Mit Datenbanken „hochdeutsch“ sprechen

Informatiker der Universität Jena arbeiten maßgeblich an einem Sprachstandard für SQL mit

Die Informatiker Jens Lufter und Thomas Fanghänel von der Friedrich-Schiller-Universität Jena haben in einem dreiwöchigen Tagungsmarathon letzte Änderungsvorschläge für die nächste Version der SQL-Norm ausgearbeitet. Sie sind maßgeblich an der Vereinheitlichung der Sprachnorm Structured Query Language beteiligt, die zum Abfragen von Datenbanken eingesetzt wird.

Die meisten Hersteller von Datenbanksystemen, wie IBM (Börse Frankfurt: IBM), Oracle (Börse Frankfurt: ORC) oder Microsoft (Börse Frankfurt: MSF), liefern den Kunden ihre eigene SQL-Sprachschnittstelle mit. Die unterschiedlichen Hersteller sprechen die Datenbanken allerdings mit ihren hausgemachten SQL-Dialekten an. Das ist zum einen für den Endkunden lästig, denn er ist damit von einem Anbieter abhängig. Zum anderen müssen Softwarehersteller ihre Programme mit viel Aufwand an die verschiedenen SQL-Dialekte anpassen. Daher bemühen sich Informatiker seit einigen Jahren um die international verbindliche Normierung, quasi SQL-Hochdeutsch, von SQL-Befehlen.

„Wir durchforsten das 2000-seitige Regelwerk nach Fehlern, schreiben Verbesserungsvorschläge und Kommentare“, beschreiben Lufter und Fanghänel ihre Arbeit. An den „Rechtschreib- und Grammatikregeln“, denen normierte SQL-Befehle genügen müssen, haben die Jenaer Wissenschaftler vom Lehrstuhl für Datenbanken und Informationssysteme maßgeblich mitgearbeitet. Fanghänel wird demnächst in die Entwicklungsabteilung von IBM in Kalifornien wechseln, in dem mit DB2 an einem der weltweit führenden Datenbankprodukte gearbeitet wird.

Damit ist die Uni Jena eine der zwei deutschen Universitäten, die bei der internationalen Norm ein bis zwei SQL-Wörtchen mitreden. „Mit Peter Pistor haben wir einen Uni-Angestellten im Team, der gleichzeitig Vorsitzender des deutschen DIN-Ausschusses für die Normierung von SQL ist, und so unsere Vorschläge direkt einbringen konnte“, berichtete Lehrstuhlinhaber Professor Klaus Küspert. Er setzt bewusst auf die Mitarbeit der Uni an der scheinbar trockenen Normierungsaufgabe. „Denn die Norm ist essenziell für die Anwender und wird auch von den großen Firmen mitentwickelt und mitgetragen“, erklärte der Datenbank-Experte.

Kontakt: Jens Lufter, Institut für Informatik der Uni Jena, Tel.: 03641/946363 (günstigsten Tarif anzeigen)

Themenseiten: Software

Fanden Sie diesen Artikel nützlich?
Content Loading ...
Whitepaper

Artikel empfehlen:

Neueste Kommentare 

Noch keine Kommentare zu Mit Datenbanken „hochdeutsch“ sprechen

Kommentar hinzufügen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *