Grüne: Handy-Strahlung zu hoch

Vorstand der Bundestagsfraktion will niedrigere Grenzwerte, um Gesundheitsgefahr auszuschließen

Die Grünen wollen die Grenzwerte für Handy-Strahlung deutlich senken: In den vom Vorstand der Bundestagsfraktion beschlossenen Leitlinien werden die derzeit gültigen Grenzwerte als nicht geeignet bezeichnet, alle Gesundheitsrisiken auszuschließen.

Sie seien also unvereinbar mit dem Ziel eines vorsorgenden Gesundheitsschutzes, sagte am Dienstag in Berlin der Grünen-Umweltexperte Winfried Hermann. Deshalb müssten die Grenzwerte sowohl für Handys als auch für Mobilfunkmasten gesenkt werden. Hermann verwies zur Begründung auf verschiedene Studien, in denen es Hinweise auf Gesundheitsschäden bei Handy-Nutzern und Anwohnern in der Nähe von Sendemasten gebe.

Hermann verwies zur Begründung auf eine Studie des Instituts für Sozial-Ökologische Forschung und Bildung (ECOLOG) in Hannover, wonach Gesundheitsschäden bei Handy-Nutzern und Anwohnern in der Nähe von Sendemasten möglich sind. Die von der Deutschen Telekom in Auftrag gegebene ECOLOG-Studie ergab Hinweise auf Missbildungen bei Tieren, Schlafstörungen, Störungen des Hormonhaushalts und krebsfördernde Wirkungen im Zusammenhang mit der Nutzung von Handys.

Sie empfiehlt Strahlungs-Grenzwerte für Mobiltelefone von maximal 0,5 Watt pro Quadratmeter. Dieser Forderung schließen sich die Grünen in ihren Leitlinien an. Derzeit sind noch bis zu zwei Watt erlaubt. „Wir fordern nichts, was technisch nicht erreicht werden kann“, betonte Hermann. Die neueren Mobilfunkgeräte könnten ihre Strahlenwerte bereits auf 0,5 Watt pro Quadratmeter begrenzen. Deshalb müssten Altgeräte so schnell wie möglich vom Markt verschwinden und durch neuere Geräte ausgetauscht werden, sagte der Grünen-Umweltexperte.

Den Leitlinien zufolge soll es zudem möglich sein, „sensible Bereiche“ wie reine Wohngebiete, Schulen und Kindergärten von Sendemasten frei zu halten. Außerdem soll es Hermann zufolge eine Deklarationspflicht der Strahlenwerte auf den Handys geben, damit der Verbraucher die Belastungen besser einschätzen kann. Ein Warnhinweis soll den Gebrauch durch Kinder reduzieren.

Die britische Regierung hatte sich bereits im vergangenen Jahr dazu entschlossen, auf alle im Vereinigten Königreich verkauften Mobiltelefone einen Warnhinweis zu drucken. Man hatte sich dazu entschieden, nachdem Wissenschaftler empfohlen hatten, Kinder nicht zu lange mit Handys telefonieren zu lassen.

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