Künast für Kostenanzeige nach jedem Handy-Gespräch

180.000 Jugendliche müssen Kredite für Rechnungen aufnehmen

Verbraucherschutzministerin Renate Künast (Grüne) will gegen die zunehmende Überschuldung von Jugendlichen wegen hoher Handy-Rechnungen vorgehen. „Schon heute müssen 180.000 Jugendliche Kredite aufnehmen – sehr häufig, um am Monatsende ihre Handy-Rechnungen begleichen zu können.

Damit das Handy nicht zur Schuldenfalle wird, sollten nach jedem Telefonat und jeder SMS die Kosten angezeigt werden“, sagte sie in der „Bild am Sonntag“. Diese Transparenz erleichtere allen den Überblick. „Das Verbraucherschutzministerium wird sich für eine entsprechende Änderung der Telekommunikations-Kundenschutzverordnung einsetzen“, kündigte Künast an.

„Die Mobilfunkanbieter sollten hier im Dienste ihrer Kunden mitmachen und sich nicht sperren“, sagte die Ministerin weiter. Auch in diesem Jahr würden viele hunderttausend Mobiltelefone unter dem Christbaum liegen. „Schon jetzt empfiehlt es sich für Eltern, beim Weihnachtsgeschenk auf Handys mit Prepaid-Karte zurückzugreifen.“ Zugleich warnte Künast vor Gesundheitsrisiken für Kinder durch eine exzessive Nutzung von Handys: „Übrigens gilt generell: Kinder sollten aus Gründen der Gesundheitsvorsorge nicht zu Dauernutzern von Mobiltelefonen werden.“

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Neueste Kommentare 

3 Kommentare zu Künast für Kostenanzeige nach jedem Handy-Gespräch

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  • Am 22. Dezember 2003 um 9:53 von Zardoz

    Da sind wohl die Hersteller auch gefragt
    Fr. Künast macht sichs einfach! Gefordert ist wohl leicht, jedoch durchgeführt? Die meißten Handys können doch bereits die Kosten anzeigen, indem man nen Minutenpreis eingibt. Aber wer nutzt das schon?

    Und um’s direkt nach dem Gespräch anzeigen zu lassen, müßten die Handys wohl umgebaut bzw. mit neuer Software versehen werden. Ob die großen Hersteller Frau Künast zuliebe für den begrenzten Markt Deutschland sowas tun?
    Oder bekommen wir nach dem Dosenfreien Deutschland dann ein Handy-Freies?

    Erst denken dann schwätzen, sagt man bei uns!

    • Am 23. Dezember 2003 um 8:29 von Dirk Faßbender

      AW: Da sind wohl die Hersteller auch gefragt
      Hier sind weder die Provider noch die Hersteller und schon gar nicht der Gesetzgeber gefragt, sondern einzig und allein die Eltern. Meine Eltern haben mir beizeiten beigebracht, dass es nichts geschenkt gibt. Wenn ich telefoniere, kostet das Geld. Und wenn die Eltern ihren Blagen Vertragshandys kaufen oder zulassen, dass sie es selbst tun, kann ich nur sagen, selbst schuld. Wir müssen langsam mal wieder dahin zurück, dass jeder für sein Handeln auch die Verantwortung übernimmt. Ich beklage mich doch auch nicht hinterher, dass mein 300-PS-Bolide 18 Liter braucht und mich das auffrisst! Vorher informieren. Außerdem kann ich bei jeden Vertrag eine Höchstmonatspauschale beantragen. Dann ist am Ende vom Geld halt noch viel Monat übrig. Vielleicht kommt dann ja wieder so was altmodisches zu neuen Ehren, wie persönlichen Kontakt aufnehmen. Also, liebe Eltern: den Nachwuchs mal von Fernseher und Computer holen und mit der Erziehung selbst anfangen!

  • Am 28. Dezember 2003 um 10:12 von Sibylle

    Eigentlich keine schlechte Idee, aber…
    …liebe Frau Künast – die genannten 180.000 Jugendlichen würden auch ohne ein Mobiltelefon zu besitzen Kredite aufnehmen…

    Die Eltern, die ihren Kindern Mobiltelefone mit Vertrag schenken, haben selbst meist nicht genug, um ihren eigenen Vertrag zu zahlen.

    Und überhaupt – wer unterschreibt denn den Vertrag? Doch die Eltern, oder? Dann müssen die auch für die Rechnung aufkommen, wenn die Kinder nimmer bezahlen können. Danach gäbs für mich nur eins: Weg mit dem Ding.

    Achja, seit wann dürfen Jugendliche unter 18 eigentlich Kredite aufnehmen? In meiner Jugend ging das noch nicht…

    In diesem Sinne – happy Telefonie ;-)

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