Deutschlands schnellster Rechner wird noch schneller

Münchner Supercomputer soll zwei Billionen Rechenoperationen pro Sekunde erreichen

Über die Jahreswende 2001/2002 will das in München angesiedelte Leibniz-Rechenzentrum (LRZ) der Bayerischen Akademie der Wissenschaften den von ihm betriebenen Höchstleistungsrechner weiter ausbauen. Der Superrechner im Wert von 60 Millionen Mark ging im Juni 2000 als schnellster Rechner Europas mit einer Kapazität von 1,3 Billionen Rechenoperationen pro Sekunde ans Netz (ZDNet berichtete).

Der Hitachi SR8000-F1 wird seitdem von Wissenschaftlern aus ganz Deutschland zur Bearbeitung von besonders komplexen Forschungsaufgaben genutzt. Da die Nachfrage nach Höchstleistungsrechenkapazität jedoch ständig ansteige, will das Rechenzentrum jetzt nochmals erweitert, und zwar um 50 Prozent auf dann zwei Billionen Rechenoperationen pro Sekunde. Diese theoretische Spitzenleistung soll von 1344 Prozessoren erbracht werden. Der Hauptspeicher, der bislang rund 900 GByte umfasste, soll auf 1300 GByte ausgebaut werden. Damit wird der LRZ-Rechner wahrscheinlich wieder unter den zehn schnellsten Rechnern der Welt rangieren.

Nach Ansicht der Leibniz-Wissenschaftler hinkt Europa im Bereich des Höchstleistungsrechnens jedoch hinter den USA und Japan her. Das werde dadurch belegt, dass derzeit in Europa außer der Maschine am LRZ nur noch der neue Rechner des Deutschen Wetterdienstes unter den weltweit 20 schnellsten Rechnern vertreten ist.

Zurzeit werden auf dem Münchner Höchstleistungsrechner nach Angaben des Rechenzentrums über 60 Projekte aus den Bereichen Angewandte Mathematik, Astrophysik, Biowissenschaften, Fluiddynamik, Chemie, Geowissenschaften, Informatik und Physik bearbeitet. Als Themen der Forschungen seien hier nur beispielhaft Untersuchungen der Dynamik von Proteinen, der Interaktion von Strömungen und Bauwerken, die Simulation von Turbulenz, die Modellierung von Ozeanen und ihre Fähigkeit zur Aufnahme von Kohlendioxid, die Ausbreitung von Erdbebenwellen oder die Modellierung des Wachstums von Halbleitermaterialien genannt.

Der SR8000-F1 verfügt in der aktuellen Konfiguration über 112 SMP-Knoten. Pro Knoten werden acht (COMPAS, neun physisch) Prozessoren angesprochen, insgesamt verfügt der Computer damit über 896 Prozessoren. Die Spitzenrechenleistung einer CPU beträgt 1,5 GFlop/s, maximal erreicht ein Knoten damit zwölf GFlop/s. Pro Knoten stehen acht GByte Hauptspeicher zur Verfügung, davon können etwa 6,5 GByte effektiv genutzt werden. Vier Knoten sind mit jeweils 16 GByte ausgestattet.

Der SR8000-F1 kostete in der ersten Ausbaustufe 40 Millionen Mark, die sich der Freistaat Bayern und der Bund „Halbe Halbe“ teilen, so der Bayerische Wissenschaftsminister Hans Zehetmair. Der Unterhalt der Maschine wird vom Land getragen.

Kontakt:
Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft, Tel.: 089/21860 (günstigsten Tarif anzeigen)

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