Sozialdarwinismus in der IT-Branche

Wohin solche Gedankenspiele führen, zeigen am deutlichsten die Firmenphilosophien von Intel und Microsoft. Beide werden von ihrem Top-Management immer wieder auf die Gefahr einer Bedrohung durch Mitbewerber eingeschworen. Um diese Furcht wach zu halten, hat Bill Gates in seinen Zeiten als Firmenchef zudem das Image von Microsoft als „mittelständisches Unternehmen“ gepflegt, obwohl der Konzern diesem Stadium längst entwachsen war. Beide Unternehmen erhoffen sich, dass die Drohung, nur der „Fitteste“ werde überleben, die Mitarbeiter zu Höchstleistungen anspornt. Und tatsächlich, sie gehören beide zu den Weltmarktführern.

Rechtfertigt der Erfolg das Mittel sozialdarwinistischer Vergleiche? Das müssen die Manager selbst entscheiden. Klar ist, dass hier das Gesetz des Dschungels propagiert wird, der erbarmungslose Kampf jedes gegen jeden. Diese Weltsicht fördert Aggressivität und Misstrauen sowie Bereitschaft zur Anpassung (adaptive), bei all jenen die es nicht zum Alpha-Tier schaffen. Firmenintern heißen solche Menschen dann Karrieristen, oder böse formuliert: Schleimer. Wollen das die Unternehmen wirklich?

Der HP Way kannte eine derartige Weltsicht bislang nicht. Das Unternehmen war im Gegenteil für den besonders guten Umgang mit seinen Mitarbeiter und den Partnerunternehmen bekannt. So ist es denn auch ein HP-Manager der alten Schule gewesen, der dem Darwin-Zitat eine chinesische Weisheit entgegenhielt, wonach ein Mensch, der ein glückliches Leben sucht, sich ständig verändern solle. Darin spiegelt sich die optimistische Tradition des HP Way und der IT-Branche ebenso wie die Notwendigkeit, sich Veränderungen zu stellen. Die Perspektive aber ist nicht mehr nur das bloße Überleben, sondern die Freude – am Leben und am möglichen Erfolg.

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3 Kommentare zu Sozialdarwinismus in der IT-Branche

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  • Am 30. September 2003 um 8:57 von Horst Lüning

    Welcome to Reality
    In welchem Elfenbeinturm hat denn dieser Autor bis heute gelebt? Die Margen sinken und jetzt muss auch auf einmal ein IT-ler richtig arbeiten. Und zwar nicht das was er will, sondern das was er soll.
    Was soll daran falsch sein? Der Kunde ist schließlich König und wenn sich ein Firma selbst auf den Olymp setzt, dann passiert mit ihr genau das, was heute passiert.
    Ich persönlich habe von diesen selbstherrlichen Firmen, inkl. HP und IBM nie etwas gekauft. Microsoft dagegen hatte immer den Kunden im Blick.
    Zwar haben sie es auch übertrieben, aber der Ansatz hat sie zu dem gemacht, was sie heute sind. Mrs Fiorina wird ganz schön kämpfen müssen. Druckerpatronen zu verkaufen, die einem sagen wann sie nicht mehr funktionieren werden, halte ich in keinster Weise für kundenfreundlich.

    Gruß
    Horst Lüning

    • Am 2. Oktober 2003 um 15:34 von who cares

      AW: Welcome to Reality
      Die ITler arbeiten nun nicht was sie können, sonder was sie können sollen. Sprich: 8 verschiendene Programmiersprachen, perfekt OOA /OOP, Scriptsprachen aller Art, und dergleichen mehr.
      Wo Firmen zuvor froh waren, einen guten Java-Proger zu haben, muss es nun (aus preisgründen) die Eier legende Wollmilchsau sein. Entsprechend gering ist die Chance aus einer Ausbildung (Umschulung) heraus eine Anstellung zu bekommen.

      Hier beisst sich die Schlange in den eigenen Schwanz.

      Und Microsoft als den sanften Riesen mit wohlwollenden Blick auf den Kunden darzustellen, kling reichlich lächerlich in meinen Ohren.

    • Am 4. Oktober 2003 um 22:08 von astaroth

      AW: Welcome to Reality
      Den Kommentar kann ich nicht nachvollziehen denn arbeiten musste man auch früher ordentlich. Arbeitstag von 8.00 – 16.00 Uhr kenne ich nicht, und wenn etzwas nicht mehr geht reparieren aber bis gestern aber dalli.
      Und heute – anstatt das IT Team zu verstärken denken die Leitungen über Outsourcing nach, neue Mitarbeiter werden nicht eingestellt das machen Praktikanten doch auch, und wenn doch eine Stelle ausgeschrieben wird dann nur an hochspezialisierte Fachleute. Und was ist in 5 oder 10 Jahren? Da werden die gleichen Leute die heute auf Teufel komm raus sparen jammern: "Wir haben ja kein Fachpersonal, der deutsche Arbeitsmarkt ist ja so schlecht.", und warum – nur weil heute keiner mehr an die Zukunft denkt und etwas investieren will.

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