Hochseilakt eines Finanzgiganten

CNet: Was ist Ihre Philosophie hinsichtlich neuer Technologien? Verwendet die Citigroup diese sofort, oder bevorzugen Sie eher eine abwartende Position?

Taub: Wir wollen nicht auf der Schneide des Messers tanzen. Wie wollen die Führung innehaben, aber auch sicherstellen, dass das, was wir installieren, läuft. Es reicht nicht zu sagen: „Der Grund, dass wir nicht rechtzeitig da waren, ist, dass die Software von Microsoft oder IBM nicht funktioniert hat.“ Das ist inakzeptabel. Wenn wir eine Plattform auswählen, tun wir das, weil wir sicher sind, dass wir in der Lage sein werden, mit dieser Plattform zu arbeiten.Deshalb haben wir zur Zeit auch keine sehr großen Datenbanken auf (Microsofts) SQL Server (Software) laufen. Sie ist nicht erprobt. Das soll nicht heißen, dass sie nicht funktioniert. Wir haben nur bisher keinen Beweis dafür gesehen.

CNet: Was wird in Anbetracht dessen in naher Zukunft die wichtigste neue Technologie für Citigroup sein?

Taub: Ich würde sagen, es gibt mehrere. Ich glaube, kabellose Technik ist sehr wichtig für uns. Software für Informationssicherheit, sowohl im Bereich der präventiven Informationssicherheit als auch in dem der reaktiven, ist ebenfalls von großer Wichtigkeit. Ferner werden im Bereich Sicherheit neue Technologien zur Identifizierung unserer Kunden sehr bedeutsam sein. Dann gehört die Integration von Datenbanken selbstverständlich dazu, da wir ein einheitliches Bild von unseren Kunden wollen. Ob Sie dies nun CRM (Customer Relationship Management) oder einfach Datenintegration nennen, ist nicht von Belang. Ich würde noch eine weitere Anmerkung über integrierte Systeme und konvergierende Plattformen machen, denn es gibt da Möglichkeiten, mit diesen Initiativen eine Menge Geld zu sparen und unsere Arbeitsweise wesentlich effizienter zu machen.

CNet: All die unterschiedlichen Technologien, die auf den Markt kommen, scheinen immer anspruchsvoller und komplexer zu werden. Werden sie einfacher oder schwieriger einzurichten, zu nutzen und instandzuhalten sein? Und was bedeutet das für das IT-Personal bei Citigroup?

Taub: Die Umgebung bei uns ist aufgrund der vielen Länder, in denen wir operieren, ziemlich komplex. Es gibt Landes- und regionale Erfordernisse, die oft außerhalb unseres Einflussbereichs liegen, zum Beispiel Umgebungs-Informations-Gesetze oder Datenschutz-Bestimmungen. Daher ist jede größere Installation in hohem Maße komplex, wenn wir mit der gleichen Anwendung unseren globalen Bedarf abdecken wollen. In dieser Hinsicht stellt die Installation einer unternehmensweiten Lösung eine beträchtliche Herausforderung dar.

CNet: Haben Sie ein bestimmtes Beispiel hierfür?

Taub: In den Wachstumsmärkten – das sind ungefähr 90 Länder – ist es unser Ziel, ein Software-Paket zur Buchhaltung und Produktverarbeitung zu installieren, das von einem indischen Software-Unternehmen entwickelt wird und an dem wir großes Interesse haben. Das Unternehmen heißt I-Flex, und das Paket heißt Flexcube. Wir haben es bereits in 13 Ländern installiert, gemäß unserer Einführungsstrategie wird es aber zwei Jahre dauern, um alle Wachstumsländer abzudecken.

Aber es ist keine einfache Angelegenheit, die gleiche Software in jedem dieser Länder zu installieren, da wir mit jeder Regulierungs- oder Ausgleichs-Behörde in den Ländern kooperieren müssen. Und wir müssen geeignete Kunden- und Produkt-Information zur Verfügung stellen, um die Marktanforderungen zu erfüllen. Unsere Herausforderung besteht darin, einen konsistenten Code zu entwickeln, der Anpassungen ermöglicht, ohne dabei den Systemkern zu beschädigen. Das ist eine große Herausforderung.

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