Ex-Geschäftsführer von Hagenuk Festgenommen

Manfred Schmitt wurde im Libanon gefasst; Staatsanwaltschaft Kiel beantragt Auslieferung

Nach monatelanger internationaler Fahndung ist der flüchtige Ex-Geschäftsführer der Pleite gegangenen Telefonfirma Hagenuk in Libanon gefasst worden. Der 51-jährige Manfred Schmitt wurde bereits am 22. Dezember auf dem Beiruter Flughafen festgenommen, wie die Staatsanwaltschaft Kiel mitteilte.

Ein Auslieferungsantrag sei bereits gestellt. Wie schnell und ob überhaupt eine Auslieferung erfolgen werde, sei aber offen. Die Staatsanwaltschaft wirft Schmitt Bilanzfälschung und Untreue in mehreren Fällen vor. Die Festnahme erfolgte, als Schmitt am Flughafen seine geschiedene Ehefrau und die gemeinsame Tochter abholen wollte. Dies sei in Zusammenarbeit mit dem dortigen Verbindungsbeamten des Bundeskriminalamtes geschehen.

Nach Schmitt wird seit September per internationalen Haftbefehl gefahndet. Wann Schmitt ausgeliefert werde, sei „nicht abzusehen“, sagte der zuständige Oberstaatsanwalt Uwe Wick. Es sei schon „sensationell“, dass Schmitt in Libanon überhaupt in Auslieferungshaft sitze. Da es kein Auslieferungsabkommen mit Libanon gebe, liege es im Ermessen der Behörden, ob Schmitt überstellt werde.

Dieser habe sich mittlerweile vor Ort auch Anwälte genommen. Schmitt war als Gründer der Computer-Handelskette Escom bekannt geworden, die 1996 in Konkurs ging. In der Folgezeit wirkte er als Hauptgeschäftsführer von Hagenuk und war anfänglich auch Alleineigentümer der Firma. 1997 musste Hagenuk Vergleich anmelden. Die Staatsanwaltschaft ermittelte seit 1999 gegen den früheren Manager.

Im Oktober wurde offiziell Anklage erhoben. Der 263 Seiten dicken Anklageschrift zufolge soll Schmitt vor der drohenden Pleite der Firma in der Bilanz vom März 1997 einen fiktiven Posten in Höhe von etwa 100 Millionen Mark (51,13 Millionen Euro) geschaffen haben. Außerdem wirft ihm die Staatsanwaltschaft vor, etwa 1,5 Millionen Mark (770.000 Euro) über Scheinrechnungen im Zusammenhang mit Handy-Lieferungen nach Polen veruntreut zu haben. Schmitt wird zudem ein Verstoß gegen das Waffengesetz vorgeworfen. Der Vorwurf beruht auf einer Durchsuchung von Schmitts Wohnung durch die Ermittler. Er hat aber mit dem Wirtschaftsverfahren nichts zu tun.

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