Labels wollen jetzt auch gegen europäische Filesharer vorgehen

"Erfolg" in den USA als Ansporn

Die Musikindustrie will erstmals auch europäische User wegen illegalem Filesharing verklagen. Erste Klagen könnten bereits im laufenden Jahr erfolgen, sagte Allen Dixon vom Internationalen Verband der Phonographischen Industrie (IFPI). Die Industrie fühlt sich offenbar durch das Vorgehen der US-Musiklobby ermutigt, deren Klagen gegen private User zu einem signifikanten Rückgang der Musikpiraterie geführt haben sollen, berichtet das Wall Street Journal (WSJ) heute, Dienstag.

Maßnahmen gegen den ungesetzlichen Download in Europa seien überfällig, glaubt die Musikindustrie. Das illegale Filesharing hat sich ein gutes Stück vom Kuchen des weltweit zweitgrößten Musikmarktes abgeschnitten. In Europa erwirtschaftet die Branche rund elf Milliarden Dollar, geschätzte 34 Prozent der globalen Erlöse, schreibt das WSJ. In Deutschland wurden etwa im ersten Halbjahr des Vorjahres mehr Songs illegal heruntergeladen oder raubkopiert als gekauft. Als Resultat daraus musste die Branche in Deutschland einen Rückgang von über 18 Prozent hinnehmen.

Vor diesem Hintergrund zeigen sich europäische Manager vom Erfolg ihrer US-Kollegen beeindruckt. In den USA ging der Umsatz der Musikindustrie um vergleichsweise bescheidene 0,8 Prozent zurück, was auch auf die Klagen gegen private Filesharer zurückgeführt wird. Diese Woche will die IFPI eine neue Untersuchung vorstellen, derzufolge Filesharing in den USA zurückgegangen, überall sonst aber angestiegen ist.

Kritiker warnen freilich vor undifferenzierten Klagen gegen europäische Konsumenten, die der Branche mehr Imageschaden als Nutzen einbringen könnten. Der Erfolg der US-Industrie dürfte darüber hinaus nicht nur auf juristische Maßnahmen zurückzuführen sein. Auch die Tatsache, dass legale Download-Sites in Europa noch kaum verfügbar sind, dürfte nach wie vor ein guter Nährboden für Musikpiraterie auf dem „alten Kontinent“ sein. So können europäische User zwar auf Apples iTunes Music Store zugreifen, allerdings nur dann, wenn sie eine US-Kreditkarte besitzen.

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18 Kommentare zu Labels wollen jetzt auch gegen europäische Filesharer vorgehen

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  • Am 20. Januar 2004 um 15:24 von darq

    Schönen Dank an die Bundesregierung
    Schönen Dank an die Bundesregierung, ohne deren Unterstützung sowas nicht möglich gewesen wäre.

    • Am 21. Januar 2004 um 18:30 von Unknown

      AW: Schönen Dank an die Bundesregierung
      Die werden doch von der Industrie oder besser gesagt den Reichen dafür bezahlt, das sie Gesetze für die Reichen machen und nicht für die Armen. Die Armen sind doch die Masse und die sollen ja den Reichtum der Reichen noch anhäufen. Man siehts ja überall. Mehr Arbeit, weniger Lohn, überall zuzahlung.

      Mein Tip zu dem ganzen. Nur noch das wirklich nötigste kaufen, das was man zum Leben braucht. Wenn da 70 Millionen arme Deutsche mitmachen, dann sieht die Industrie wirklich alt aus und die Kasper in der Regierung werden sichs anders überlegen. Weil wenn niemand mehr die Produkte kauft gibts die wirklichen Umsatzrückgänge.

      Jedenfalls zum Thema Musik.
      Ich kauf mir schon seit Jahren keine Musik mehr. Denn dafür ist mir mein teuer verdientes Geld, für das ich wegen der Regierung, weil die die Arbeitgeber bevorzugen, 10 bis 12 Stunden arbeiten muß, wobei nur 8 gerechnet werden, weil Festgeld, einfach zu schade. Und solange sich das nicht ändert, werde ich das auch nicht machen. Allerdings runterladen auch, nein Danke. Wozu gibts eigentlich Radio?

  • Am 20. Januar 2004 um 19:13 von Robbie Williams

    Verkaufsförderung
    Wer CDs und DVDs so teuer macht, dass man sich verzweifelt fragt, wo hier noch das Preis-Leistungsverhältnis als gerechtfertigt anzusehen ist, der soll sich nicht wundern, dass Filesharing so populär ist.
    Im übrigen behaupte ich mal, dass grundsätzlich weit mehr gedownloaded wird, als wirklich an Bedarf (und Kaufwunsch) vorhanden ist.
    Und noch etwas, vielleicht bin ich zu blöd dazu, einen Song so zu downloaden und zu brennen, dass er mir tatsächlich gefallen würde. Bei mir knisterts und knackst es einfach zu viel.

    Was hält man davon, die Labels zu boykottieren, die Filesharer als Verbrecher und nicht als potentielle Verbraucher behandeln?

    PS: Ich bin keine Filesharer! Ist mir wegen des "Ungeziefers – Viren" zu gefährlich.

  • Am 20. Januar 2004 um 19:19 von NRico

    Musik Filesharing
    Einerseits gibts in der BRD keine wirklichen Portale um Musik legal herunterzuladen,andereseits sehe ich nicht ein für einen Titel 0,99 € zu bezahlen

  • Am 20. Januar 2004 um 20:41 von Thorsten

    Die 18% Umsatzrückgang allein den Filesharern in die Schuhe zu schieben ist eine Milchmädchenrechnung
    Die Musikindustrie versteckt sich mal wieder hinter ihren eigenen Scheuklappen. Sonst müsste ja jemand dafür geradestehen, dass der Umsatz zurückgeht – aber diese bösen Filesharer sind der ideale Sündenbock. Das vielleicht mal ein Manager Verantwortung übernehmen und die Marktstrategie der letzten Jahre in Frage stellen sollte ist ein zu gewagter Schritt.

    Vielleicht ist der Umsatzrückgang in den USA geringer, weil:
    – Eine LP dort nicht 15, sonder <10€ kostet?
    – Es einfache, funktionierende, legale Onlineangebote gibt?
    – Eine US-CD auch im DVD-Spieler, im Autoradio oder im PC auf der Arbeit funktioniert und nicht wie die UnCDs in Deutschland nur in den vom aussterben bedrohten reinen CD-Playern?

    Ich vermute viele, die heute Tauschbörsen nutzen machen das nicht des Geldes wegen, sondern weil es einfach komfortabler ist. Hier muss man für teures Geld eine CD kaufen, die dann evtl. nicht funktioniert und erst bearbeitet werden muss (wobei das Entfernen des störenden Kopier-/Abspielschutzes ja auch schon wieder illegal ist), damit sie z.B. auch im Auto funktioniert.

    Ich für meinen Fall bringe mir LPs jetzt von Dienstreisen aus den USA oder Asien mit (bzw. lasse mitbringen). Die kosten dort deutlich weniger und haben keine Abspielprobleme.

    • Am 21. Januar 2004 um 1:08 von kub0711

      AW: Die 18% Umsatzrückgang allein den Filesharern in die Schuhe zu schieben ist eine Milchmädchenrechnung
      Scheuklappen ist noch leicht untertrieben. Sehen die noch irgendwas außerhalb ihrer Welt?
      Ebenfalls in Studien ist ja schliesslich bewiesen, das Downloader auch mehr kaufen (Appetithäppchen).
      Mit Klageserien erreichen die nichts Reales. Der Rückgang der Filesharer wird sich mitnichten in einen Umsatzgewinn verwandeln!!
      Mittlerweile bin ich eh‘ dafür, Rechte-Verwaltung und Musik-/Film-Vermarktung komplett zu trennen. Hätte den Vorteil, dass 1.echte Konkurrenz in der Medienvermarktung entstünde und 2. die Betonköpfe heimgehen können und der Kunde wieder zum Ziel des Verkaufs wird.
      Das was derzeit existiert ist Monopol pur und Kundenverarsche sowieso

    • Am 21. Januar 2004 um 8:27 von A. Miethe

      AW: Die 18% Umsatzrückgang allein den Filesharern in die Schuhe zu schieben ist eine Milchmädchenrechnung
      Die Äußerung an sich ist schon eine Frechheit bez. zeugt von kompletter Dummheit oder Ignoranz der Verantwortlichen. Möglich Gründe für jeden Umsatzrückgang sind:
      – jeder Verkauf erlebt natürliche Höhen und Tiefen, auf jeden Höhepunkt folgt zwangsläufig eine Talfahrt, die man nicht einfach irgendwem ankreiden kann.
      – Die potentiellen Käufer haben auch andere Kaufwünsche, im Moment sind halt andere Dinge interessant.
      – Die Zeiten waren schon mal besser, will heissen dass die Käufer eben nicht so viel Geld ausgeben können/wollen.
      Alle weiteren Rückgangsargumente sind da eher nebensächlich.

    • Am 21. Januar 2004 um 10:55 von Tutnix Zursache

      AW: Die 18% Umsatzrückgang allein den Filesharern in die Schuhe zu schieben ist eine Milchmädchenrechnung
      " Eine LP dort nicht 15, sonder <10€ kostet?!"
      War erst Ende letzten Jahres in den ach so günstigen Staaten.
      Wenn es nicht gerade ein Sale im K-mart oder Wal-mart ist kosten die aktuellen Titel genausoviel wie bei uns.
      Also bitte nur was behaupten was man auch belegen kann.

      selbstverständlich sind auch meiner Meinung die Scheiben zu teuer, aber da hilft nur eins –> NICHT KAUFEN
      den immer noch gelten die Gesetze der Marktwirtschaft wo keine Nachfrage muss das Angebot günstiger werden oder es fällt unter den Tisch

      Gruss

    • Am 21. Januar 2004 um 11:26 von ei jo

      AW: AW: Die 18% Umsatzrückgang allein den Filesharern in die Schuhe zu schieben ist eine Milchmädchenrechnung
      Ach ja? Seit Jahren sinkt die Nachfrage und die Preise bewegen sich kein Stück nach unten. Mit Marktwirtschaft hat das nichts zu tun. Ich kaufe jedenfalls schon lange keine CD`s mehr und daran wird sich auch nichts mehr ändern.

  • Am 20. Januar 2004 um 20:47 von crash

    Rechtfertigung
    Was soll dieser Unsinn mit den Raubkopien? Ich meine Raubkopien gab es doch schon viel länger. Von LP auf Tape, von Tape auf Tape, von CD auf Tape, CD auf CD und nun eben auch vom Internet auf CD. Ich stimme der Aussage zu das mehr kopiert wird. Allerdings waren die Preise für Musik noch nie so hoch, wobei die Qualität sehr zu wünschen übrig läßt. Die Rechtfertigung der Musikindustrie, die Preise seien nur wegen der Kopien so hoch sehe ich mehr oder weniger als Ausrede. Hier will man doch nur die Gier hinter einer netten Fasade verstecken. Nach dem Motto : " Wir verdienen ja fast nix mehr".

  • Am 20. Januar 2004 um 22:11 von happy_sharing

    au ja endlich !!!
    na endlich!! sollen se doch die jagd eröffnen, macht die sache doch dann erst richtig spannend gell und by the way: wer wind säht wird sturm ernten.

    in dem sinne
    happy sharing

  • Am 21. Januar 2004 um 0:57 von Kunde

    Wer bescheisst hier wen?
    Nichts gegen das Urheberrecht, aber der ehrliche Käufer wird halt auch nicht selten beschissen. Kürzlich habe ich 2 CD’s bestellt in einem Onlineshop (Sting/Santana). Beide hatten einen Track weniger drauf als bei der Bestellung angegeben. Recherchen im Internet haben zudem ergeben, dass es sogar bis zu 3 Tracks mehr drauf haben kann (USA/Japan Import). Wie es scheint wurden vom live Konzert einfach Stücke weggelassen. Warum muss ich denn fast das doppelte bezahlen für Import-Ware, um ein vollständiges Werk des Künstlers in den Händen zu halten?

    • Am 21. Januar 2004 um 11:16 von ei jo

      AW: Wer bescheisst hier wen?
      Ganz einfach: Weil die Plattenfirma einen Haufen Kohle machen will und noch immer nicht begriffen hat, dass diese Zeiten -Filesharing sei Dank- vorbei sind.

  • Am 21. Januar 2004 um 10:41 von Riker

    Filesharing
    Ich gebe seit Jahren ca. 800Euro pro Jahr für Multimedia (DVD, Musik) aus. Das Jammern der Lobby geht mir auf die Nerven. Die haben den Anschluss verpasst, und haben Angst um ihre Zwischenhändler, die ja auch jedesmal die hohle Hand machen. Es gibt immer mehr andere Unterhaltungsangebote, daher nimmt das Interesse an diesen Medien ab. Ich sauge auch Regelmässig, aber deswegen würde ich mein Kaufverhalten nicht ändern. Bei uns melden die schweizer Kinos Rekordbesucherzahlen, überall werden Kinos gebaut, das steht voll im Gegensatz zur Aussage der Filmlobby. Aktuell beweist der Milliardenumsatz mit Handy-Klingeltönen, dass viele Kunden bereit sind 1 bis 4 Euro pro Stück zu bezahlen, aber eben, diese Idioten wollen das nicht begreifen.

  • Am 21. Januar 2004 um 11:32 von hurricane

    Ihr scheiss labels werden sowas von auf die fresse fallen…
    …dass euch hören und sehen vergeht!

    Denn:
    1. wenn man keine ahnung hat: einfach mal fresse halten. (labels haben keine ahnugn vom internet und der gegenwart)
    2. wer nicht hören will msus fühlen. (die dummheit der labels wird halt bestraft. sowas nennt man natürliche selektion und evolution. ;P)

    und das schönste ist dass jetzt gerade die grosse zeit der kleinen labels, freien künstler und der wirklichen qualitätsmusik kommt.

    endlich mal ein grund sich auf die zukunft zu freuen, und dafür zu kämpfen.

    p.s.: wer das hier falsch versteht weil sein primitives hirn das nicht rafft, der soll bitte ebenfalls seinen mund halten alstatt sich mit unwissenheit zu blamieren. (z.b. politiker, bild-redakteure, jede art von extremisten [und das sind in deutschland der grösste teil… leider] u.s.w.)

    • Am 22. Januar 2004 um 11:51 von peter

      AW: Ihr scheiss labels werden sowas von auf die fresse fallen…
      ja

  • Am 22. Januar 2004 um 22:18 von räuber hotzplotz

    Labels wollen jetzt auch gegen europäische Filesharer vorgehen
    dann soll die scheiss musik industrie entlich aus den puschen kommen und denn online handel wie apple in die welt rufen! ich wäre bereit für einen guten preis die lieder zu kaufen! wenn ich auch alle bekomme ich die suche (sind schon ein paar exoten dabei) nehme ich das gern in kauf!
    aber mit dem scheiss service den die mukkenindustrie hinlegt wird das in 10 jahren nix mehr!
    da wird sich gewundert das gezogen und geklaut wird wenn das richtige angebot fehlt!
    die musikindustrie hier in deutschland soll sich nicht die scheiss klagen zum vorbild nehmen sondern die die den weg bereiten und damit schon millionen scheffeln. apple……..
    nehmt euch ein beispiel und lernt ihr hirnis….. dann kommt auch der erfolg!!!!!

  • Am 23. März 2004 um 20:53 von Musikinsider

    Insider wissen es längst
    …das die Musikindustrie in erster Linie selber für die sinkenden Umsätze verantwortlich ist. Seit Jahren ist bekannt, dass an der Mehrheit der Konsumenten vorbei-veröffentlicht wurde. Es gibt nur noch wenige langfristig existierende Künstler und zu 90% Eintags-Geldmaschinen, die mit sündhaft teuren Marketingkampagnen aufgebaut werden müssen, da sie 1. niemand kennt und 2. sie schlicht und ergreifend in der Musik nichts zu suchen haben, da sie nichts können. Die Casting Shows taten da ein übriges.
    Also ist die große Frage: was wird da eigentlich file-geshared??? Die einfache Antwort: zu einem Großteil ältere Songs, die entweder nicht mehr oder nur überteuert erhältlich sind. Und mal ganz ehrlich: wer ist denn dazu bereit, für den Bravo-Sampler Schrott und Co. echtes Geld auszugeben????

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