Instant Messaging vs. Corporate Software

Aber selbst wenn SIP an Unterstützung gewinnen sollte, ist es doch kein Wundermittel. Auf der Instant Messaging Planet-Konferenz unterstrichen die Führungskräfte von AOL und Yahoo ihren seit langen bestehenden Standpunkt, dass Interoperabilität zwischen IM-Anbietern ein geschäftliches Problem ist, dass über jeden technologischen Standard hinausgeht.

„Die Antwort von Microsoft und IBM lautet: SIP einfach annehmen. So einfach“, so Ken Hickman, Direktor für Produktstrategie bei Yahoos Enterprise Solutions Divison. „Die entscheidende Frage lautet: wann bekommen wir Interoperabilität, wohin wird das Geld fließen und wie wird es fließen?“

Loyale Nutzer mit Potential
Auf Grund ihrer Befürchtungen, die Nutzer könnten massenhaft zu anderen Anbietern abwandern, haben die Anbieter kostenloser IM-Dienste nie versucht, für ihre Produkte Geld zu verlangen. Jeder Einzelne hat danach gestrebt, Loyalität unter seinen Millionen von Nutzern aufzubauen, in der Hoffnung, sie anderen Bereichen und Produkten innerhalb der Web-Netzwerke der Unternehmen zuführen sowie Werbung zugänglich machen zu können.

Aus diesem Grund haben AOL und Yahoo keine Eile, dem jeweils anderen die Tür zu öffnen. Die fehlende Interoperabilität hat nicht nur dazu beigetragen, dass AOL weiterhin die weltweit meisten IM-Nutzer hat, sondern hat dadurch, dass die Nutzer gezwungen sind, mehrere IM-Clients auf ihrem PC zu installieren, wollen sie mit anderen kommunizieren, MSN und Yahoo auch dabei geholfen, ihre eigenen Dienste auszubauen.

Im November führte AOL ein IM-Produkt für Unternehmen ein, dass es Firmen erlaubt, Funktionen zur Aufzeichnung und Archivierung zu implementieren. In diesem Frühling wird AOL den AIM 5.2 veröffentlichen, der die Verschlüsselungstechnologie von VeriSign integriert. AOLs Bemühungen zielen darauf ab, seine IM-Kundschaft unter den Verbrauchern zu wahren und gleichzeitig einige Funktionen für Unternehmen anzubieten – jedoch gibt es keine Eile, sich in Richtung Interoperabilität zu bewegen.

» Jetzt besteht das Ziel nicht mehr darin, IM zu blockieren, sondern im Gegenteil, es einzusetzen, um uns beweglicher zu machen und unsere Reaktionszeiten zu verkürzen. «

— Charles Golvin, Analyst, bei Forrester Research

„Dies ist etwas, das wir bedenken und beobachten“, so Bruce Stewart, Senior Vice President von AOL Strategic Business Solutions. „Momentan ist die Konzentration auf diese Probleme und ihre Lösung nicht von höchster Priorität.“

Blockaden durchbrechen
Sollten sich AOL, MSN und Yahoo tatsächlich dazu entschließen, die Interoperabilitäts-Blockade als Geschäftsproblem zu durchbrechen, dann werden sie in unbekanntes Gebiet vorstoßen. Die großen Drei des IM haben erkannt, dass es einen lebensfähigen Geschäftsgrund dafür geben muss – einen Grund, der ihre Angst, dass die Interoperabilität ihren jeweiligen Rang mindern könnte, beschwichtigen kann. Niemand hat die richtige Antwort auf dieses Problem, aber manche Unternehmen geben öffentliche Denkanstöße für dieses Dilemma.

„Nehmen wir das Modell der Telekommunikationsfirmen“, sagte Hickman von Yahoo. „Als sich AT&T mit den in den USA regional operierenden Unternehmen von Bell verband, um diesen Ferngesprächsdienste zu ermöglichen, musste ein Geschäftsmodell ausgearbeitet werden, in dem festgelegt wurde, wie viel Geld zwischen diesen Bell-Firmen und AT&T fließen würde. Solche Sachen müssen ausgearbeitet werden.“

Bis es soweit ist, wird IM am Arbeitsplatz auch weiterhin etwas sein, das die IT-Abteilungen nicht vollständig kontrollieren können. Manche Unternehmen könnten sich dafür entscheiden, Unternehmenssoftware zu kaufen, die sie kontrollieren können. So setzt Sprint jetzt eine Technologie von der Start-Up-Firma Bantu ein. Die Verlockung, auch außerhalb der Unternehmens-Firewall zu kommunizieren, scheint jedoch zu groß, um diese wirklich unterbrechen zu können.

„Ich kann mir nicht vorstellen, ein E-Mail-System einzusetzen, dass nur innerhalb der Firma funktioniert“, so Utley von Sprint. „Das ist der größte Stolperstein. Es ist kein technisches Problem – es ist ein geschäftliches Problem.“

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