IP-Telefonie boomt in den USA

Regulierer prüft Grauzone

IP-Telefonie, also Telefongespräche über das Internet, befinden sich in den USA immer mehr auf dem Vormarsch. Der amerikanische IP-Telefonie-Anbieter Vonage hat in wenigen Monaten bereits 100.000 Teilnehmer für seinen Dienst gewonnen. Alleine 15.000 wurden im Januar 2004 verzeichnet. Der Anbieter aus New Jersey will bis Ende des Jahres 250.000 IP-Telefonie-Kunden bedienen und plant, sein Geschäft auch international auszuweiten.

Vonage bedient in erster Linie Privatkunden und das Small Office / Home Office (SoHo)- Marktsegment. Neben der IP-Telefonie bietet Vonage auch Sprachmehrwertdienste wie VoiceMail und virtuelle Rufnummern, welche auf existierende Anschlüsse geschaltet werden. Der eindeutige Vorteil von Voice over IP (VoIP) gegenüber der klassischen Telefonie ist der Preis. Vonage bietet das Grundpaket für 15 Dollar im Monat an – es beinhaltet 500 Minuten für Inlandsgespräche.

Die Flat Rate ohne Minutenbegrenzung für Inlandsgespräche kostet monatlich 35 Dollar. Alle Telefonanschlüsse sind über diesen Service erreichbar: Gegenüber den klassischen Telefonnetzen stellt sich der Anschluss bei Vonage als vollwertiger Telefonanschluss dar. Auch internationale Gespräche haben niedrigste Tarife, etwa von den USA nach Sydney für sechs Cent pro Minute.

Einzige technische Voraussetzung für den Vonage-Anschluss ist ein IP-Telefon-Adapter. Hier arbeitet Vonage mit Texas Instruments zusammen, mit dem Ziel, dass Texas Instruments hochintegrierte günstige Chips für IP-Telefone produziert. Aktuell wird ein IP-Telefon-Adapter angeschlossen, über den ein normales analoges Telefon benutzt werden kann. Zur Nutzung des Vonage-Service genügt ein DSL-Anschluss eines beliebigen Internet-Providers – es ist also kein spezieller Anschluss erforderlich. Korrekt angeschlossen und registriert bietet das Telefon dem Kunden ein ganz normales Freizeichen und somit keinen Unterschied zum herkömmlichen Telefon.

Der schon kurzfristig sichtbare Erfolg hat in den USA bereits die Regulierungsorgane geweckt. Bisher existierte IP-Telefonie über die öffentlichen Netze in einer regulatorischen Grauzone. Solange das Geschäft kommerziell zu vernachlässigen war, störte sich niemand ernsthaft daran. Jetzt aber ist in den USA der Regulierer aktiv geworden und will untersuchen, ob Vonage die Auflagen für Telefonnetzbetreiber beachten muss.

Vonage ist nicht der erste Anbieter, der auf den VoIP-Zug aufspringt. Gegen Ende des Vorjahres hatte AT&T, der größte US-Telekommunikations-Konzern, angekündigt, seinen Kunden einen internet-basierten Telefon-Service anbieten zu wollen. Zuvor hatte bereits der US-Kabel-TV-Betreiber Time Warner Cable einen US-weiten VoIP-Dienst für seine 18 Mio. Kunden in Aussicht gestellt.

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