Kämpfen mit dem Erbe von IBM

CNet: Was neue Trends angeht – wo, glauben Sie, sind Web-Services nützlich?
Thompson: Ich weiß nicht, ob ich da irgendwelche profunden Neuigkeiten habe, außer dass wir uns in Stellung bringen gegen jene, die jede Menge Artikel darüber schreiben. Wir haben ein paar Sachen (von IBM), die funktionieren. Wir haben eine Reihe von Web-Service-Technologien intern zum Einsatz gebracht, und wir setzen das fort.

Das ist wichtige Technologie, vor allen Dingen, weil eine offene Struktur sehr wichtig ist für Flexibilität. Wenn wir jedermann erlauben, seine eigenen Services mit eigenen Standards zu entwickeln, dann werden wir Probleme haben. Offen gesagt, sind wir für offene Standards. Wir hatten unsere Glanzzeit für firmeneigene Standards, und die Kunden haben uns gesagt, dass sie das nicht mehr wollen. Wenn wir uns die Services angucken, ist unser Spiel offen, und das ist sehr wichtig für uns.

CNet: Was erwarten Sie im Business-to-Business-Geschäft?
Thompson: Es gab da immer Spekulationen, ob denn Business-to-Consumer greifen wird. Wir beobachten es, falls sich dort etwas entwickelt. Aber seit den Anfängen von EDI (Electronic Data Exchange) gab es immer Geschäfte im B2B-Bereich, und das setzt sich auch jetzt in der Web-basierten Welt fort.

Wenn man sich die privaten B2B-Gateways und die Anbindungen der Kunden ansieht, dann haben wir momentan ungefähr 95 Kunden, die mit uns durch ein privates B2B-Gateway verbunden sind, weil IBM sich mit RosettaNet und UDDI (Universal Description Discovery and Integration, eine Technologie für das Auflisten und Finden von Web-Services) recht stark bei der Entwicklung von Standards engagiert. RosettaNet ist sehr wirkungsstark, da viele der Firmen, die sich dort engagieren, entweder ihre eigenen Haus-Zahlungssysteme oder allesamt verschiedene Zahlungssysteme haben, die verschiedene Protokolle brauchen, um miteinander zu kommunizieren. Mit RosettaNet kann man diese verschiedenen Systeme umgehen, und wenn RosettaNet in einem B2B-Gateway-Konzept eingesetzt wird, dann kann man diese Komplexität lindern oder managen, so dass wir nicht für jeden Kunden ein separates Programm schreiben müssen, um mit ihm Geschäfte zu machen.

Und dann ist da noch Wissensmanagement und e-Learning: Beim e-Learning gibt es Sparmöglichkeiten, die ungefähr 400 Millionen Dollar pro Jahr generieren können. Grundsätzlich kann man sagen, dass es für 1000 Stunden Klassenraumzeit Einsparungen von 400.000 Dollar gibt. Bei der Größe unserer Firma – 2001, während der Dot.com-Blütezeit, haben wir 45.000 Mitarbeiter neu eingestellt, im letzten Jahr ungefähr 20.000 – gibt es einen sehr starken Bedarf, Menschen an Bord zu bringen, sie schnell auszubilden.

Außerdem holen wir oft, wenn wir Outsourcing-Deals machen, Angestellte des Kunden zu uns. Einige sind Manager, einige gewöhnliche Angestellte, und wir brauchen Manager… Training. Weil Ausbildungsnachweise für bestimmte technische Gebiete nötig sind, müssen viele von diesen Leuten in einem solchen Training ausgebildet werden. E-Learning macht es möglich, dass sie diese Ausbildung bekommen, wann und wo sie wollen.

CNet: Und wie hoch steht das in der Priorität?
Thompson: Das ist besonders wichtig für IBM. Während unserer besten Zeit 1992 hatten wir 404.000 Leute in unserem herkömmlichen Geschäftsfeld, und unser Services-Geschäft war im Prinzip noch nicht einmal erfunden. Der herkömmliche Geschäftsbereich ist jetzt bei 160.000. Unsere Firma hat 320.000, also sind die anderen 160.000 in Global Services. Diese Leute sind überall, und sie arbeiten, wo immer sie arbeiten können – auf Flughäfen, bei Kunden, im kleinen Kämmerlein, wo immer sie es hinbekommen.

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