Aufschwung 2004 – aber nach wessen Spielregeln?

Erholung für den Technologiesektor in 2004. Das ist die neueste Prognose von Gartners CEO Michael Fleisher, der die jährliche Symposium-ITxpo-Konferenz seines Unternehmens in San Diego eröffnete.

Voriges Jahr zur selben Zeit empfahl Fleisher den IT-Führungskräften, sich auf die gemeinsame Ausrichtung ihrer Geschäfts- und Technologieziele zu konzentrieren, auf Kosteneinsparungen sowie auf die Entwicklung von Methoden zur Innovation in kleinem Maßstab: „Die Saat für die Zukunft legen“, hieß es. Offenbar sieht die Zukunft jetzt erfreulicher aus als voriges Jahr, trotz der andauernden geopolitischen und ökonomischen Ungewissheiten.

Was veranlasst Fleisher zu seiner Hoffnung, dass sich die diesjährige Prognose verwirklichen wird? Das Gesetz von Angebot und Nachfrage. Um 2004, so Fleisher, beginnt die Nachfrage nach Technologielösungen das Angebot zu übersteigen. Damit endet die Periode des Überangebots und geht in eine Periode des Wachstums über. Auf der Angebotseite werden Technologieproduktkäufe durch den lang erwarteten Upgrade-Zyklus für die aus den Neunziger Jahren stammende alternde Systembasis angeheizt. Nach Fleishers Ansicht bedeutet Überangebot, dass zu viele Anbieter um zu wenig Nachfrage konkurrieren, und der Kunde damit bei Preisverhandlungen die Oberhand hat. Fleisher erwartet, dass der Konsolidierungszyklus um 2004 ausgelaufen sein wird und dass die dann noch vorhandenen Anbieter von adäquaterer Größe sein werden und mehr Preiselastizität nach oben vorfinden werden. Das Endergebnis nach Fleisher ist, dass die Anbieter mehr Einfluss auf die Preisgestaltung haben werden als die Anwender.

Es ist einleuchtend, dass im kommenden Jahr ein substantieller Wiederbeschaffungszyklus einsetzen könnte, falls die Investitionsausgaben nicht durch den Krieg oder den andauernden wirtschaftlichen Druck aufgeschoben werden. Doch die gleichzeitig stattfindenden Ereignisse eines Konsolidierungs-Höhepunkts und der Wiederaufnahme von Anlageinvestitionen – für Upgrades, Systemersatz und die Ausnutzung von Vorteilen durch neue Technologieentwicklungen wie Web Services, Linux und Wireless – müssen im Jahr 2004 nicht unbedingt zu riesigen Gewinnen oder finanziellen Vorteilen für die Anbieter führen. In seinem Artikel über Technologie-Gebrauchsgüter beschreibt mein Kollege David Berlind, dass diese sich grundlegend anders verhalten als alle anderen Gebrauchsgüter, und widerspricht damit der Auffassung, dass ein Zusammenhang zwischen Technologiekosten und Technologieangebot besteht.

Anbieter, die ob der reduzierten Zahl von Mitbewerbern frohlocken und ihre Gewinnspannen in exorbitante Höhen schrauben, erzeugen Ärger und Misstrauen bei ihren Kunden. Wenn beim Preis übermäßig Druck gemacht wird, trägt dies dazu bei, dass Unternehmen sich kleineren, alternativen Zulieferern zuwenden, die zweifelsohne zur Stelle sein werden und mehr Kundenorientierung zeigen werden, sobald die Wirtschaft wieder Lebenszeichen von sich gibt.

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