Auch Ballmer droht mit Rückzug von Windows XP

Falls das Justizministerium weiter auf einer Änderung des Abkommens vom November besteht

Im Kartellrechtsprozess gegen Microsoft (Börse Frankfurt: MSF) verhärten sich wieder die Fronten: Geschäftsführer Steve Ballmer bestätigte Gerüchte, wonach der Softwarekonzern sein Betriebssystem Windows XP vom Markt nehmen wird, sollte das amerikanische Justizministerium weiter auf einer Änderung des Abkommens vom November vergangenen Jahres beharren (ZDNet berichtete). Die Einigung sieht vor, dass das Betriebssystem Windows in seiner aktuellen Form bestehen bleiben kann. Microsoft muss daraus keinerlei Komponenten entfernen. Nun jedoch stehen Nachbesserungen dieses Abkommens im Raum, die auch eine Entfernung des Explorers aus Windows einschließen.

Auf einer speziellen Seite präsentierte Microsoft gestern Abend Ballmer in einer Gerichtsanhörung vom 8. Februar. Darin sagt er unter anderem: „Ich bin der Überzeugung, dass wir alle Windows-Produkte vom Markt nehmen müssen, um den neuen Vorschlägen gerecht zu werden.“ ZDNet wird die Aussagen Ballmers in wenigen Minuten in seinen Video-News präsentieren. Neben den Reden von Ballmer präsentierte Microsoft zudem die Anhörung des ehemaligen Netscape-Chefs Jim Barksdale, vom Liberate Technologies-Chairman Mitchell Kertzman sowie vom Erzfeind Scott McNealy von Sun Microsystems (Börse Frankfurt: SSY). Nicht gezeigt wurden dagegen die Aussagen von Bill Gates.

All diese Ansprachen waren Teil der Anhörungen im Kartellrechtsprozess. Dieser wird morgen offiziell vor Gericht fortgesetzt. Richterin Colleen Kollar-Kotelly hatte bereits im Januar auf Druck der Presse die Veröffentlichung von einer ganzen Reihe von Anhörungen angeordnet. Ausgenommen davon seien lediglich vertrauliche und geschäftskritische Aussagen.

Die juristischen Auseinandersetzungen um Microsoft in den USA hatten vor mehr als vier Jahren begonnen, nachdem der Konzern seinen Browser Internet Explorer in sein marktbeherrschendes Betriebssystem Windows eingebaut hatte. Die Kartellrechtsbehörden sahen darin einen Monopolmissbrauch zu Schaden des Konkurrenten Netscape.

Kontakt: Microsoft, Tel.: 089/31760 (günstigsten Tarif anzeigen)

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5 Kommentare zu Auch Ballmer droht mit Rückzug von Windows XP

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  • Am 5. März 2002 um 12:54 von Lando

    Vieleicht wird ja dann der Nachfolger besser
    Mmmh, vielleicht kann MS ja dann die Arbeit des Monats Februar, der ganz der Sicherheit und den Bugfixes gewidment war in das neue Produkt mit einfliessen lassen und bringen das dann zeitgleich mit servicepack 1 heraus!

    Man wird ja wohl ein paar Programmchen abspecken können.

  • Am 5. März 2002 um 13:03 von Mac User

    To Bluff or not to Bluff or is it a bluff?
    …Droht mit Rückzug von XP…

    na hört sich auf jeden Fall schon mal toll und schoen reisserisch an.

    Wenn man sich das ueberlegt und feststellt: "Ja, die Jungs muessten tatsächlich, um dem Richterspruch zu entsprechen, Windows in seiner jetzigen Form vom Markt nehmen", dann ist doch alles roger.

    Genau darum geht es doch schliesslich, also alles halb so wild…

    Als ob sich M$ es sich leisten könnte

    den Vertrieb von Windows auch nur für einen Tag einzustellen, laecherlich…

    Also, so schwer es den Jungs fällt,

    waere es doch voellig plausibel mit einer grace period von ca 0,5 Jahren die Umstellung zu erzwingen und zu sagen, nach dem 30.09.02 darf kein Windows mehr in der alten Form ueber den Ladentisch gehen, dann waere doch allen entsprochen…

    Und tatsaechlich, man haette Windows

    vom Markt genommen…

    Tschoe mit oe

    P.S. Also nix mit Bluff ;-)

  • Am 5. März 2002 um 13:53 von sachmalnix

    Nun, wenn Windows so rechtswiedrig ist …
    … das man alle Versionen vom Markt nehmen muss, um sich wieder innerhalb der Gesetze zu bewegen, dann liebe Microsofts hat die Welt sicher nichts gegen den Vorschlag.

    Allerdings wirft es auch die Frage auf: Was halte ich von einem Hersteller, der alle seine Produkte vom Markt nehmen muss?

    sachmalnix

  • Am 5. März 2002 um 13:57 von Sven

    Dann soll MS sein Windows behalten !!!
    Tja, dann sollen sie ihr Windows doch selbst behalten…

    Ich brauche es ja nicht.

    Mal im Ernst: soll das irgendjemanden Angst machen, wenn Microsoft sagt, sie verkaufen kein Windows mehr?

  • Am 5. März 2002 um 15:48 von uhura

    Und die Bundesregierung mit ihren 5000 XPs ?
    Toll, und die Bundesregierung will 5000 PC auf MS Windows XP umstellen, anstatt auf Linux? Die sollten sich das nochmal überlegen und lieber gleich alles auf Linux umstellen. Was ist denn wenn MS den Hahn zudreht? Keine Servicepacks, kein Updates kein nichts…

    So schnell kann man die Resultate sehen, wenn man seine Karten auf Monopole setzt.

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