Microsoft und Google auf Konfrontationskurs

Die Zahlen geben Auskunft über die Gründe. Overture leistet einen erheblichen Beitrag zum MSN-Umsatz, da der Suchdienst für seine Präsenz auf der Website des Portals bezahlt. Obwohl Microsoft die genauen Zahlen nicht herausgibt, haben MSN-Verantwortliche den Umfang der Erlöse mit dem Anteil verglichen, den Overture zu Yahoo beiträgt. Dieser entsprach im letzten Quartal 54 Millionen US-Dollar oder 20 Prozent des Gesamteinkommens.

Während auf der einen Seite durch kommerzielle Suchdienste Geld in die Kassen fließt, sorgen auf Algorithmen basierende Suchmaschinen dafür, dass auch die Kunden glücklich bleiben. MSN hat mit Inktomi und LookSmart Vereinbarungen getroffen, im Rahmen derer diese Suchergebnisse aus dem Web zur Verfügung stellen. Die Zukunft der Absprache mit Inktomi ist allerdings ungewiss, da Yahoo das Unternehmen im letzten Jahr erworben hat.

„Gegenwärtig sind wir daran interessiert, die Technologie im eigenen Hause zu entwickeln“, sagte MSN Group Product Manager Lisa Gurry vergangene Woche in einem Interview.

Wenn Microsoft sich wie üblich verhält, werden schon bald Anzeichen seiner individuell angepassten Suchmaschine auftauchen. Wie sich schon bei Browsern, Media-Playern und so vielen anderen Produkten gezeigt hat, stehen dem Unternehmen zahllose Vertriebspunkte zur Verfügung, die es nach Belieben einsetzen kann, um Nutzung und Marktanteil zu vergrößern. Schon jetzt lassen dem Unternehmen nahe stehende Quellen verlauten, dass Microsoft plane, den Internet Explorer um eine Werkzeugleiste zu erweitern, in der die neue Suchmaschine von MSN benutzt wird.

Trotz all seiner Mittel und all seines Einflusses ist Microsoft aber noch immer auf der Suche nach einem durchschlagenden Angebot im Bereich Verbraucherdienste. Tatsächlich leidet das Unternehmen noch immer unter dem Fehlschlag seiner letzten groß angelegten Initiative von vor drei Jahren. Ein geplanter, verbraucherorientierter Web-Dienst mit Namen .Net My Services wurde damals aufgrund von Verwirrung am Markt, Mangel an Partnern und anderen Faktoren auf Eis gelegt.

Dieses Mal, so glauben einige Veteranen der Branche, könnte Microsoft endlich die Lehren aus den schmerzhaften Fehlkalkulationen hinsichtlich internetbezogener Projekte gezogen haben, die ihren Anfang in den Neunziger Jahren nahmen, als das Unternehmen die Bedeutung des Internets nicht erkannte.

„Sie werden nicht zweimal denselben Fehler machen. Sie werden alle Bereiche abdecken und sicherstellen, dass sie in allen Bereichen des Webs präsent sind“, so Laura Didio, Analystin der Yankee Group.

„Microsoft kommt nicht gerne als Zweiter ins Ziel.“


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Neueste Kommentare 

8 Kommentare zu Microsoft und Google auf Konfrontationskurs

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  • Am 17. Juli 2003 um 22:20 von pumuckl

    Microsoft für mich suchen lassen?
    Nein danke! Egal, was Herr Ballmer sich noch ausdenkt, mein Gedächtnis ist gut. Keine Chance für MS. Ich bleibe bei Google.

    • Am 6. August 2003 um 12:19 von PieDu

      AW: Microsoft für mich suchen lassen?
      ich denke ein Integriertes derartiges Feature und die tatsache das zukünftig immermehr Privat-Pcs permanent am Netz hängen werden, wird die Internet – suchgewohnheiten der User langfristig aber nachhaltig verändern

  • Am 25. August 2003 um 22:12 von obersimulant

    Überall MS???
    Klar will Microsoft noch mehr Anteile: Im Betriebsystem sind sie vorne, beim Internetbrowser sind sie vorne, in Office-Produkten sind sie vorne,…. ( zumindest in den Verkaufsstatistiken und der installierten Software, aber nicht unbedingt die besten ). Jetzt auch noch bei Suchmaschinen? Demnächst bei Spielen, oder: "Hurra, mein Kühlschrank ist von Microsoft!" …. Hmmhh….. Spätestens, wenn mein Schornsteinfeger meine Heizung über Windows und WLAN mit dem IE neu einstellt, ohne zu klingeln, sollten ich mir Sorgen machen!!!

  • Am 2. September 2003 um 8:10 von Selfsearcher

    Lass sie doch!
    Ich frag mich, ob sich M$ allenernstes ne Chance ausrechnet, User, die wirklich wichtige Informationen suchen, auf diese Seite zu ziehen?! Das ist ja der Hohn schlechthin! Wer so blind ist, sich von Kleinweich gute Vorschläge für sein Problem servieren zu lassen, ist selbst schuld – oder selber schon weich in der Birne!

  • Am 3. September 2003 um 9:10 von AnonymRaveQueen

    jaja und schon wieder MS sein monopol ausbauen ..-.-
    Ich finds eigentlich überflüssig sich MS jetzt auf in den Bereichen breit macht wo schon andere einen guten Anfang gemacht haben .. nur weil die von MS denken sie müssen die Interwelt beherrschen müssen sie doch nicht renomierte Seiten wie google.de aus merzen wollen .. also ich finds affig tut mir leid .. (linux fan ;D)

  • Am 4. September 2003 um 10:19 von CarstenHirt

    Warum sollte MS das nicht versuchen?
    Mal ganz dumm gesagt, warum sollte Microsoft nicht versuchen eine Suchplattform neben Google zu etablieren? Ich denke das Image von Google neutrale und nicht erkaufbare Suchergebnisse auf einfache Art und Weise zu präsentieren kann MS gar nicht bieten, da Sie mit MSNBot einfach schon zu viele Ziele und Hoffnungen verbinden.

    Die ‚Overloaden‘ das Portal schon von selbst. Und was die Suchfunktionen im Betriebssystem angeht:

    START -> Suchen -> im Internet = MSN

    Und … wer hat als Startseite im IE denn noch MSN stehen?

    Weiterhin sollte man nur einmal das Image von MS und Google vergleichen. Es gibt Dinge die kann man nicht für Geld bekommen und bei MS ist das halt das gute Image.

  • Am 22. September 2003 um 2:20 von MiH

    Wie immer!
    Das läuft doch so ab wie immer: Jemand anderes hat eine gute Idee, Microsoft „übernimmt“ die Sache und bootet dann alle anderen aus. Wenn dabei diverse Standards und Anstandsregeln dran glauben müssen, dann redet man den ganzen MS-Lemmingen ein, das wäre nur zu ihrem Besten… ! Die sollen doch bitte erst mal ein resourcenschonendes und sicheres Betriebssystem auf den Markt bringen! Das versprechen sie schon seit ca. 20 Jahren und es ist immer noch nicht eingelöst!!!

  • Am 22. September 2003 um 18:50 von Herbert Schiemann

    Monopol-Mißbrauch zu befürchten
    Microsoft vorrangiges Ziel ist immer die Marktbeherrschung gewesen und wird es bleiben. Microsoft-Produkte sind, soweit es geht, mit MS-Produkten kompatibel, anerkannte Standards werden nur unterstützt, wenn dadurch Marktanteile gewonnen werden können. Um die Vielfalt, den Fortschritt und letztlich die persönliche Freiheit zu sichern, muß es das Bestreben aller sein, die ehrenwerte Gesellschaft aus Redmont in die Schranken zu weisen. Niemand braucht wirklich MS-Software, ich jedenfalls nicht.

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