„Ein bisschen Druck ist immer gut“

ZDNet im Gespräch mit dem neuen Intel Deutschland-Chef Hannes Schwaderer über seine Wireless-Strategie, Centrino und die Aussichten für Itanium.

Ende Oktober vergangenen Jahres hatte Intel einen Wechsel an der Spitze seiner Deutschland-Niederlassung mitgeteilt: Der langjährige Marketing-Chef Hannes Schwaderer ersetzte Jürgen Thiel. ZDNet sprach mit Schwaderer über seine Pläne für das Geschäft in Mitteleuropa, die neue Mobiltechnologie Centrino und AMDs Antwort darauf sowie über die Erfolgs- oder Leidensgeschichte des Itanium-Prozessors.

Jürgen Thiel hatte sich gerade einmal ein Jahr im Amt gehalten. Was wird der neue ‚Country Manager‘ anders machen als sein Vorgänger? „Erstmal: Jürgen Thiel hat vieles richtig gemacht und ich werde seine Arbeit fortführen. Ich habe vielleicht eine etwas andere Ausrichtung, mein Fokus liegt eher auf unseren 4500 Channel Partnern, hauptsächlich Fachhändler. Unser kleines Team in München kümmert sich ausgiebig um deren Schulung und Betreuung.“ Zusätzlich hatte Schwaderer bereits zum Ende vergangenen Jahres erklärt, im Mobile Business großes Potential auszumachen. Nun bestätigte er: „Dies wird das Jahr des Wireless. Wir sprechen aktuell mit Tankstellen, Telekoms, Hotels und versuchen sie zu überzeugen, dass wir vom Centrino bis zum Itanium die perfekte Lösung für sie haben. “

Stichwort Centrino, Stichwort Itanium – ersterer wird zur Messe massiv beworben, der Intel-Stand in Halle 16 ist praktisch ein reiner Centrino-Stand. „Unser Ansatz beim Centrino war folgender: Wir wollten die leichtesten, kleinsten und stromsparendsten Notebooks am Markt ermöglichen. Dazu mussten alle drei Komponenten aufeinander abgestimmt werden. Bisher wurde ja an einer Desktop-CPU solange gefeilt, bis ein Notebook-Prozessor draus wurde. Wir haben nun aber ein von Grund auf neues System entworfen“, so Schwaderer. Die neue Plattform enthält neben dem Pentium M ein Intel Pro 2100-Wireless-Device (802.11) sowie aus einem besonders stromsparenden Chipsatz (855PM ohne Grafik, 855GM mit Grafik).

Dummerweise hat Erzrivale AMD die Party mit der Ankündigung eines Low-Voltage mobile Athlon XP-M etwas verdorben. Er basiert auf dem Thoroughbred-Kern und ist mit 256 KByte L2-Cache ausgestattet. Nach Angaben von AMD soll der Chip mit einer Spannung von weniger als 1 Volt betrieben werden. Dadurch senkt sich die Leistungsaufnahme auf unter ein Watt. Anders als Intel bietet der Wettbewerber alle nötigen Komponenten getrennt an, während Abnehmer des Centrinos nicht nur den Chip sondern auch das Chipset und das Modem von Intel beziehen müssen. Das Nachsehen haben die Third Party-Anbieter von Komponenten. „Ich sehe das als technologischen Anreiz für die Mitbewerber. Ein bisserle Druck ist immer gut“, lachte der Schwabe. „Außerdem können Fremdfirmen Centrino ja in Lizenz nehmen und eigene Chipsets anbieten“, warf Marketing-Chef Klaus Obermeier ein.

Centrino-Notebooks werden nun nicht zu den billigsten ihrer Art gehören – vergleichbare AMD-Rechner werden voraussichtlich sehr viel kostengünstiger angeboten werden können – nicht zuletzt, weil Drittanbieter billige Chipsets dazu liefern können. Schwaderer gab sich gelassen: „Ich hab von AMDs neuem Prozessor bislang nur Papier gesehen, keine Benchmarks, keine Produkte.“ Dazu hätte sich Schwaderer an den Stand von Fujitsu-Siemens in Halle 1 oder bei AMD in Halle 22 begeben müssen, wo erste Notebooks präsentiert werden. Der Geschäftsführer bleibt aber dabei: „Unsere Produkte können Sie bereits jetzt im Media-Markt erwerben. Centrino wird mit Sicherheit ein Erfolg.“

Das zweite Stichwort lautete „Itanium“. Sun Deutschland-Chef Helmut Wilke hatte den 64 Bit-Prozessor gegenüber ZDNet als „wahrscheinlich größtes Debakel in der IT-Industrie bisher“ bezeichnet. Der Itanium 2, ehemals als McKinley gehandelt, findet sich in den wenigsten Servern. IBM beispielsweise verzichtet mangels Nachfrage komplett auf die Bestückung seiner Großrechner mit Itanium 2. Schwaderer sieht den Chip jedoch trotzdem in der Erfolgsspur: „Die Branche steht hinter uns, monatlich wird der Software-Bestand für die CPU immer größer. Jüngste Programme stammen von SAP, Oracle oder auch SAS. Darüber hinaus ist sein Nachfolger Madison schon jetzt ein Erfolg und hat erste Design-Wins eingeheimst. Kurz: Der Erfolg des Itanium hat unsere Erwartungen übertroffen.“ Na denn!

Themenseiten: Business

Fanden Sie diesen Artikel nützlich?
Content Loading ...
Whitepaper

Artikel empfehlen:

Neueste Kommentare 

Noch keine Kommentare zu „Ein bisschen Druck ist immer gut“

Kommentar hinzufügen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *