Hände schütteln via Internet

Fraunhofer Institut und Partner entwickeln virtuelle Welten zum Anfassen

Virtuelle Welten soll es demnächst zum Anfassen geben: Das Verbundprojekt „HASASEM“ arbeitet derzeit an haptischen Displays. Ihre Oberfläche soll es ermöglichen, virtuelle Gegenstände direkt anzufassen. Beteiligt an HASASEM sind Wissenschaftler der Fakultäten für Bauingenieurwesen sowie Elektrotechnik und Informationstechnik der Ruhr Universität Bochum (RUB), des Fraunhofer Instituts für Silicatforschung in Würzburg, des Instituts für Mikrotechnik Mainz sowie der Fachhochschule Regensburg. Das Projekt wird bereits seit drei Jahren mit 3,5 Millionen Mark vom Bundesforschungsministerium (BMBF) gefördert. HASASEM gehört mit zum Kompetenzzentrum Medizintechnik Ruhr (KMR).

Nicht nur die Kollision der Hand mit dem Gegenstand soll simuliert werden, sondern auch seine Beschaffenheit wie etwa seine Dichte. Das geplante Modell bestehe aus einem Sensor- und einem Aktorsystem. Der Sensor ermittle mittels Ultraschallelastographie die Festigkeitsverteilung des realen Objekts. Die so gewonnen Daten können nach Angaben der beteiligten Wissenschaftler entweder zwischengespeichert oder direkt an das Aktorsystem übertragen werden.

Dessen Display hat eine ebene Oberfläche aus so genannten „Smart Materials“, die auf elektrische oder magnetische Felder mit einer Veränderung ihrer Konsistenz reagieren. Die etwa 1000 Zellen des Displays können einzeln elektrisch angesteuert werden. Mit einer Ortsauflösung von zwei Millimeter – entsprechend dem physiologischen Auflösungsvermögen der Fingerspitzen – erzeuge es fühlbare Festigkeitsverteilungen.

Besonders für die Medizintechnik biete sich das System an: So kann es dem Chirurgen die durch die minimalinvasive Operationstechnik verloren gegangene Möglichkeit zum Abtasten von Gewebe ersetzen. Die Trennung von Sensor- und Aktorsystem erlaube auch telemedizinische Untersuchungen. Ganz andere Anwendungsbereiche wären etwa Einkäufen im Internet, bei denen Kunden Obst und Gemüse prüfen und sich die Hände schütteln könnten. Von Anwendungen im Erotik-Bereich ganz zu schweigen.

Kontakt:
Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik der Ruhr-Universität Bochum, Tel.: 0234/2322842 (günstigsten Tarif anzeigen)

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