Dirk Haaga, Red Hat: „Jeder weiß, was freie Software ist, aber…“

Der Geschäftsführer von Red Hat in Deutschland, Dirk Haaga, äußert sich im Gespräch mit ZDNet zum Gerichtsstreit mit SCO, Linux auf dem Desktop und der Konkurrenz.

Dirk Haaga ist der Geschäftsführer des Linux-Distributors Red Hat. ZDNet hat ihn auf dem Linux-Tag, einer jährlichen Veranstaltung in Karlsruhe mit Messe und Vortragsprogramm getroffen. Haaga äußert sich zu SCO, Linux auf dem Desktop und der Konkurrenz.

ZDNet: Obwohl Open-Source-Software (OSS) und insbesondere Linux in Unternehmen und Behörden beliebter wird, befassen sich auf dem Kongress noch ganz viele Vorträge mit der Klärung, was freie Software bedeutet.

Haaga: Hier auf der Messe versteht jeder, was freie Software ist. Na ja, Bedarf an Aufklärung ist schon vorhanden. Es gibt ja bekanntlich zwei Bedeutungen von frei: free beer und free speech. Die Bedeutung kostenlos hat free Software nicht. Das könnte sie nur sein, wenn nicht zum Teil ein erheblicher Aufwand in die Administration der Programme, in Pflege, Wartung und Anpassung gesteckt werden müsste.

Das Betriebssystem Linux, bestehend aus einem Kernel und darum herum angeordneten Applikationen, ist gleichsam eine OSS-Untermenge – jedenfalls die meisten Lizenzen. Derzeit gibt es 20 GNU Public Licences (GNU = GNU’s not Unix). Das ist für uns die wichtigste Lizenz. Sie definiert sich über vier Eigenschaften: Der Source-Code ist verfügbar. So lassen sich mit ihm eigene Anwendungen entwickeln. Das Ergebnis jeder Weiterentwicklung muss wiederum Open-Source sein. Außerdem darf man für die Verteilung dieser Software Geld verlangen. Schließlich müssen die Veränderungen dokumentiert sein, so dass sie nachvollziehbar sind.

ZDNet: Wie teilt sich gegenwärtig der Linux-Markt auf?

Haaga: Wir sind in Deutschland der einzige Distributor, der OSS ausliefert. Unser Wettbewerber Suse verteilt zwar Linux-Software, doch das ist keine Open-Source, weil wesentliche Bestandteile der Distribution proprietär sind.

ZDNet: Zum Beispiel?

Haaga: Das zentrale Konfigurations-Tool von Suse „Yast“, ohne das die Distribution nicht installierbar und konfigurierbar wäre, ist proprietär.

Allerdings hat Suse in Deutschland einen größeren Marktanteil als wir, in Europa halten sich unser und Suses Anteil die Waage. Weltweit allerdings haben wir die größte Distribution im Linux-Markt.

ZDNet: Was ist mit United Linux?

Haaga: United Linux ist Suse. Wen gibt es sonst noch? SCO ist tot – im Linux-Markt. Es gibt aufgrund des aktuellen Rechtsstreits um Lizenzrechte mit IBM kein Linux von SCO zu kaufen.

Turbo-Linux ist in Europa ebenfalls nicht mehr zu kaufen. Und wer war da sonst? Ach ja, Connectiva… Nein, für uns ist United Linux mit Suse gleichzusetzen.

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