Siebel-CEO: ‚Ich verdiene mein Geld damit, paranoid zu sein‘

Glauben Sie, dass Siebel als arrogante Firma empfunden wird, und ist das ein Problem?

Unsere Kunden empfinden uns nicht als arrogantes Unternehmen. Ich denke, wir sind ein Unternehmen, dass entschlossen ist, alles Notwendige zu tun, damit jeder einzelne unserer Kunden erfolgreich ist. Ich glaube, wir sind ein Unternehmen, dass darauf konzentriert ist, ein Führer in seinem Bereich zu sein. Und ich glaube, dass wir ein Unternehmen sind, dass sich darauf konzentriert, sich selbst mit einem hohen Maß an Professionalität in den Markt einzubringen. Das sind meiner Meinung nach die wichtigsten Charakteristiken unserer Firma.

Nach einem enttäuschenden ersten Quartal für Unternehmenssoftware bezweifeln einige Analysten, ob der Markt für Unternehmenssoftware wirklich wie vorhergesagt im Laufe des Jahres wieder auf die Beine kommt. Im April sagten Sie bei der Besprechung der Geschäftsergebnisse für das erste Quartal, dass Sie es sich nicht vorstellen könnten, dass die Umsätze in der zweiten Jahreshälfte sich nicht wieder erholen könnten. Haben Sie Ihre Meinung geändert?

Ich glaube, sie werden sich dieses Jahr wieder erholen. Ich denke, es ist sehr wahrscheinlich, dass wir im Verlauf dieses Jahres noch eine gesteigerte Nachfrage nach Informationstechnologie beobachten werden.

Welche Anzeichen machen Sie da so sicher?

Es gibt viele Anzeichen von grundlegender Bedeutung für die Gesundheit der Wirtschaft. Im ersten Quartal sahen wir ein gestiegenes BIP. Wir beobachten eine dramatische Verringerung der Lagerbestände. Wir haben eine gesteigerte Aktivität der Verbraucher gesehen. Und bezüglich der Kapitalinvestitionen denke ich, dass diese ein wenig hinter den Verbraucherausgaben zurückbleiben werden. Die Frage ist, wie lange? Werden sie um Jahre zurückbleiben? Unwahrscheinlich. Werden sie um einige Monate oder Quartale zurückbleiben? Ich glaube schon.

Es ist sehr unwahrscheinlich, dass wir in diesem Jahr keinen Anstieg bei den Technologieausgaben sehen werden. Wird es ein dramatischer Anstieg? Ich glaube nicht. Meiner Meinung nach wird es 2003 werden, bevor wir wieder echte Bewegung im großen Stil sehen werden.

Was heißt für Sie „im großen Stil“?

Die durchschnittlichen privaten Investitionen in Software sind in den letzten 30 Jahren jährlich um 19 Prozent gestiegen, also würde ich sagen etwa 20 Prozent oder mehr. Das wäre eine Rückkehr zur Normalität.

Ein weiteres Problem für die Softwarebranche ist das gesunkene Vertrauen, dass die Produkte wie in der Werbung versprochen funktionieren. Was muss die Softwarebranche tun, um die Qualität und die Brauchbarkeit ihrer Produkte zu gewährleisten?

Damit Software-Anbieter erfolgreich sein können, ist es zwingend notwendig, dass sie Produkte außergewöhnlich hoher Qualität und Leistungsfähigkeit liefern, welche die Erwartungen des Unternehmens selbst erfüllen oder übertreffen, und – was noch wichtiger ist – welche die Erwartungen des Kunden erfüllen oder übertreffen. Ich denke, wir haben in der Softwarebranche viele, viele Beispiele für Software-Unternehmen im Bereich der Unternehmensanwendungen, die den Markt enttäuschen.

Wo liegt also das Problem?

Manche Firmen veröffentlichen Produkte, die nicht richtig funktionieren. Andere Firmen wiederum sind sehr etabliert und können nun nachweisen, über viele, viele Jahre hinweg hervorragende Leistungen in ihrem Geschäft geliefert zu haben.

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