Blade-Server – dünne Versprechungen?

Das zweite und weniger leicht zu lösende Problem der Blade-Server ist das Fehlen von Standards, die dafür sorgen, dass Blades von einem Hersteller im Chassis eines anderen funktionieren. Fast jeder Anbieter stimmt in die Forderung nach Standards ein, doch scheint dies ohne Wirkung zu bleiben, denn bislang ist es noch nicht gelungen, mehrere Anbieter unter einen Hut zu bringen.

Bei einem Vortrag auf der kürzlich stattgefundenen Oracle World forderte Michael Dell eine gemeinsame Blade-Architektur: „Wenn wir das schaffen – und davon bin ich überzeugt -, werden wir einen sehr lukrativen Markt für diese Blades vorfinden.“ Für Dell ähnelt der derzeitige Status bei den Blades der Vor-Internet-Periode, in der Computer mithilfe einer Vielzahl konkurrierender Technologien miteinander vernetzt waren, wie Ethernet und Token Ring. Erst als Ethernet sich allgemein durchsetzte, wurden das Internet und Computer-Netzwerke allgemein erfolgreich, so Dell. Allerdings weigerte er sich preiszugeben, mit welchen Anbietern Dell in Sachen Blades im Gespräch ist oder welche Komponenten Dell zu standardisieren versucht.

In der Zwischenzeit hat IBM sich bereits mit Intel zusammengetan, um die Konstruktion von Blade-Servern zu standardisieren, während HP, die 2002 eine Standardisierung auf Compact-PCI-Basis gefordert hatten, von anderen Server-Herstellern brüsk abgewiesen wurde.

Die Lösung dieses Problems würde den Käufern und Herstellern von Blade-Servern enorme Vorteile bringen. „Im Zusammenhang mit Blades fehlen noch Industrie-Standards, weshalb Unternehmen, die in diese Technologie investieren, an einen einzigen Hersteller gebunden sind. Aber wir rechnen in den nächsten vier bis fünf Jahren mit starken Weiterentwicklungen, so dass Blades im richtigen Szenario einiges an Potential bieten werden“, meint Gartner-Analyst Andy Butler.

Langfristig, so Gartner, wird man in Datenzentren jeglicher Größe auf eine Menge von Blade-Servern stoßen. In einer kürzlich veröffentlichten Research-Note empfehlen die Analysten den Unternehmen, Blade-Server im nächsten Jahr als taktische Lösung zu betrachten und eine kurzfristige Rentabilität (2 bis 3 Jahre) für Blade-Investitonen anzustreben. „Unternehmen sollten mit einem weiter verbreiteten Einsatz von Blade-Servern bis Ende 2005 rechnen“, fügt Gartner hinzu. „Dies allerdings unter der Annahme, dass Anbieter von Blade-Servern Fortschritte bei den in diesem Bericht skizzierten Problemen machen. Schließlich sollten Unternehmen damit rechnen, dass Blades bis Ende 2008 zur allgemein verbreiteten Technologie in den meisten Datenzentren zählen werden, wieder unter der Voraussetzung, dass die Anbieter von Blade-Servern auch ihre Hausaufgaben machen – nicht zuletzt in Sachen Standardisierung.“

Themenseiten: Dell, Hewlett-Packard, Servers, Storage, Storage & Server

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1 Kommentar zu Blade-Server – dünne Versprechungen?

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  • Am 13. November 2003 um 10:26 von Matthias Steller

    Blade Server – gar kein Problem !!!
    Wieso werden die Blades von Fujitsu Siemens gar nicht erwähnt?
    So abgehobene Bladeserver mit 4 und mehr Prozessoren bringen in dem Bereich von intelbasierten Windows-Terminalservern (da bringen die Blades echt was, weil klein, gleichförmig und preiswert) mit Citrix Metaframe Loadbalancing nicht das mehr an Leistung, gerade in diesem Einsatzgebiet wird jedoch sehr darauf gesetzt, mit einer grossen Zahl von (kleinen) Systemen Leistung und Verfügbarkeit sicherzustellen. Fujitus Siemens hat mit der BX300 eine ultrakompakte Lösung für diesen Anwendungsbereich geschaffen (auf drei HE zwanzig Server!!!). Die Blades können wahlweise mit einem oder maximal zwei Intelprozessoren bestückt werden, was für den Windows-Terminalserverbetrieb völlig ausreichend ist.

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