UK: Monopolisten behindern Breitband

Kein freier Wettbewerb in der europäischen Telekommunikation

In einem aktuellen Report hat das „Trade and Industry Select Commitee“ festgestellt, dass sich Internet-Service-Provider und Mitbewerber der British Telecom (BT) am englischen Markt nicht durchsetzen können. Breitband-Anbieter scheitern größtenteils an der mangelnden Rentabilität ihrer Investitionen. Gleichzeitig wird auch die zu geringe Downstream-Bandbreite von 512 Kilobyte pro Sekunde kritisiert, die im Vergleich zu anderen Ländern mit moderner TK-Infrastruktur hinterherhinkt.

Laut Report zeigt sich auch in England, dass sich die früheren „Incumbents“, also die alten Post-Monopole, den Markt mit breit ausgerollten DSL-Angeboten und aggressiver Preisgestaltung quasi „gekauft“ haben. Das Reselling der DSL-Anschlüsse der Incumbents lässt unter den regulatorischen und preislichen Rahmenbedingungen kaum eine attraktive Marge für Wiederverkäufer zu. Das Commitee schließt daraus, dass es für Wettbewerber nicht lukrativ ist, Leistungen von BT einzukaufen und weiter zu vermarkten.

Monopolisten können ihre Preise und ihre Rollouts jederzeit einfrieren, wenn ihre Marktführerschaft gesichert ist. Unter dem Strich bedeutet das mangelnden Wettbewerb und geringere Verbreitung der Breitbandzugänge. Ofcom, die britische Regulierungsbehörde, untersucht derzeit die Preise für den Wiederverkauf von Breitbandanschlüssen. Die meisten Internet-Service-Provider in England sind auf den Einkauf von DSL-Anschlüssen von BT angewiesen und damit abhängig von deren Preisgestaltung.

Die Wettbewerber hoffen nun auf eine Einflussnahme durch Ofcom, da auch in England die Regulierungsbehörde Mitspracherecht bei Preisen und Produktbündelungen der Carrier hat. BT wiederum verweist auf seine getätigten Investitionen von 700 Millionen Pfund (rund eine Milliarde Euro) in DSL und macht zukünftige Investitionen davon abhängig, ob der Return of Investment erreicht werden kann.

Nach Meinung von Marktbeobachtern bestätigt der englische Report, dass die Schaffung eines freien und fairen Wettbewerbs in der Telekommunikation in Europa im Grunde fehlgeschlagen ist. Von Ausnahmen, wie im Mobilfunk abgesehen, haben die Ex-Monopolisten Marktanteile von 80 bis 90 Prozent. Mitbewerber müssen daher oft bis zu 50 Prozent ihrer gesamten Umsätze als Interconnection- und Mietleistungsgebühren an den Marktführer abliefern.

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