Steht das Zeitalter von Software als Service bevor?

Auf der Anfang März abgehaltenen Konferenz Software 2004 verlautete es, dass das Zeitalter von Software als Service angebrochen sei und dieses die IT-Landschaft komplett verändern werde. Ob die Aussage allerdings stimmt, hängt ganz davon ab, wie man Software als Service definiert.

An solcherlei Ankündigungen ist man bereits gewöhnt, denen dann neue oder neu aufgewärmte Technologien in Form nebulöser Marketingkonzepte folgen, die unter wohlklingenden und bedeutungsschweren Bezeichnungen wie On-Demand-Computing oder Adaptive Enterprise angeboten werden.

Beispielsweise definiert IBM-CEO Sam Palmisano On-Demand als ein Geschäftsmodell, mit dem Unternehmen auf wechselnde Marktanforderungen wie neue Geschäftsfelder oder Konkurrenzprodukte reagieren können. Sicher ein attraktives Konzept, das wohl jedes Unternehmen gerne nutzen würde. Wenn man aber das On-Demand-Prinzip und ähnliche Produkte in einzelne praktische Anwendungen wie verbrauchabhängige Abrechnung oder Server- und Speicher-Virtualisierung aufteilt, werden diese Konzepte schon greifbarer. Die meisten Unternehmen sind allerdings eher daran interessiert, ihre zu Zeiten des Booms erworbenen Technologien nutzen zu können, als die neuesten, angeblich bahnbrechenden Technologien zu kaufen.

Ray Lane, vormals in leitender Position bei Oracle und aktiver Teilhaber bei Kleiner Perkins Caufield & Byers, hierzu: „In der Software-Branche dreht sich heute alles um Erneuerung und nicht um Innovationen. Im Mittelpunkt steht nicht mehr das ‚Was‘ sondern das ‚Wie‘. Statt uns auf neue Entwicklungen zu konzentrieren, müssen wir den Kunden beim Erneuern ihrer bereits vorhandenen Strukturen helfen. Die Software-Branche wird zu einer Service-Branche.“

Lane’s Ansichten hinsichtlich der Erneuerung mögen zwar durchaus zutreffen, doch schließt er daraus die Wandlung des Software-Geschäfts hin zur Bereitstellung von Services. Ist Software als Service auch nur wieder eine aufgewärmte Technologie aus einer langen Reihe unausgegorener Konzepte, oder stellt dieser Ansatz wirklich die Zukunft der Entwicklung und Bereitstellung von Software dar?

Das hängt ganz davon ab, wie man Software als Service definiert.

Ohne Zweifel schafft die Kombination aus Outsourcing und Hosted Applications ein neues, attraktives Geschäftsmodell für Unternehmen und Anbieter. Hosted Applications wie die Vorzeige-CRM-Anwendungen von Salesforce.com, NetSuite und Siebel bieten Anwendungen je nach Bedarf, mit variablen Kostenstrukturen wie monatlichen Abrechnungen oder verbrauchsabhängiger Bezahlung, ähnlich wie bei der Stromversorgung. Die Kosten für die Implementierung, Pflege und Aktualisierung der Software werden unter den Kunden aufgeteilt. Die kundenspezifische Anpassung bleibt auf ein Minimum beschränkt um die Kosten gering zu halten. Dank der Nutzung von Netzwerken mit hoher Bandbreite kann das Internet als Transportmittel für die Software-Services fungieren.

Die anzustellende Rechnung ist recht einfach: Steigen oder sinken die Kosten durch ein Outsourcing von Anwendungen an einen (intern oder extern) gehosteten Service, vorausgesetzt, dass hochwertige Anwendungen bereitgestellt und Service Level Agreements eingehalten werden?

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