Linux in München: Über die Hälfte der 14.000 PCs müssen ausgetauscht werden

Laut Studie ist Microsoft günstiger / Mehrbelastung durch Umstellung auf Linux

Die Entscheidung der Stadt München hat weltweit große Aufmerksamkeit hervorgerufen. Als erste größere Kommune sollen ab 2004 die über 14.000 PCs auf Linux umgestellt werden. Vor kurzem hat die Stadtverwaltung eine Kurzfassung der Studio veröffentlicht (ZDNet berichtete), die als maßgebliche Entscheidungsgrundlage des Stadtrats gilt. Darin ist keineswegs eine Empfehlung pro Linux abgegeben worden. Vielmehr bietet die Clientstudie der Landeshauptstadt München dem Stadtrat auch die Alternative Windows XP an.

„Die durchgeführte Bewertung lieferte auf einem etwas niedrigeren Kostenniveau praktisch einen Gleichstand zwischen den beiden Lösungsvarianten. Ein rein rechnerisch bestehender ,,Vorsprung“ der Lösung XP/XP (Betriebssystem/Office) fällt mit weniger als einem Prozentpunkt so minimal aus, dass er mit Recht ignoriert werden kann. … Die Microsoft-Lösung hat den Vorteil, dass technisch an bestehende Lösungsansätze angeknüpft wird und dass insgesamt voraussichtlich die niedrigsten Gesamtkosten anfallen werden. Die Linux-basierte Lösung zeigt ihre Vorteile auf der qualitativ-strategischen Ebene und verursacht (auch wenn dies nur eine Teilkostenbetrachtung ist) 50 Prozent weniger haushaltswirksame Kosten.“

Abschließend kommen die Unternehmensberater von Unilog zu folgenden Empfehlungen:

„Wenn Verwaltung und Stadtrat sich zutrauen die kurz und mittelfristige, interne Mehrbelastung durch eine Linux/OSS-Migration (OSS=Open Source Software, Anmerkung der Redaktion) zu tragen und wenn für den Stadtrat die dargestellten qualitativ-strategischen Vorteile glaubhaft nachvollziehbar sind, dann sollte die Entscheidung für eine Linux/OSS/VM-Konfiguration (VM=VM Ware, Anmerkung der Redaktion) ausfallen.

Wenn das Vertrauen besteht, dass Microsoft in Zukunft zuverlässig und partnerschaftlich mit der LHM zusammenarbeiten wird, und wenn die notwendigen Haushaltsmittel ohne Verzögerungen in der erforderlichen Höhe bereitgestellt werden können, sollte die Entscheidung für eine XP/XP-Konfiguration ausfallen.“

Der Umstieg der Stadt auf Linux dürfte auch die PC-Hersteller in Deutschland freuen. Insgesamt müssen über die Hälfte der über 14.000 PCs ausgetauscht werden. Gut 5000 Systeme erhalten zusätzlichen Arbeitsspeicher, während 1922 Rechner unverändert weiter betrieben werden können. Diese Kosten wären laut der Studie allerdings auch bei einer Umstellung auf Windows XP angefallen.

Bei einer Umstellung auf Linux geben die Unternehmensberater folgendes zu bedenken: „Das Migrationsprojekt zum Wechesel auf die Client-Konfiguration Linux/OSS/VM hat den Vorteil, dass es den insgesamt geringsten haushaltswirksamen Aufwand für die LHM (Landeshauptstadt München, Anmerkung der Redaktion) erzeugt. Gleichzeitig gehört diese Konfiguration aber zu den Lösungen, die einen hohen internen Aufwand erzeugen. Viele Organisationen neigen dazu, den liquiditätswirksamen beziehungsweise den haushaltswirksamen Aufwand eine höhere Beachtung zukommen zu lassen, als dem internen Aufwand. Hiervor sei im Zusammenhang mit dem Migrationsprojekt gewarnt.“

Insgesamt empfehlen die Unternehmensberater von Unilog also keinesfalls den Umstieg auf Linux. Die Entscheidung pro Linux hat der Stadtrat mit langfristig erzielbaren Kostenvorteilen und Unhabhängigkeit von einem Monopolisten begründet.

Die Kurzfassung der Studie kann hier heruntergeladen werden: Clientstudie der Landeshauptstadt München.

Themenseiten: Software

Fanden Sie diesen Artikel nützlich?
Content Loading ...
Whitepaper

Artikel empfehlen:

Neueste Kommentare 

22 Kommentare zu Linux in München: Über die Hälfte der 14.000 PCs müssen ausgetauscht werden

Kommentar hinzufügen
  • Am 2. Juli 2003 um 16:58 von Rabe

    Linux vs. XP
    wenn das mal nicht in die hose geht ;)

    angestellte der stadt die jahre lang auf microsoft ausgebildet wurden sollen nun Linux administrieren.

    viel spass !!!!

    • Am 2. Juli 2003 um 18:01 von Markus

      AW: Linux vs. XP
      Soweit kommts noch, dass man behauptet "Einmal Windows … immer Windows". Demnächst erteilen Dir Angestellte der Stadt München Unterricht in High-End-Betriebssystemen; dass ist doch, was Dich stört, oder ?
      Mich wundert nur, dass tatsächlich soviel derart altmodische PC-Hardware in der Stadtverwaltung im Einsatz ist. Für Linux reicht doch der 486er, oder? Aber gut, wenn im Falle einer XP-Einführung sowieso neue Rechner fällig gewesen wären, dann iss ja eh wurscht.
      Und zuletzt: Als Münchner bin ich endlich mal wieder stolz auf München :) … endlich mal Innovation … der Tradition zum trotz … und zeigen wos langgeht

    • Am 2. Juli 2003 um 22:50 von ding dong linux ist tot

      AW: AW: Linux vs. XP
      schade, dass die stadt münschen auf jihad statt wettbewerb setzt… naja sie werden es wohl noch früh genug bereuen – und irgendeiner muss den fehler ja mal machen, um die anderen abzuschrecken.

    • Am 2. Juli 2003 um 22:58 von Wolfgang Schneider

      AW: Linux vs. XP
      Aber da wird DOCH eingespart! Wenn man die ganzen MCSE (Microsoft Certified Solitair Expert) entlassen kann (Einer fuer 100 PC = 140) und denn 28 Linux Experten einstellt (Einer pro 500 PC), ist das doch schon viel Geld.
      Und dazu noch keinen Arbeitsausfall wegen BSOD und Servicepacks (die manchmal noch mehr Kopfschmerzen bringen)dann ist die LINUX Option die einzige richtige Entscheidung.

    • Am 3. Juli 2003 um 5:54 von Christian Podest

      AW: AW: Linux vs. XP
      Die Behauptung, dass Linux keine Arbeitsausfälle infolge ServicePacks verursache, ist ziemlich gewagt, wenn man bedenkt, dass auch unter Linux Sicherheitslöcher gepatcht werden müssen. Windows hat nicht mehr Sicherheitsprobleme als Linux, nur mehr sorglose User. Die ganze Diskussion artet wieder mal in einen Glaubenskrieg Linux vs. Microsoft aus. Ich meine, dass beide Systeme ihre Daseinsberechtigung haben und keines besser oder schlechter ist.

    • Am 3. Juli 2003 um 9:58 von Markus

      AW: AW: AW: Linux vs. XP
      soso wieder so ein komischer DUSER, dazu sag ich nur : Steck Dein Geld weiter in M$ Rachen, die werden es Dir irgendwann danken :-D

    • Am 3. Juli 2003 um 10:41 von ding dong linux ist tot

      AW: AW: AW: AW: Linux vs. XP
      mit glaubenskriegern diskutiere ich nicht. ihr würdet ja am liebsten alle user, die sich weigern, auf open source umzusteigen, ins KZ stecken.

    • Am 3. Juli 2003 um 12:29 von Linus

      AW: AW: Linux vs. XP
      MCSE hiess doch Minesweeper Consultant Solitaire Expert, oder? ;-)

    • Am 3. Juli 2003 um 21:44 von Torsten Clauß

      AW: AW: AW: AW: AW: Linux vs. XP
      Es wäre sicher auch für einen Microsoftanhänger sinnvoll auf die sachliche Ebene zurückzukehren.
      Dieser Vergleich ist unangebracht.

    • Am 4. Juli 2003 um 9:56 von Andreas Spengler

      AW: AW: AW: AW: AW: Linux vs. XP
      Ei ei, ein Berlusconi-Verschnitt auf Abwegen.

      Das sind natürlich wirklich "überzeugende" Argumente…

      Erbärmlich.

    • Am 4. Juli 2003 um 9:58 von Andreas Spengler

      AW: AW: AW: Linux vs. XP
      Deine Aussage "Windows hat nicht mehr Sicherheitsprobleme als Linux" ist erwiesenermaßen falsch.

      Und zu behaupten, dass Linux-User sorgloser seien als Windows-Benutzer ist geradezu lächerlich. Von der Ahnung, die der durchschnittliche Linux-User hat, träumen 95% der Windows-Anwender.

  • Am 3. Juli 2003 um 7:12 von JM

    Bitte neutrale Berichterstattung:…. wäre auch beim Umstieg auf XP/XP angefallen
    Die Anmerkung, daß der Austausch von über der Hälfte der PC´s notwendig ist, steht zu weit unten im Text. Hier wird durch "Kopfzeilen-Politik" Linux wieder heruntergezogen, der flüchtige Leser hängt sich daran auf, schimpft über die (seiner Meinung) blödsinnige Entscheidung >Pro Linux< und wettert "mit XP hät´s das nicht gebraucht.

    • Am 4. Juli 2003 um 9:59 von Andreas Spengler

      AW: Bitte neutrale Berichterstattung:…. wäre auch beim Umstieg auf XP/XP angefallen
      Was erwartest Du anderes von ZD?

  • Am 3. Juli 2003 um 8:00 von Joaho

    Irreführende Überschrift!!
    Die Überschrift suggeriert, daß Linux daran schuld ist, daß tausende Rechner ausgetauscht werden müssen. (Oh Gott, wären sie doch bei MS geblieben,dann wäre das nicht passiert!)
    Erst ziemlich weit unten im Text erfährt man, daß das garnichts mit dem BS zu tun hat.

    Ich will dem Redakteur keine Absicht unterstellen, aber grobe Schlafmützigkeit schon.

    • Am 3. Juli 2003 um 9:02 von Gerhard

      AW: Irreführende Überschrift!!
      IMHO wurde die Überschrift bewußt so gewählt. Die Redaktion ist doch bekanntermaßen MS-gläubig.

      Gerhard

    • Am 3. Juli 2003 um 9:43 von Markus

      AW: AW: Irreführende Überschrift!!
      … aber ZDNET sagt immer daß sie unabhängig berichten und recherchieren …

      Vielleicht gibt ja mal jemand von der Redaktion hier seinen Senf ab! ;-)

  • Am 3. Juli 2003 um 10:15 von TuNixMitUnix

    nicht sachbezogene entscheidung
    nach studium der studie wird klar, dass in M eine nicht sachbezogene, rein willkürliche entscheidung zugunsten des teureren systemes getroffen wurde. das ist verschwendung von steuermitteln und sollte mit einem satz dienstaufsichtsbeschwerden gegen die verantwortlichen entscheider quittiert werden.

    • Am 3. Juli 2003 um 18:02 von irgendwer

      AW: nicht sachbezogene entscheidung
      man kann auch sagen, dass es sich um arbeitsplatzsichernde massnahmen handelt …

      siehst du, klingt doch gleich viel positiver

    • Am 3. Juli 2003 um 21:39 von Torsten Clauß

      AW: nicht sachbezogene entscheidung
      Sagen wir es mal so, Microsoft hat eine Menge Geld. Microsoft sorgt dafür, das die Personen Geld bekommen, die für Microsoft positive Studien schreiben. Ab einer gewissen Summe ist jeder käuflich. Jeder der schon einmal eine der berüchtigten ProMicrosoftstudien wirklich komplett gelesen und auch verstanden hat, weiß das dort bewußt von völlig falschen Voraussetzungen ausgegangen wird. Oft werden längst behobene Probleme aus verschiedensten Entwicklunmgsepochen angeführt und Fakten und Standards bis zur Unkenntlichkeit verdreht.
      Jeder der schon einmal versucht hat eine Diplomarbeit mit Microsoft Word zu schreiben, weiß das dies mit Microsoft Word nahezu unmöglich ist.
      Ab 30 Seiten Umfang geht der Ärger los.
      Mit OpenOffice.Org oder auch Latex ist das ganze hingegen problemlos.
      Das Hauptproblem bei der Kompatibilität zwischen MS-Office und OpenOffice.Org ist, daß MS-Office viel weniger kann und deshalb beim Konvertieren von OpenOffice.Org Dokumenten in MS-Office Dokumente oft Informationen verloren gehen.
      Die Münchener Entscheidung war trotz massivster Lobbyarbeit seitens Microsoft eindeutig sachbezogen. Die sachlich völlig unverständliche Entscheidung in Frankfurt muß hingegen wohl auf massive Lobbyarbeit zurückzuführen sein.
      Den PC der für das fette XP ausreicht aber nicht für das schlanke Linux muß mir erst mal einer zeigen.

    • Am 4. Juli 2003 um 9:54 von Andreas Spengler

      AW: Völlig richtige, zukunftsweisende Entscheidung
      Wenn Du schreiben würdest, "dass in M eine nicht sachbezogene, rein willkürliche entscheidung zugunsten des" für die _nächsten drei Jahre_ "teureren systemes getroffen wurde", hättest Du Recht.

      Aber da man bei Microsoft bisher immer auf höhere Kosten gekommen ist – da man ja in ein paar Jahren wieder zahlen darf – ist die Entscheidung so wie sie getroffen wurde, genau richtig. Irgendwann muss man ja mal "auf Entzug" gehen, sonst blecht man ewig.

    • Am 7. Juli 2003 um 20:14 von Flair

      AW: richtige, zukunftsweisende Entscheidung?
      Schade! Ich freu mich schon auf die Massen von Schulungen, die für die MA der Stadt anfallen. (müssten) Vielleicht kochen ja neue Töpfe gut. Polemik finde ich schlecht. Trotzdem baut MS hervorragende Software (und manchmal Mist). Das sie auch ein über weite Strecken hervorragendes Marketing haben, kann man einer Fa. nun nicht unbedingt zum Vorwurf machen. ("Gott erhalte mir meine Neider, da weiß ich, dass es mir gut geht!") Wieso denkt eigentlich viele, dass die OpenSourceEntwickler nur von Luft und Liebe leben. Wenn die OS-Firmen zu 80% vom Service leben können, sollte das doch auch zu denken geben, oder etwa nicht?
      P.S.: Ich habe in Word bereits mit 500-seitigen Dokumenten gearbeitet und finde das Handling gut bis sehr gut. Danke an MS! :-)
      Und natürlich freue ich mich auch für München, dass es einer wagt, in das kalte Wasser zu springen, vielleicht wird ja dadurch Linux auch auf dem Desktop noch besser, als es jetzt ist.

  • Am 15. September 2003 um 10:47 von linux rules

    linux rules
    linux rules

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *