Ex-Mannesmann Chef verklagt NRW auf 200.000 Euro

Klaus Esser sieht Amtspflichtverletzung bei Ermittlung und findet an seiner 60 Millionen Mark-Abfindung "nichts Unanständiges"

Der frühere Mannesmann-Chef Klaus Esser hat das Land Nordrhein-Westfalen im Zusammenhang mit den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen ihn auf mindestens 200.000 Euro Schadenersatz und Schmerzengeld verklagt. Eine entsprechende Amtshaftungsklage gegen Landesjustizminister Jochen Dieckmann (SPD) sei am Dienstag beim Landgericht Düsseldorf eingegangen, sagte ein Justizsprecher am Mittwoch.

Der frühere Top-Manager begründet seine Schadensforderung mit angeblichen Amtspflichtverletzungen durch Beamte der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft. Die Behörde ermittelt seit Monaten wegen millionenschwerer Abfindungen und Zuwendungen an aktive und ehemalige Manager bei der Übernahme von Mannesmann durch Vodafone Anfang 2000.

Berichten zufolge soll Esser nach der spektakulären Übernahmeschlacht Zahlungen von 60 Millionen Mark erhalten haben. Die Ermittlungen richten sich neben Esser auch gegen Vodafone-Chef Chris Gent, den IG-Metall-Vorsitzenden Klaus Zwickel und den heutigen Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann.

Medienberichten zufolge könnte in den kommenden Wochen mit Anklagen gegen Esser, Zwickel und Ackermann zu rechnen sein. Dem Gerichtssprecher nach fordert Esser 100.000 Euro Schadensersatz und mindestens weitere 100.000 Euro Schmerzensgeld.

Esser hatte erst am Wochenende die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft erneut nachdrücklich zurückgewiesen. Die Strafverfolger in Düsseldorf sollten „das Verfahren einstellen und endlich zugeben, dass ihre vor 16 Monaten erhobene Bestechungsbehauptung nicht stimmt“, sagte er der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. An der Höhe seiner Abfindung könne er nichts Unanständiges finden. „Ich habe mich korrekt verhalten.“

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4 Kommentare zu Ex-Mannesmann Chef verklagt NRW auf 200.000 Euro

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  • Am 31. Juli 2002 um 13:12 von Stefan

    Nichts Unanständiges ???
    Etliche Mannesmann-Mitarbeiter haben Ihren Job verloren. Etliche Familien wurden in existenzielle Not gebracht. Essers Aussage, an 60 Millionen Abfindung fände er "nichts Unanständiges", sagt einiges über diesen Mann aus. Es sollte sich schämen …

  • Am 31. Juli 2002 um 18:11 von jk

    Unfassbar
    Schmerzensgeld und Rufschädigung,

    dieser Mann schreckt vor nichts zurück! Vermutlich sieht er sich sogar noch als Opfer!

    Armer Esser.

    Der Schlag soll dich …..

    …Frechheit!

    Ach ja…is ja nur GELD!

  • Am 31. Juli 2002 um 21:32 von Der Vollstrecker

    Blitzschlag
    Der Blitz soll ihn beim Sch…. erschlagen !!!!!!

  • Am 1. August 2002 um 7:31 von Norbert Jaschinski

    Esser
    Herr Esser ist ein typischer Manager unserer Zeit. Raffgierig und ohne jede Moral. Wer 60 Mio. Abfindung normal empfindet, der leidet unter ausgeprägten Realitätsverlust und sollte sich unverzüglich in psychologische Behandlung begeben. Auf keinen Fall darf ein solcher Mensch in unserer Gesellschaft eine verantwortungsvolle Stellung wahrnehmen.

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