Integrationsprojekte brauchen eine solide Architektur

Die Praxis zeigt allerdings, dass größere Unternehmen durchschnittlich rund 50 verschiedene Softwareprodukte im Einsatz haben, wie Untersuchungen des Marktforschungsunternehmens Meta Group und des Softwareherstellers Siebel Systems zeigen. Daneben gilt: Selbst wenn Anwender auf die Lösungen eines Herstellers vertrauen, sind diese oft in mehreren Instanzen und zum Teil in sehr unterschiedlich Release-Ständen implementiert. Zudem ist klassische ERP-Software, wie sie heute am Markt verfügbar ist, stark funktionsorientiert entwickelt worden und spiegelt mit ihren Modulen also eher den organisatorischen Aufbau von Unternehmen wider, als dessen tatsächliche Prozesse.

Ein weiterer Punkt, der die Echtzeitfähigkeit bisheriger IT-Landschaftten stark einschränkt ist, dass die neuen Komponenten der ERP-Anbieter etwa für CRM, SCM oder BI den gewünschten Leistungsumfang nicht ausreichend abdecken, so dass hier viele Betriebe Produkte von Drittherstellern einsetzen, die wiederum mit dem Kernpaket verknüpft werden müssen (Best of Breed). Die IT-Welt ist demzufolge heterogen und der Bedarf an Integration vorhanden, um ein tatsächliches Echtzeitunternehmen zu schaffen. Dabei bedeutet Echtzeit nicht, dass Informationen in Nanosekunden oder Millisekunden untereinander ausgetauscht und verfügbar sein müssen. Echtzeit hat nichts mit Uhrzeit zu tun, sondern besagt, dass Informationen zu dem Zeitpunkt und an dem Ort verfügbar sind, wenn sie gebraucht werden. Sie ist insofern abhängig von der Geschwindigkeit mit der Prozesse arbeiten.

Hier greifen nun die Konzepte und Technologien von Business Integration oder auch Enterprise Application Integration (EAI) und unterstützen Unternehmen darin, künftig in Realtime agieren zu können. Der erste Ansatz von Business Integration war, Daten und Applikationen unternehmensintern zu verbinden. Hierin steckt bereits ein hohes Einsparungspotenzial, da die Kosten für die Integration eines Anwendungspaketes mittels Standard Punkt-zu-Punkt Integration rund 70 Prozent des Projekt-Gesamtbudgets verschlingen und die Wartung bezüglich Zeit und Aufwand erheblich erschweren. Mit Hilfe von EAI geschieht die Integration nun möglichst so, dass sich vorhandene Anwendungen weiter nutzen lassen und nicht verändert werden müssen. Das erspart zum einen teure (Neu-)Entwicklungen und Erweiterungen der „alten“ Software, deren Anpassung zum Teil auch kaum noch möglich ist und vereinfacht zum anderen die Pflege und Wartung der Integrationsschnittstellen.

Verschiedene Softwarehersteller bieten dazu Lösungen an, die sie unter anderem als Integration Server, Integration Suite oder Business Server bezeichnen. So unterschiedlich die Namen auch sind, allen gemein ist: Eine zentrale oder dezentrale Software verbindet sich mit den einzelnen vorhandenen Anwendungen, konvertiert die verschiedenen Datenformate (Mapping), ermöglicht den Austausch der Daten verschiedener Anwendungen untereinander, kombiniert die Funktionen verschiedener Anwendungen zu neuen Funktionen und ermöglicht es neuen Anwendungen auf die vorhandenen zuzugreifen. Die altbekannte Punkt-zu-Punkt-Verbindung mit unzähligen kaum noch wartbaren Interfaces weicht einer zentral kontrollier- und wartbaren Integrationsdrehscheibe.

Dabei baut ein Integration Server die Verbindung mit den einzelnen Anwendungen über Adapter oder Konnektoren auf. Hier halten die Hersteller eine unterschiedliche Zahl vorgefertigter Konnektoren bereit, meist für weit verbreitete Anwendungen wie relationale Datenbanken, ERP-Systeme á la SAP, CRM-Systeme und Messaging Systemen wie „MQ Series“ von IBM. Darüber hinaus verfügen die EAI-Tools der führenden Hersteller über Entwicklungs-Werkzeuge, mit denen sich eigene Konnektoren programmieren und bestehende anpassen lassen.

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