Oracle gegen Peoplesoft: Geschichte eines Duells

Zusammenschluss soll beschleunigt werden

Die US-Softwarefirma Peoplesoft wehrt sich weiter gegen den feindlichen Übernahmeversuch des großen Rivalen Oracle: Das Unternehmen verbesserte am Montag sein eigenes Angebot für den kleineren Konkurrenten J.D. Edwards durch einen erheblichen Bargeldanteil. Peoplesoft wolle jetzt 1,75 Milliarden Dollar (1,5 Mrd Euro) für J.D. Edwards zahlen, davon 863 Millionen Dollar in bar, teilten die beiden Softwarefirmen am Montag mit.

Damit wollen sie ihren Zusammenschluss erheblich beschleunigen und die durch die Oracle-Übernahmeofferte von 5,1 Milliarden Dollar für Peoplesoft entstandene Verunsicherung der Kunden minimieren. Oracle betonte in einer Stellungnahme, der Schritt schrecke das Unternehmen nicht ab. Das Angebot für Oracle liege den Aktionären weiter vor.

Die neue Offerte hat basierend auf dem Peoplesoft-Schlusskurs vom vergangenen Freitag einen Wert von 14,33 Dollar je J.D.-Edwards- Aktie. Peoplesoft will neben dem Bargeld noch 52,6 Millionen eigene Aktien an die Aktionäre von J.D. Edwards zahlen oder insgesamt 1,75 Milliarden Dollar. Die vorherige Offerte hatte bei 1,7 Milliarden Dollar gelegen. Die Aktionäre von J.D. Edwards haben das Recht, je nach Aufteilung zwischen Bargeld oder Peoplesoft-Aktien zu wählen.

Die beiden Softwarefirmen erwarten Synergieeffekte von jährlich 150 Millionen Dollar bis 200 Millionen Dollar. die Aktien von J.D. Edwards legten am Montag um 44 Cent auf 13,48 Dollar zu, während der Peoplesoft-Aktienkurs um 18 Cent auf 16,74 Dollar nachgab. Der Oracle-Aktienkurs fiel um drei Cent auf 13,45 Dollar.

Die Übernahmeschlacht zwischen der Oracle Corporation und dem amerikanischen Softwareanbieter Peoplesoft wird immer heftiger. Es wird nicht nur in mehreren Gerichten gefochten, nun wird auch in ganzseitigen Anzeigen in großen US-Tageszeitungen um die Gunst der Aktionäre und der Kunden gekämpft.

Oracle, der zweitgrößte Softwarekonzern der Welt, hatte 16 Dollar in bar je eine Aktie von Peoplesoft geboten. «Lasst den Verwaltungsrat nicht eure Wahl wegnehmen», wandte sich Oracle am Montag in riesigen Zeitungsanzeigen direkt an die Peoplesoft- Aktionäre. «Bargeld von Oracle» statt eine «unsichere Zukunft mit dem gegenwärtigen Management», hieß es dort.

Oracle, Peoplesoft und J.D. Edwards konkurrieren als Anbieter von Anwendungssoftware für Unternehmen miteinander und mit dem Branchenführer SAP sowie mit IBM, Microsoft und anderen Softwarefirmen.

Peoplesoft-Chef Craig Conway verwies seinerseits in ganzseitigen Zeitungsanzeigen darauf, dass Oracle sämtliche Peoplesoft-Produkte aufgeben und die Kunden zwingen wolle, sich auf Anwendungs- und Datenbasen-Software von Oracle umzustellen. Dass werde jede Organisation Millionen kosten.

Peoplesoft hatte Oracle am vergangenen Freitag wegen unfairen Geschäftspraktiken, Geschäftsschädigung und Eingriffen in die Beziehungen zwischen Peoplesoft und seinen Kunden verklagt. Oracle wolle die Lebensfähigkeit von Peoplesoft untergraben, indem die Produkte schlecht gemacht und Zweifel bei den Kunden sowie potenziellen Kunden hervorgerufen würden. J.D. Edwards hatte Oracle bereits zuvor in zwei Gerichten wegen Wettbewerbsbehinderung verklagt und Schadenersatz verlangt.

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