HP mit eigenem Konzept gegen IBMs On-Demand-Strategie

Neben den genannten Schwerpunkten präsentierte HP auch zwei Neuheiten, die aus unterschiedlichen Gründen keine waren. Zum einen eine Allianz mit SAP. Man habe ein Memorandum of Understanding unterzeichnet, um die seit 15 Jahren bestehende Partnerschaft zu „vertiefen“. Auf Nachfrage sowohl bei HP als auch bei SAP wurde jedoch klar, dass in dem Memorandum keine wesentlich neuen Punkte stehen – auch ist noch unklar, ob daraus je ein unterschriftsreifer Vertrag wird – zumal man es bei SAP kategorisch ablehnt, eine wie auch immer geartete exklusive Zusammenarbeit mit HP einzugehen. Aussagen von Vice President Peter van der Fluit, wonach ein neues Entwicklerteam in Walldorf aufgebaut werden soll, müssen mit Vorsicht behandelt werden. Zumindest wusste Gerhard Lindemann, Chief Service Architect von SAP, darüber nichts und bezweifelte einen solchen Schritt.

Zweite Nachricht die keine war: Nora Denzel stellte am Vorabend der Konferenz über-schwenglich das „Über-OS“ vor. Damit bezeichnete sie das konzernintern als Nimbus gehandelte Betriebssystem, das wie berichtet drei andere Betriebssysteme verwalten kann. Insofern schien der Name plausibel. Wenn man dazu noch weiß, dass „über“ das Modewort der Saison in den Vereinigten Staaten war, verwundert die Titulierung nicht. Europäische, vermutlich deutsche Marketingstrategen machten Denzel und den ebenfalls „über“-predigenden Executive Vice President Peter Blackmore jedoch über Nacht darauf aufmerksam, dass „über“ im europäisch-historischen Kontext eventuell als kontaminiert zu betrachten sei. Die Meinungen über den Rückzieher waren geteilt – mancher Beobachter hätte sich ein unverkrampfteres Verhältnis zur deutschen Sprache und – wenn’s denn sein muss – Geschichte gewünscht. Anders als vielleicht IBM mit seiner Hollerith-Vergangenheit kann HP schließlich nur schwerlich in eine braune Ecke gedrängt werden. Wie auch immer: Am ersten offiziellen Tag der Software Universe war kein weiteres Wort mehr über „über“ zu hören, Interviewpartner reagierten verschämt auf Nachfragen.

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