Börse zieht Nemax-Notbremse

Rund 30 Firmen droht ab Oktober der Rauswurf / Index erstmals unter 1100 Punkten

Während der Nemax 50 täglich weiter absackt und sich allmählich der psychologisch wichtigen Marke von 1000 Punkten nähert, hat die Deutsche Börse ein neues Regelwerk bekannt gegeben.

Die neue Regelung, die stark an die Vorgaben der New Yorker Nasdaq erinnert, zieht neben Marktkapitalisierung und Börsenkurs als quantitative Kriterien auch die Insolvenz in die Bewertung mit ein. Mit diesem Schritt soll Profil des Neuen Marktes geschärft werden. Kurz nach Bekanntgabe der neuen Regeln brach der Index erstmals unter die Marke von 1100 und war am frühen Nachmittag nur noch 89 Punkte von der 1000er-Marke entfernt.

„Unternehmen mit geringem Börsenwert und insolvente Firmen sind keine Wachstumswerte“, begründete Vorstandsmitglieds Volker Potthoff den Schritt. Das neue Regelwerk soll zum 1. Oktober 2001 in Kraft treten. Die Grenze für die quantitativen Kriterien liegt bei einem Tagesdurchschnittskurs von einem Euro und einer Marktkapitalisierung von 20 Millionen Euro. Unterschreitet ein Unternehmen an 30 aufeinanderfolgenden Börsentagen beide Grenzwerte und und tritt in den nächsten drei Monaten keine Besserung auf, schließt die Deutsche Börse das Unternehmen aus dem Neuen Markt aus. Aktuell würden nach diesen Maßstäben fast 30 von über 300 am Neuen Markt notieren Firmen den Index wieder verlassen müssen.

Der Ausschluss erfolgt dann einen Monat nach Bekanntmachung durch die Deutsche Börse. Das qualitative Kriterium Insolvenz greift, wenn ein Insolvenzverfahren über das Vermögen eines Unternehmens eröffnet oder mangels Masse abgewiesen wird. Die Deutsche Börse verpflichtet die Unternehmen, dies unverzüglich zu melden.

Unternehmen, die aus dem Neuen Markt fallen, verlieren nicht die Zulassung zum Börsenhandel, können also im Geregelten Markt oder Freiverkehr weiter gehandelt werden. Die Notierungsaufnahme im Geregelten Markt
muss ein Unternehmen innerhalb von drei Monaten nach Ausschluss aus dem Neuen Markt gemeinsam mit einem zum Börsenhandel zugelassenen Kreditinstitut oder Finanzdienstleister beantragen; für den Freiverkehr soll ein Antrag des Unternehmens reichen.

Kontakt:
Deutsche Börse AG, Tel.: 069/21010 (günstigsten Tarif anzeigen)

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