„Proprietäre Software ist geistige Umweltverschmutzung“

Der Vorsitzende der Free Software Foundation Richard Stallman wettert gegen "unfreie" Unternehmen

Der Vorsitzende der Free Software Foundation, Richard Stallman, meldete sich in der aktuellen Open Source-Debatte neuerlich zu Wort. Nachdem er den Caldera-Chef Ransom Love vehement angegriffen und dieser sich dagegen gewehrt hatte (ZDNet berichtete ausführlich), unternimmt Stallman gegenüber ZDNet Deutschland einen neuen Erklärungsversuch.

Zunächst führte Stallman eine exakte Definition der Begrifflichkeiten durch: „Die Open Source-Bewegung und das Free Software-Movement sind Rivalen, keine Feinde. Ich stimme nicht mit der Open Source-Gemeinde über ein, und es wäre falsch, mich als Unterstützer zu bezeichnen. Wir haben das nie unterstützt und es wäre ein großer Fehler, uns als Teil davon zu bezeichnen. Free heißt in unserem Fall tatsächlich frei, nicht kostenlos.“

Das GNU Projekt war 1984 ins Leben gerufen worden, um ein freies Unix-artiges Betriebssystem zu entwickeln. Varianten des GNU-Systems, die den Linux Kernel verwenden, sind weit verbreitet. Obwohl diese Systeme oft mit dem Titel „Linux“ belegt werden, sollte man sie aber laut Stallman und Kollegen besser „Gnu/Linux-Systeme“ nennen.

Nachdem er die Fronten geklärt hat, wendete sich Stallman seinem Hauptfeind zu. „Meine Kritik richtete sich in erster Linie gegen Caldera, weil sie Programme entwickeln, die alles andere als frei sind. Natürlich sind diese Programme auch nicht Open Source. Wenn Love von Unterstützung für Free Software spricht, dann sind das lediglich Lippenbekenntnisse“, spezifizierte der GNU-Vater seine Aussagen über den Caldera-Boss. Diesen hatte er als Parasiten gebrandmarkt, was dieser wiederum mit den Worten von sich wies: „Man kann unser Geschäftsmodell nicht als parasitär bezeichnen. Schließlich fügen wir Linux etwas hinzu, so dass es erst erfolgreich werden kann.“

Stallman dazu: „Wenn Love von ‚Linux‘ spricht, dann meint er immer ein Version des GNU-Betriebssystems mit einem Linux-Kernel. Er behauptet also, GNU erfolgreicher zu machen. Aber wozu genau führt das? Das Ziel von GNU ist es, den Anwendern möglichst viele Freigheitsgrade zu bieten. GNU ist also nur erfolgreich, wenn es dem Nutzer maximale Freiheiten lässt“, kommentierte Stallman die Aussagen von Love. „Wenn Caldera seine eigene, unfreie Software an das GNU/Linux-System anfügt, lässt es seinen Anwendern keinerlei Freiheiten mehr. Das so von Caldera zerstörte System kann seinen Zweck nicht mehr erfüllen. Von welchem Erfolg spricht Love dann?“

Love argumentierte als Geschäftsmann, Stallman als Idealist. In gewisser Weise signalisiert Stallman Verständnis: „Ich verstehe Ransom Love

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