Ferngespräche werden wieder teurer

Statistisches Bundesamt: Preise für bestimmte Verbindungen sind im Juni erstmals seit Jahren wieder gestiegen

Mit dem Ende des Preiskampfs beim Call-by-Call sind Telefon-Ferngespräche in Deutschland im Juni erstmals seit Jahren wieder teurer geworden. Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Montag erklärte, stiegen die Kosten für Inlands-Ferngespräche von Mai bis Juni durchschnittlich um 0,2 Prozent.

Preiserhöhungen haben sowohl die Call-by-Call-Anbieter Arcor, Otelo und Mobilcom (Börse Frankfurt: MOB) als auch Super 24 durchgeführt. Talkline behält sich nach der jüngsten Anhebung vor vier Wochen weitere Tariferhöhungen vor und will im Herbst sogar über einen Ausstieg aus dem Festnetzgeschäft beraten (ZDNet berichtete).

Der Teilindex des Statistischen Bundesamtes für Ferngespräche, der seit Dezember bei 97,9 Punkten verharrt hatte, legte im Juni erstmals zu und kletterte auf 98,1 Punkte. Weil das Surfen im Internet sich leicht verbilligte, blieben die Gesamtausgaben der Bundesbürger für Telefonieren und Internet-Nutzung in Deutschland aber weiter seit April unverändert.

Die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) hat Kritik der Anbieter zur Interconnection-Gebühr der Deutschen Telekom (Börse Frankfurt: DTE) bisher zurück gewiesen. Der Sprecher der Behörde, Harald Dörr, wollte den Anstieg des Teilindex nicht kommentieren. „Wir haben keinen Einfluss auf die Preispolitik“, betonte er.

Talkline hat der Regulierungsbehörde heute in einem offenen Brief vorgeworfen, Konkurrenten der Deutschen Telekom auf dem Call-by-Call-Markt zu benachteiligen. Der Wettbewerb werde vom Regulierer derzeit so beeinflusst, dass sich das Geschäft kaum noch lohne, sagte Talkline-Sprecher Martin Ortgies. Er kritisierte vor allem die zum Monatsbeginn in Kraft getretene Inkasso-Regelung, nach der die Telekom-Konkurrenten fällige Zahlungen neuerdings selbst eintreiben müssen (ZDNet berichtete). Ein Modellversuch habe ergeben, dass die Unternehmen in mehr als zehn Prozent der Fälle nach den von der Telekom verschickten Rechnungen zusätzlich noch selbst Mahnungen ausstellen müssten.

Die Regulierungsbehörde werde bald über die Gebühren entscheiden, welche die privaten Konkurrenten der Telekom für die Zusammenschaltung mit ihrem Netz zu zahlen hätten, sagte Dörr. Das Beschlusskammer-Verfahren werde „in den nächsten Tagen“ zum Abschluss kommen. Einer vorläufigen Genehmigung der RegTP zufolge muss die Deutsche Telekom ihren Konkurrenten einen Rabatt von fünf Prozent gewähren; nach Berechnungen von Talkline müsste der ehemalige Monopolist den Preis allerdings um mindestens 31 Prozent senken.

Kontakt: Deutsche Telekom, Tel.: 0800-3300700

Talkline, Tel.: 01803/2003 (günstigsten Tarif anzeigen)

Mobilcom, Tel.: 04331/6900 (günstigsten Tarif anzeigen)
RegTP, Tel.: 0228/149921 (günstigsten Tarif anzeigen)

Arcor-Hotline, Tel.: 0800 / 1070005

Otelo, Tel.: 01801/803000 (günstigsten Tarif anzeigen)

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