf seiner CA World in Las Vegas ein großes Engagement in Sachen Open Source mitgeteilt. Gerade hat man diesen Schritt nochmals bekräftigt. Der Software Architect Linux Technology Solutions Marcel den Hartog von CA beklagte sich im Interview mit uns darüber, dass sein Konzern im Open Source-Lager zu wenig Anerkennung genieße. Können Sie CA als Partner akzeptieren?

Knoblich: Wir können generell jeden Partner in der Gemeinde akzeptieren, sofern sie nach den entsprechenden Regeln spielen. CA ist heute schon ein verlässlicher Partner, viele der CA-Produkte setzen heute schon auf Red Hat-Linux auf. Natürlich verfügt der Konzern heute noch über eine Menge an proprietären Produkten, aber der Großteil läuft auch unter Linux. CA ist bekanntlich vorrangig im Bereich des Systems Management tätig, und uns ist es in diesem Zusammenhang sehr wichtig, dass auch Linux ein Bestandteil ihrer Strategie ist.

ZDNet: Nach langem Zögern hat sich Red Hat kürzlich doch zu einer neuen Desktop-Strategie durchgerungen. Für einige Kommentatoren schien damit der Weg zu einem Consumer-Produkt vorgezeichnet. Arbeiten Sie nun entgegen früherer Ankündigungen wie die von Paul Salazar, Director EMEA Marketing bei Red Hat, doch an einem Consumer-Linux?



 

Knoblich: Mit Sicherheit wird von uns mehr für den Desktop kommen. Im Fokus ist dabei aber ganz klar der Corporate-Desktop, wir nennen ihn auch den Corporate Desktop Client. Wenn wir vom Desktop sprechen, gibt es eben verschiedene Facetten: Einmal den Fat Client mit einer ganzen Reihe an Applikationen darauf, aber eben auch den extremen Thin Client. Der Consumer-Bereich erscheint derzeit aber nicht auf unserem Screen. Das will ich allerdings für die Zukunft nicht ausschließen. Aktuell ist es für uns aber wichtig, Linux als die eine Plattform im Corporate-Bereich sowohl auf dem Server als auch den Desktop durchzusetzen. Vor wenigen Monaten sind wir zudem eine Kooperation mit Wind River eingegangen, um Linux auch im Embedded-Bereich einzubringen. Letztendlich wollen wir Linux von der CPU bis zum Großrechner von IBM als einheitliche Betriebssystem-Plattform sehen! Das ist unsere Strategie.

Was das Consumer-Linux betrifft: Der Endanwender kann unser Desktop-Linux natürlich einsetzen, wenn er aber das will, was er von Microsoft gewohnt ist, hat er Pech. Deshalb ist das für uns im Moment nicht so interessant.

ZDNet: Wo wollen Sie dann in Zukunft wachsen? Der Server-Bereich scheint langsam ausgereizt, der Gutteil der Unix-Installationen ist bereits durch Linux ersetzt, Microsoft-Nutzer rücken nur ungern von Windows NT zu Gunsten von Linux ab.

Knoblich: Der Server-Bereich ist nach wie vor das Gebiet, in dem wir wachsen. Linux als Ersatz für Unix wird allerseits im Markt akzeptiert – Unix wird in der Folge mit Sicherheit auf kurz oder lang aus dem Markt gedrängt werden. Da die Installationsbasis von Unix aber immer noch sehr groß ist, sind auch unsere Wachstumsperspektiven in diesem Bereich noch sehr groß. Da gibt’s also noch jede Menge zu holen. Und wir sehen durchaus, dass mehr und mehr Windows NT-Kunden umsteigen. In der Vergangenheit war das Potential an Umsteigewilligen im Microsoft-Lager eher gering, die Nachfrage wird nun aber immer größer.

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