Hoax über Hardware-fressenden Virus kursiert

"Der Virus soll im Zusammenhang mit dem Krieg in Afghanistan stehen" / BSI: "Stimmt nicht"

Hoax-Meldungen spiegeln oft den Zeitgeist wieder. Insofern ist die Mail, die ZDNet jetzt erreichte, besonders symptomatisch. Da berichtet ein Leser von einem Virus, der eine Überspannung im Computer auslösen und dadurch Hardware zerstören soll.

„McAfee und das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) haben gesagt, dass das Problem auf Grund vieler Anrufe von Geschädigten bekannt sei und man daran arbeite.“ Es folgt die Hoax-typische Behauptung, gegen den Code hätten die Antivirensoftware-Hersteller noch kein Heilmittel gefunden.

Verwirrend ist dabei eher die Behauptung, in dem Newsletter einer deutschen Universtität würde die Existenz des Virus bestätigt – lediglich die Server FBI.gov und Whitehouse.gov seien „mit Vorsicht zu genießen“. Weiter heißt es: „Der Virus soll im Zusammenhang mit dem Krieg in Afghanistan stehen.“ Der Sprecher des BSI, Michael Dickopf erklärte gestern gegenüber ZDNet: „Natürlich ist das ein Hoax. Die Mail enthält alle dafür typischen Merkmale. Und wir haben davon noch nie vorher gehört.“

Auch Antiviren-Experte Dirk Kollberg von Avert hält diese Mail für einen Hoax. „Die Spannung im Rechner kommt ja bekanntlich aus dem Netzteil. Dieses ist aber nicht softwaremäßig konfigurierbar, steuerbar oder kontrollierbar. Sprich aus dem Netzteil kommen nur Kabel aus denen der Rechner versorgt wird, auf diesen ist keine Kommunikation möglich“, sagte Kollberg gegenüber ZDNet. Derzeit sei Avert kein Schädling bekannt, der direkten Schaden an einem Rechner anrichten könne. Das einzige was man laut dem Experten hierzu herbeiziehen kann, ist ein Trojaner der während der Nacht das CD-Laufwerk auf und zu macht. Dadurch kann es zu Verschleiß kommen und im schlimmsten Fall geht das Laufwerk kaputt. „Alles andere halte ich für sehr unwahrscheinlich“, so Kollberg.

Sowohl das BSI als auch die TU Berlin bieten eine Übersicht von aktuellen Hoaxes.

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4 Kommentare zu Hoax über Hardware-fressenden Virus kursiert

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  • Am 9. November 2001 um 12:05 von Techniklaie

    Röhrenschwund
    Auf Systemebene (also Assembler etc) ist es sehr wohl möglich, den Monitor falsch anzusteuern, und deshalb die Röhre durchbrennen zu lassen.

  • Am 9. November 2001 um 12:25 von Oliver

    Re: Röhrenschwund
    Jein,

    per direkter Anstuerung einer Grafikkarte läßt sich zwar der Monitor "angreifen" allerdings haben alle "modernen" Monitore eine Schutzschaltung eingebaut (und sei es auch nur dadurch das eine zu hohe Bildwiederholrate nicht erkannt und der Monitor abgeschaltet wird).

    Lediglich alte (ganz ganz alte) Festfrequenzmonitore könnten über einen solchen Angriff zerstört werden, und das auch nur wenn der Programmierer sowohl die Grafikkarte kennt (um sie entsprechend zu programmieren) und wenn möglich auch Infos über den eingesetzten Monitor und dessen "Schwachpunkte" hat.

  • Am 12. November 2001 um 10:51 von Ion Timer

    Prozessorspannung
    Hi,

    wenn es überhaupt einen Angriffspunkt auf die Computerhardware gibt, kann es nur der Prozessor und Speicher sein. Dafür müßte der Virus die Prozessorspannung und/oder den Systemtakt ändern. Geht natürlich nur bei Mainboards, die diese Werte per BIOS einstellen und keine (!) Prüfung auf Sinn durchführen. Wie immer ist eine sehr gute Kenntnis des zu befallenden Systems notwendig bzw. ein sehr großer Code…

    Ion

  • Am 22. November 2001 um 21:44 von Annon

    Re:Prozessorspannung
    Die Prozessorspannung und der Multiplikator sollten gar nicht so schwer einzustellen sein – gibt genug Tools dafür, die nicht sonderlich Groß sind. Btw – nachdem die meisten Benutzer GeForce Karten haben – kann man die nicht über einfache Registry-einträge übertakten??

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