Praxis Thin-Clients: Die Infrastruktur muss passen

Bei Citrix MetaFrame, das heute in mehr als 120.000 Unternehmen weltweit im Einsatz ist, handelt es sich um die mit großem Abstand beliebteste Thin-Client-Umgebung der Welt. Bei der Planung der Einführung von MetaFrame sollen Firmen dem Hersteller zufolge von der Faustregel ausgehen, dass ein MetaFrame-Server ungefähr 30 Anwender unterstützen kann. Wie das Unternehmen mehrfach betonte, machen die integrierten Clustering-Funktionen Skalierbarkeit zu einer leicht zu lösende Aufgabe.

In dem Kampf darum, wer die meisten Anwender pro Server unterstützt, übertrifft allerdings Tarantella alle Konkurrenten. Die Unix-basierte Thin-Client-Software dieses Herstellers ist in der Lage, pro gewöhnlichem Intel-basierten Linux-Server annähernd 2000 Anwender zu unterstützen, so David Luthje, Vertriebsleiter für die asiatisch-pazifische Region. „Beim Einsatz unserer Produkte über sichere Leitungen oder solche sehr geringer Bandbreiten oder zu Web-Browsern liegt unsere wahre Stärke“, erklärte er. „Die Kunden müssen keine Hardware kaufen, nur um auf größere Anwendungen zugreifen zu können.“

Wem solche Kostenvoranschläge zu vereinfachend oder übermäßig optimistisch erscheinen, der ist zu Recht skeptisch. Trotz des Marketing-Hypes sind Thin-Clients auf keinen Fall eine Ware, bei der eine Größe auf alle Bedürfnisse passt – die Kostenvoranschläge der Hersteller gehen jedoch nur selten darauf ein, welche CPU-Geschwindigkeit überhaupt nötig wäre, um eine bestimmte Anzahl von Anwendern unterstützen zu können. Aber natürlich ist es trotzdem von Bedeutung, denn es ist unwahrscheinlich, dass ein Server mit einem einzelnen 700 MHz Intel Xeon Prozessor auch nur annähernd die Anzahl von Anwendern unterstützen kann wie ein modernes Dual-CPU-System mit 2,4 GHz Xeon-Prozessoren.

Tatsächlich hängt die Performance von Thin-Client-Umgebungen nicht nur von der Zahl der in der Farm vorhandenen Server ab, sondern auch von solchen Faktoren wie der Anzahl der gleichzeitigen Anwender, der Anzahl und der Komplexität der auf dem Server ausgeführten Anwendungen, der zwischen Server und Thin-Clients zur Verfügung stehenden Bandbreite und von Interferenzen aus anderen im Netzwerk laufenden Anwendungen.

Bei der Einführung unserer Produkte über sichere Leitungen oder solche sehr geringer Bandbreiten oder zu Web-Browsern liegt die wahre Stärke von Tarantella. Die Kunden müssen keine Hardware kaufen, nur um auf größere Anwendungen zugreifen zu können.
–David Luthje, Vertriebsmanager bei Tarantella für den asiatisch-pazifischen Raum

All diese Faktoren tragen zu einem Leistungsprofil bei, das weitaus weniger vorhersagbar ist, als Citrix gern glauben machen möchte. Unterschiedliche Thin-Client-Protokolle erbringen auf unterschiedlichen Verbindungsarten auch unterschiedliche Leistungen, und Benchmarks von diesen Protokollen lassen sich traditionell nur auf recht komplizierte Weise erstellen. In dem Maße, in dem Unternehmen die Möglichkeiten des Thin-Client-Computing für sich entdecken, zwingt sie die steigende Verwendung der Technologie, die Menge und die Verteilung ihrer Netzwerkressourcen aufmerksam zu beobachten.

„Für Pakete wie SAP oder Peoplesoft kann man es ganz gut hochskalieren“, so Laurie Wong, Business Product Manager für Sun StarOffice und Desktops mit Sun Microsystems. „Server-Tools liefern Feedback darüber, wie es läuft. Aber am anderen Ende des Spektrums gibt es grafikintensive Sachen und Anwender, die die Größe von Fenstern verändern und schicke Grafiken ausführen, was dem Server sehr viel mehr Leistung abverlangt. Wenn man zur Einführung übergeht, muss man Feineinstellungen vornehmen und überprüfen, ob das, was geliefert wird, auch das Passende ist. Es ist eine Art Entwicklung mit Rückfahrkarte.“

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