Daumen down under: AEF sagen Nein zum Krypto-Verbot

Transaktionen ohne Verschlüsselung würden den E-Commerce in Frage stellen

Nicht nur in Deutschland, sondern weltweit hat die Forderung des amerikanischen Senators Judd Gregg (Republikaner aus New Hampshire) in der vergangenen Woche für ein Verbot von Verschlüsselungssoftware ohne Hintertür für die Regierung für Zündstoff gesorgt. In Australien etwa hat sich die Online-Bürgerrechtsbewegung Electronic Frontiers Australia (EFA) zu Wort gemeldet und ihren Widerstand für den Fall angekündigt, dass die australische Regierung auf die Linie des US-Republikaners einschwenkt.

„Diese Art von Vorschlag wirft Fragen der Zuverlässigkeit von kommerziellen Transaktionen auf“, erklärte der EFA-Sprecher Greg Taylor gegenüber ZDNet Australien. Ein Verbot sei nicht mehr als eine „unnütze Geste“ zur Verhinderung von Terrorismus. „Verschlüsselung gibt es de facto, von einem Verbot wären nur kommerzielle Organisationen und Individuen betroffen. Terroristen würden sich sowieso nicht daran halten.“

Nach Informationen der EFA haben die USA im Jahr 30 Milliarden Dollar für ihre Sicherheitsdienste ausgegeben. Dies seien Ausgaben, die sich als „unwirksam im Kampf gegen die Geißel des Terrorismus“ erwiesen hätten. Wenn man nun noch mehr Geld in Überwachungsmaßnahmen stecke, müsse man sich die Frage gefallen lassen, „ob diese Ausgaben nicht fehlgeleitet seien“.

Für die amerikanischen Ermittlungsbehörden und die sie unterstützenden Falken der US-Politik stellt sich die Sachlage jedoch einfacher dar: „Unlösbare Verschlüsselung erlaubt es Terroristen – wie der Hamas oder der Hisbollah -, sich untereinander über ihre kriminellen Absichten auszutauschen ohne Angst vor Entdeckung“, hatte der damalige FBI-Direktor Louis Freeh bereits im März dieses Jahres vor dem US-Senat ausgesagt. „So machen sie die Bemühungen der Strafverfolger um Aufdeckung solcher illegaler Aktivitäten zunichte.“

Das ambivalente Verhältnis der US-Politik gegenüber Verschlüsselung lässt sich auch anhand des bekanntesten Tools dieser Art festmachen: Das Verschlüsselungsprogramm PGP wurde aufgrund der hohen Codierung von der US-Regierung lange Zeit als strategische Waffe angesehen und durfte nicht exportiert werden. Erst 1997 wurde der Software-Quellcode ausgedruckt und legal als Buch nach Kanada exportiert. Dort wurde der Text wieder abgetippt und später im Internet der ganzen Welt verfügbar gemacht. Inzwischen hat die US-Regierung die Export-Beschränkungen nach und nach gelockert.

Das Programm PGP in kompilierter Form finden Sie im Download-Bereich von ZDNet und zwar als Windows- und Mac-Version. Rund um das Thema Sicherheit bei E-Mails diskutieren ZDNet-User im Forum Viren und Sicherheit“.

ZDNet hat alle Meldungen zu den Terror-Attacken und ihren Folgen für die IT-Branche in einem News-Report zusammengefasst.

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