Rüttgers: Millionen-Abfindung für Esser ist „unfair“

Politiker fordert rasche Aufklärung der Vorwürfe / IG-Metall-Chef "nicht kooperativ"

Der nordrhein-westfälische CDU-Vorsitzende Jürgen Rüttgers hat in der Finanzaffäre um die Privatisierung des Mannesmann-Konzerns eine Aufklärung der Vorwürfe gegen ehemalige Manager des Unternehmens und Aufsichtsratsmitglieder verlangt. „Es ist unfair und ungerecht, wenn Vorstände Millionen-Abfindungen bekommen und Arbeitnehmer von heute auf morgen gekündigt werden“, sagte Rüttgers der „Bild“-Zeitung (Mittwochausgabe).

Dem IG Metall-Vorsitzenden Klaus Zwickel warf er vor, nicht genügend zur Aufklärung beizutragen. Zwickel soll als Mitglied des Aufsichtsrats unter anderem hohe Millionen-Abfindungen für den ehemaligen Mannesmann-Vorstandschef Klaus Esser gebilligt haben. Sollten die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen gegen Zwickel zu einer Verurteilung führen, müsse dieser zurücktreten, forderte Rüttgers.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Gewerkschaftsvorsitzenden und dem Deutsche-Bank-Vorstand Josef Ackermann vor, bei der Übernahme durch den britischen Mobilfunkriesen Vodafone ohne gesetzliche Grundlage Abfindungszahlungen in Höhe von 148 Millionen Mark an Mannesmann-Vorstandsmitglieder und Aufsichtsräte zugestimmt zu haben. Allein Ex-Mannesmann-Chef Klaus Esser soll rund 32 Millionen Mark als Anerkennungsprämie und weitere 28 Millionen Mark als Abfindung erhalten haben.

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2 Kommentare zu Rüttgers: Millionen-Abfindung für Esser ist „unfair“

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  • Am 22. August 2001 um 8:48 von Klaus Schneider

    Ruettgers muss mal Marktwirtschaft studieren
    Also, der Begriff "unfair" kommt meines Wissens in der Marktwirtschaft nicht vor. Unfair ist eine mehr oder weniger moralische Kategorie. Und was zaehlt Moral in der Marktwirtschaft? Nichts, aber auch gar nichts. Ruettgers sollte mal mehr die reale Marktwirtschaft studieren. Aber im Kontext wird seine Aeusserung klar: Er sprach ja mit Bild. Und damit ist alles klar. Noch Fragen?

    PS: Ich bedauere bloss, dass ich nicht in der Genuss solcher Abfindungen kommen kann. Aber deswegen kann ich nicht sagen, dass es unfair ist, auch wenn im Zuge von solchen Firmenuebernahmen Arbeitnehmer entlassen werden. Das ist doch nichts Ungewoehnliches. Ruettgers ist wohl neidisch? Nichts abbekommen, he?

  • Am 22. August 2001 um 10:48 von Darkwing

    Unfair?
    Die Intention von Rüttgers ist wohl eine andere, denn schließlich hackt eine Krähe der anderen kein Auge aus.

    "Unfair", das ist zwar nich schön, aber auch nicht besonders schlimm, wie z.B. "illegal". Im Fußball gibt es dafür eine gelbe Karte, nach vieren wird man für ein Spiel gesperrt, na und?

    Und wenn der Dicke demnächst wieder Spenden sammelt, wenn sich auf irgendeinem CDU-Schwarzgeldkonto wieder ein paar Milliönchen finden, und niemand weiß, wem sie gehören – was soll’s? Schwamm drüber, es ist halt nur unfair. Dann gibt es ein gelbe Kar…eh, eine Geldstrafe (aus der Portokasse) und fertig.

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