High-Tech-Triumph eines „Low-Tech“-Unternehmens

CNET News.com sprach mit dem CIO von Procter & Gamble, Stephen David, über die Zukunft seines Unternehmens, die unausweichlich mit dem Einsatz neuer Technologien verknüpft ist.

Procter & Gamble ist gemeinhin als traditionelles, konservatives Unternehmen bekannt, und diesen Namen würde kaum jemand mit den neuesten Hochtechnologien assoziieren. Aber das Unternehmen, das eigentlich „auf Seife gebaut“ ist, hat in letzter Zeit die Feinheiten der IT-Branche schätzen gelernt und in einer relativ kurzen Zeitspanne seiner 165-jährigen Geschichte den Sprung in die digitale Welt geschafft. Der Wirtschaftsgigant, der in Cincinnati als Familienunternehmen in der Seifen- und Kerzenbranche begonnen hat, sieht heute die Hochtechnologie als wichtige Voraussetzung für seine dramatisch gestiegene Produktivität und Effizienz.

Nach der Migration grundlegender Funktionen wie dem Verschieben der internen Betriebsabläufe auf Web-basierte Systeme und dem Aufbau eines computergestützten Bestandsführungssystems erwirbt das Unternehmen seine Rohstoffe heute auf Onlinebörsen und nutzt das Internet für Konsumgütertests. So können viele Millionen Dollar und unzählige Arbeitsstunden gespart werden. Das klingt vielleicht nicht gerade revolutionär, aber solche „kleinen“ Veränderungen werden in einem 115 Milliarden Dollar großen multinationalen Unternehmen mit 5 Milliarden Kunden in 140 Ländern, 4000 internen Websites und einer Unzahl verschiedener Ressorts zu einer komplexen und überlebenswichtigen Frage.

Verantwortlich für diese Technologie-Initiative ist der CIO des Unternehmens, Stephen David, der 1970 direkt von der Universität als Verkaufsvertreter zu Procter & Gamble ging. Er sieht die Hinwendung seines Unternehmens zur Technologie rückblickend als eine Kombination aus gewagten Pinselstrichen und sorgfältigen Überlegungen, während alle Aspekte der Geschäftstätigkeit von Procter & Gamble in den schwierigen 90er Jahren von Grund auf neu strukturiert wurden.

Die klare Entscheidung des Unternehmens für das Internet hat sich ausgezahlt. Aber die Technologisierung hat auch Auswirkungen weit über das Unternehmen selbst hinaus, denn sie zeigt deutlich, dass auch das vorsichtigste Unternehmen seine Betriebsabläufe unabhängig von der jeweiligen Geschäftslage ständig erneuern muss.

Welche Geschäftsbereiche von P&G wurden durch die Technologie am revolutionärsten verändert?

Ich glaube, der Kontakt zum Verbraucher. Früher haben wir unsere Konzepte anhand von Zielgruppen überprüft. Dazu haben wir Leute von der Straße geholt und uns mit ihnen unterhalten. Das macht man vier oder fünf Mal und wertet das Ganze hinterher aus. Die Ergebnisse hatten wir auf diese Weise erst nach 12 bis 16 Wochen auf dem Tisch, und jeder Konzepttest kostete zwischen 25.000 und 50.000 Dollar.

Das alles haben wir inzwischen ins Internet verlagert und erreichen so eine repräsentative Verbrauchergruppe. Wenn wir den Test am Morgen starten, können bis zum frühen Nachmittag mehrere Hundert Antwortmeldungen eingegangen sein. Wir können dann weitere Tests starten oder die Daten nach Asien oder Europa weiterleiten, damit der Test dort fortgesetzt wird. Wir können beinahe alle unsere Konzeptstudien in den USA im Internet durchführen, und das kostet uns nur ein Zehntel oder ein Zwanzigstel von dem, was wir früher an Zeit und Geld aufwenden mussten. So sind wir in der Lage, die Verbraucher viel billiger und schneller zu befragen und erhalten deutlich mehr Reaktionen als früher.

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