Kopierschutz: „Ehrliche Käufer werden bestraft“

Wissenschaftler kritisiert aktuelle Mechanismen und setzt sich für Wasserzeichen ein

Der Ehrliche ist nicht nur der Dumme, sondern auch der Frustrierte – diese Ansicht vertritt zumindest Martin Steinebach vom Fraunhofer-Institut IPSI in Darmstadt. Er warnt vor dem weiteren ungehemmten Einsatz von Kopierschutzmechanismen: „Es macht keinen Sinn, die legale Nutzung von digitalen Medien immer komplizierter zu gestalten und damit den ehrlichen Käufer zu bestrafen, wohingegen der illegale Raubkopierer einfach und ohne Einschränkungen alles auf jedem Endgerät abspielen kann“, so der Wissenschaftler.

Die Fraunhofer-Wissenschaftler sehen in der Verbindung von Medien, die mit digitalen Wasserzeichen geimpft sind, und Geschäftsmodellen auf Basis des XML-Abkömmlings BOL (Business Offer Language) eine sinnvolle Alternative für die Musikindustrie und andere Mediendienstleister, die mit Audiodaten umgehen. Mit Wasserzeichen versehene Daten könnten ohne Kopierschutz und die damit verbundenen Ärgernisse verwendet werden, doch wer dies illegal tut, sei über das Wasserzeichen identifizierbar und könne zur Verantwortung gezogen werden.

Digitale Wasserzeichen sind seit Jahren auch als „fingerprinting“, „data embedding“ oder „data hiding“ bekannt und als solche nicht neu. Entscheidend sei jedoch ihre Einbindung in Geschäftsmodelle, die im produktiven Einsatz stabil bleiben und gleichzeitig das Musikstück nicht unakzeptabel beeinträchtigen. Auch Micropayment-Lösungen würden im Prototypen dabei erfolgreich eingebunden, so dass sich sogar pay-per-listen-Modelle realisieren lassen – bezahlt werde für das Anhören eines Musikstücks.

Die Verknüpfung mit einem Business-Offer-Language-Modell schliesslich erlaube es, genau die relevanten Daten aus dem BOL-System als Wasserzeichen in das Musikstück einzubetten – ein entsprechender Interpreter kann also erkennen, wie das zugrunde liegende Geschäftsmodell spezifiziert ist und dem Anwender die Beteiligung an diesem Model vorschlagen – zum Beispiel im Rahmen eines provisionsbasierten Affiliate-Marketings.

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9 Kommentare zu Kopierschutz: „Ehrliche Käufer werden bestraft“

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  • Am 3. Mai 2004 um 14:18 von js

    Kopierschutz führt zur Kaufzurückhaltung
    Ich hab mir die letzten 2 Jahre zwar viele DVDs aber nur eine einzige CD gekauft. Mich ärgert dass ich als Musikhörer kriminalisiert werde nur weil ich eine Kopie fürs Auto anfertigen will. Also höre ich fast nur noch Radio. So toll ist die meiste Musik auch nicht, dass man diese kaufen muss.

  • Am 3. Mai 2004 um 14:50 von js

    Kopierschutz führt zur Kaufzurückhaltung
    Ich hab mir die letzten 2 Jahre zwar viele DVDs aber nur eine einzige CD gekauft. Mich ärgert dass ich als Musikhörer kriminalisiert werde nur weil ich eine Kopie fürs Auto anfertigen will. Also höre ich fast nur noch Radio. So toll ist die meiste Musik auch nicht, dass man diese kaufen muss.

  • Am 3. Mai 2004 um 15:16 von Erkan Üzgül

    Wasserzeichen
    Kann meine über zehn Jahre alte Stereoanlage mit so einem Wasserzeichen umgehen, oder muss ich mir dann erst eine neue Anlage kaufen, um meine legal erworbene Musik anhören zu dürfen?

  • Am 3. Mai 2004 um 15:48 von Klaus

    Wasserzeichen = ewiges Risiko
    Wasserzeichen = ewiges Risiko einer Klage der MI

    Musik die nur mit Wasserzeichen geschützt ist kann ja persönlich frei genutzt werden.
    z.B. CD fürs Autoradio, MP3 Stick,…

    Aber wenn man irgendwann mal so eine CD/MP3 Stick verlieren sollte, könnten die auf die eigene Person registrierten Musikstücke leicht ohne eigenes Mitwirken in Umlauf kommen.

    Danach würde es wohl Klagen der MI hageln.

    Und wie will man nach evtl. mehreren Jahren noch nachweisen wo man sämtliche privaten Kopien der Musikstücke gelassen hat und ob die alle legal waren ?

    Am besten wäre es wohl immer gleich kurz nach dem Kauf eine Selbstanzeige wg. eigener Blödheit zu machen.

  • Am 3. Mai 2004 um 16:14 von Tignanello

    Kopierschutz z.B bei WISO Steuer 2004
    Dem kann ich nur zustimmen. Das Wiso Programm erkennt nicht mal die Original CD. So nicht!!! Das war mein letztes Produkt von Buhl Data – WISO nein Danke!

  • Am 3. Mai 2004 um 19:14 von Walter

    Genau!
    Endlich spricht jemand mein Problem an. Ich habe es satt mit meinen gekauften Originalen weniger anfangen zu können, als jeder der das Zeug einfach gezogen hat. Viel Geld für weniger Nutzen. Meinen derzeitigen Konsumstreik schreibt die Unterhaltungsindustrie sicher wieder den Raubkopierern zu. Dazu kann ich nur sagen: Wenn mir der Nutzen an CDs DERMASSEN eingeschränkt wird, ist es mir das Geld nicht wert. Ich hör mir meine alten an… auf allen Abspielgeräten die man sich vorstellen kann und mit dem Komfort, den die moderne Technik bietet.

  • Am 3. Mai 2004 um 21:06 von Der Frustrierte

    "Ehrliche Käufer werden bestraft"
    kann ich nur zustimmen, da ich die neuen
    UnCD’s eh nicht auf meine Braun Atelie-Anlage hören kann vom Autoradio ganz zu schweigen habe ich seit drei Jahren keine einzige CD (UnCD) mehr gekauft.
    Das einzige was sich noch lohnt sind die Musik-DVD’s.
    Die hier neuen Umsätze, werden von der MI natürlich gerne mitgenommen und die dadurch nicht mehr gekauften CD’s den "bösen Kopieren" zugeschoben.

    Und die "hirnlosen" Politiker glauben den Lobbyisten eh alles und vergraulen damit irgendwann auch noch den letzten ehrlichen Käufer.

    Ich habe vor den Kopierschutz-Wahn mir durch Kaza und Co. mehr CD’s gekauft als vorher, weil ich mir die Titel in Ruhe anhören konnte. Aber soviel Sachverstand (Hirn) kann man von den MI-Bossen eh nicht erwarten.

  • Am 4. Mai 2004 um 15:32 von Jack

    Frommer Wunsch
    Ich wünsche mir, daß jeder ehrliche Käufer so auf den Kopierschutz reagiert, daß er zum ehrlichen Nichtkäufer wird. Die Auswahl an echten "Compact Disc Digital Audio" wird leider immer kleiner. :-(

  • Am 11. Juni 2004 um 23:46 von LC_Data

    Wirr ??
    Was wird das wohl bedeuten ????
    Der Kauf einer CD nur mit Ausweis damit dem Käufer eine Wasserzeichen-Signatur zugeordnet werden kann ???
    Die Musikindustrie dreht am Rad.

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