Der Chip im Ohr lässt Rinder mit Datenbanken sprechen

Radio Frequency Identification (RFID) verleiht Ware Intelligenz, Individualität und Mitteilungsfähigkeit. Doch noch kennt nur eine technisch versierte Minderheit die Technik. Das ändert sich.

Radio Frequency Identification (RFID) verleiht Ware Intelligenz, Individualität und Mitteilungsfähigkeit. Doch noch kennt nur eine technisch versierte Minderheit die Technik. Das ändert sich. Denn der Einsatz von elektromagnetischer oder elektrostatischer Kopplung im Radiofrequenzbereich wird die Logistik revolutionieren, die Kassiererin ablösen, Tiefgefrorenes mit der Mikrowelle und dem Kühlschrank kommunizieren lassen und das Recycling seiner Verpackung steuern.

Die Technik selbst existiert seit dem zweiten Weltkrieg. Sie besteht im Wesentlichen aus einem Empfangs-Antwort-Gerät, einem so genannten Transponder. Dazu gehört zunächst ein Halbleiterchip in Sandkorn bis Knopfgröße. Als Marktführer unter den Herstellern solcher Chips bezeichnet sich Philips. „I-Code“ lautet der Produktname für Logistik-Applikationen. Der Chip ist beispielsweise intern bei Dell, bei Toyota und bei der italienischen Post im Einsatz und dient der Warenverfolgung sowie dem Sortieren. Zu den Herstellern von RFID-Chips zählen auch Infineon und Texas Instruments.

Zu einem intelligenten Tag wird der Chip aber durch Antennen. Diese können sowohl rund als auch eckig sein, je nach Form des Trägermaterials: Etiketten, Ausweise, Geldscheine, Startnummern für einen Marathonlauf oder Implantate. Antennen werden geätzt oder gedruckt.

So kann sich ein Smart Tag mit einem Schreib-Lesegerät, dem Reader, austauschen. Das geschieht mit Hilfe von Sendefeldern, entweder durch Reflexion von Radiofrequenzsignalen oder durch Induktion in magnetischen Feldern oder Spiegelladung in elektrischen Feldern. Aktive Transponder, die mittels Batterie über eigene Energie verfügen, erzeugen selbst elektromagnetische Wellen. Passive Transponder werden von den Readern zugleich mit Energie versorgt. Es gibt auch Mischformen. Zum Beispiel sorgt eine in das Inlay eingebaute Energiequelle allein für den Stromverbrauch des Transponders und die Batterie wird durch die Reader immer wieder aufgetankt, damit das System seine Informationen abgeben kann.

Aktive Transponder senden in einem höherfrequenten Bereich. In Europa, aber auch weltweit setzt sich hier der UHF-Standard durch, also 2,45 GHz. Das ist auch der Bereich, die drahtlose Kommunikation mittels Bluetooth und Wireless Local Area Network (W-LAN) etabliert. Ab dieser Frequenz und höher sind Mikrowellen und Satelitten-Fernsehen angesiedelt und 5,8 GHz sind für die Mautsysteme reserviert. Darunter liegen zum Beispiel der Krankenwagenfunk mit 40,66 MHz und ein typisches Babyphone, das auf 43,30 Mhz sendet.

Die aktiven Transponder verfügen über eine relativ hohenReichweite. Es lassen sich Distanzen überbrücken, die zwischen einem und fünf Metern liegen. Die Hochfrequenzsysteme sind aber aufgrund der Batterie verhältnismäßig teuer. Der Chip allein kostet mindestens einen Euro und die flachen Knopfbatterien schlagen mit 10 bis 30 Euro zu Buche. Deshalb eignen sich aktiven Systeme nur für den Einsatz bei höherwertigen Gütern, etwa zur Verfolgung von Containern.

Passive Transponder dagegen lassen sich schon jetzt deutlich günstiger herstellen. Hier liegt der aktuelle Stückpreis bei 30 bis 50 Cents. Außerdem rechnen Analysten und Chiphersteller in den kommenden Jahren mit einem Preissturz. Schließlich soll ein Chip 0,5 Cent kosten.

Die Reichweite liegt unter einem Meter, denn die Wellen entsprechen einem Frequenzbereich zwischen 125 kHz und 13,56 MHz. Solch Niederfrequente Glas-Transponder mit einem Durchmesser von drei Millimeter, eignen sich als Tierimplantate. So bekommen mittlerweile argentinische Rinder solche Glasröhrchen unter die Haut. Das erleichtert das Zählen und Identifizieren der Tiere erheblich.

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1 Kommentar zu Der Chip im Ohr lässt Rinder mit Datenbanken sprechen

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  • Am 4. Dezember 2003 um 14:49 von Reimund Konrad

    Recherche
    Bitte besser recherchiern. Fallen sie doch nicht auf jede Ente rein.

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