Das Märchen vom CIO und der kostenlosen Infrastruktur

Am Ruder
Während das Unternehmen Millionen von Dollar für Beratung und ASP-Leistungen ausgab, war mir natürlich klar, dass ich nicht ebenso viel Geld für meinen IT-Etat zur Verfügung haben würde. Tatsächlich wies mich der CEO direkt darauf hin, dass die enormen Investitionen in die Infrastruktur sämtliche für den Etat der IT-Abteilung vorgesehenen Ressourcen aufgebraucht hatten, bis auf die Gehälter für einen Netzwerk-Administrator, einen Techniker und mich. Es gab Budgets für die monatlichen Gebühren für MS4 und die Frame-Relay-Leitungen, doch nur sehr wenig Spielraum für neue PCs oder Netzwerk-Optimierungen.

Ich war zwar ein wenig entmutigt, doch bin ich der Meinung, dass auf keinen Fall am Personal gespart werden sollte, da gute Lösungen nur mit qualifizierten Mitarbeitern möglich sind.

Ich stellte also einen langjährigen Freund und Kollegen als meinen Netzwerk-Administrator ein. Jim war als MCSE und Novell CNE zertifiziert und verfügte über umfassende Erfahrungen mit Netzwerksystemen, die er bei der Marine und in zivilen Organisationen gesammelt hatte. Er war in der Lage, die Verwaltung und Wartung unserer zahlreichen Standorte per Fernzugriff einzurichten.

Außerdem stellte ich einen örtlichen Techniker ein, mit dem ich über eine lokale Computerfirma zusammengearbeitet hatte. Mike ist ein exzellenter Desktop-Techniker, der stets auf dem Laufenden ist, was neue Betriebssysteme und Anwendungen sowie Tools für die Nutzung der Desktops anbelangt.

Meine Aufgabe war die Handhabung aller AS400-Vorgänge sowie die Abwicklung der Beziehungen des Unternehmens zum ASP. Ich sollte außerdem die Kontakte zu den Anbietern, den Einkauf und Vertragsverhandlungen übernehmen. Zusätzlich entwickelte ich die Richtlinien und Verfahrensanweisungen für die IT-Abteilung.

Ich begann also mit dem Entwurf und der Ausarbeitung eine formellen IT-Strategie.

Neugestaltung der Infrastruktur
Das Unternehmen war sehr vielfältig ausgerichtet und besaß keine einheitliche Geschäftsstrategie. Es bestand aus einigen kleinen Krankenhäusern, Altenheimen und Niederlassungen, die vernetzt werden sollten um aktuelle Daten für die Verwaltung zu gewinnen. Es gab Krankenhäuser mit nicht standardisierten Anwendungen, Altenheime, die an die Zentrale angeschlossen werden mussten, und neue Altenheime, die Einwahl-Verbindungen benutzen mussten. Noch komplexer wurde die Lage aufgrund der Tatsache, dass das Unternehmen laufend neue Standorte erwarb und alte Standorte verlor.

Mein Plan sah daher eine Infrastruktur vor, die an alle eventuell in dem Unternehmen auftretenden Situationen angepasst werden konnte. Der erste Schritt hierzu bestand in der TCP/IP-Anbindung der Desktops an die AS400 und der Freigabe der SNA-Server in den beiden Krankenhäusern und der Zentrale. Diese Server wurden nun als Dateiserver für die drei Standorte eingesetzt, so dass Speicherkapazitäten für wichtige Dateien sowie eine Möglichkeit zum Backup von Dateien zur Verfügung standen. In der Zentrale war bereits ein Dateiserver vorhanden, der nun für die Erprobung neuer Anwendungen eingesetzt wurde.

Die nächste Stufe unseres Plans sah ein zentrales Outsourcing der E-Mail- und Internet-Dienste in der Zentrale vor. Zuvor hatte das Unternehmen den ASP für die Bereitstellung von E-Mail- und Internet-Diensten an die drei Standorte verwendet. Ich handelte Verträge mit zwei neuen Providern aus: Zum einen umfassten diese eine T1-Leitung und zum anderen die Bereitstellung von E-Mail-Hosting im Internet.

Ich ging davon aus, dass diese neue Lösung ungefähr genauso viel kosten würde wie die Einrichtung eines SMS (Systems Management Server), wobei wir nun direkt von der Zentrale aus Zugang zum Internet hatten und das Netzwerk bei Bedarf erweitern konnten.

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