OpenOffice.org ist nicht ganz frei von Bugs, aber man muss sich nicht selbst als Kammerjäger betätigen: Die Bug-Liste ist auf der Website veröffentlicht, und falls man einen neuen Fehler findet, kann man ihn dort melden. Es existiert außerdem eine aktive Benutzer-Community im Projektforum. Ein paar kleinere Macken sind bei den Tests aufgefallen: So ist die Übersetzung in einigen Dialogboxen unvollständig, etwa beim Dialog „ImageMap File open“ in Draw, wo statt „All“ in der englischen Version noch das deutsche „Alle“ steht. Weitaus störender war hingegen, dass sich während der Einrichtung des Druckers eine Box mit Dokumenten-Eigenschaften öffnete, die sich nur mithilfe des Windows Task Managers wieder vom Bildschirm entfernen ließ. Insgesamt ist die Zuverlässigkeit jedoch hervorragend und auf jeden Fall besser als bei älteren Versionen von OOo, die gelegentlich mit ein paar entschuldigenden Worten einfach ihren Geist aufgaben. Aber selbst dann bewahrte einen die Autosave-Funktion vor dem Schlimmsten. Die eingebaute Hilfe ist ebenfalls gut durchdacht, verständlich, umfassend und präzise.

Diese Feststellung gilt auch für andere Aspekte von OOo: Obwohl die Textverarbeitung Writer nicht über eine Grammatik-Überprüfung verfügt (ohnehin eine fragwürdige Funktion), kann sie viel besser als Word mit Formatvorlagen umgehen, die sich auf die meisten Elemente eines Dokuments erstrecken. Insgesamt sind die Funktionen von OOo häufig logischer und besser durchdacht als bei der Konkurrenz.

Dateiformate

Open Office bringt seine eigenen nativen Dateiformate mit, die ausführlich dokumentiert und XML-kompatibel sind. Jetzt kann man Dateien endlich auch im Acrobat PDF- und SWF Flash-Format exportieren, und die Software kommt auch mit dem Lesen und Schreiben von Dateien in Microsoft-Formaten gut zurecht. Man kann damit rechnen, dass bis zu 90 Prozent der Formatierungen korrekt sind. Bei Dokumenten, die auf beiden Plattformen existieren sollen, ist allerdings eventuell etwas Bastelarbeit vonnöten – aber das ist auch bei unterschiedlichen Versionen von Microsoft Office der Fall, wie OOo-Vertreter zu Recht anmerken. Vollständige Kompatibilität ist ein unerreichbares Ziel. Dokumente in anderen Formaten werden unterstützt oder auch nicht (die Filterliste ist hervorragend, wenn auch unvollständig), aber die OOo-Community ist sehr aktiv beim Programmieren von Filtern und anderen Lösungen. Ein größeres Set an Tools zur Konvertierung ist für Version 2.0 geplant, die 2005 herauskommen soll.

Diese künftige Version wird sich auch um Probleme in OOo 1.1 kümmern, wie zum Beispiel die Tatsache, dass Funktionen in Calc nicht mit denen in anderen Modulen übereinstimmen. Obwohl Calc als Tabellenkalkulation nicht viel zu wünschen übrig lässt, bedeutet eine Inkongruenz der Funktionen, dass die Zahlen in importierten Tabellen falsch sein können, was weit schwerwiegender als eine falsche Einrückung in einem Textdokument ist. Power-User von Excel werden die Übersetzung komplexer Tabellen voller Makros nicht leicht finden, aber wer seine Tabellen von Anfang an in OOo erstellt, wird es wesentlich einfacher haben (obwohl europäische Anwender angemerkt haben, dass bei den Datumsformaten noch Verbesserungsbedarf besteht). Impress funktioniert gut mit vielen Powerpoint-Präsentationen und kann ansprechende Ergebnisse in diesem Format bieten. Da Powerpoint-Anzeigeprogramme weit verbreitet sind, sind Kompatibilitätsprobleme eher zweitrangig. Impress ist auf jeden Fall eine gute Möglichkeit, in kurzer Zeit effektive Präsentationen zu erstellen.

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2 Kommentare zu Verbesserte Büro-Suite: OpenOffice.org 1.1

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  • Am 10. November 2003 um 22:16 von JTH

    Betriebssystem
    Openoffice wird für viele OS angeboten, zwar hat die Version für Win32 die größte Verbreitung aber auch die Version für Linux ist stark gefragt. Daneben werden aber auch z.B. Solaris und Mac unterstützt.

  • Am 22. November 2003 um 20:55 von Ralf Spitzley sen.

    Kompatibilität zu Microsoft
    Alle Welt schreit immer nach der Kompatibilität der Produkte zu Microsoft.
    Wie steht es den umgekehrt?
    Dort sieht die Lage auch nicht besser aus, und der Anwender muss dafür auch noch jede Menge Geld auf den Tisch legen.
    Probleme mit MS Produkten ist man ja schon gewöhnt, so dass sie der Anwender als normal hinnimmt. Nur den Konkurrenzprodukten gestattet man selbiges nicht. Erst recht nicht, wenn diese unverschämter weise kostenlos sind.

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