Macworld soll Start in neue Apple-Ära werden

Steve Jobs stellte neue Powermacs und Powerbooks vor / Analysten sind gespalten über den Erfolg

Der Chef von Apple (Börse Frankfurt: APC), Steve Jobs, hat bei der Eröffnung der Macworld neue Power Macs mit einem 733 MHz-Prozessor, ausgestattet mit einem CD-RW-Laufwerk präsentiert. Die neuen Modelle sollen die schlechten Nachrichten der letzten Zeit vergessen lassen. „Diese vergangenen Monate des Jahres 2000 waren für Apple und die ganze Branche eine Herausforderung“, sagte Jobs bei der Keynote der Macworld Expo. „Wir wollten 2001 deshalb mit einem Paukenschlag beginnen.“ Jobs stellte auch ein dünneres, schnelleres Powerbook vor und kündigte den Release des neuen Betriebssystems Mac OS X für Ende März an.

Wie bereits im Vorfeld erwartet, präsentierte Jobs vier neue Powermac-Modell mit Prozessoren, deren Taktraten zwischen 466 MHz und 733 MHz liegen. Drei der Geräte werden mit einem CD-RW-Laufwerk ausgestattet sein. Das Top-Modell soll ein von Jobs als „Superlaufwerk“ bezeichnetes, kombiniertes Laufwerk zur Wiedergabe von wiederbeschreibbaren CDs und selbst gebrannten DVDs aufweisen. Das Laufwerk kann laut Jobs DVDs lesen und beschreiben, die dann über einen herkömmlichen DVD-Player abgespielbar sind.


g4/ Foto: Apple
Der neue G4 / Foto: Apple

Als Auslieferungstermin für Mac OS X nannte der Apple-Chef den 24. März. Zum selben Zeitpunkt soll auch die deutsche Version erhältlich sein. In den USA wird die Software 129 Dollar kosten, der Preis hierzulande steht noch nicht fest. Die fabrikneuen Macs werden jedoch erst ab Juli mit dem neuen Betriebssystem ausgeliefert, da dann voraussichtlich genügend neue Anwendungen für das OS zur Verfügung stehen.

Eigentlich wollte Apple OS X bereits im vergangenen Jahr in den Handel bringen, doch statt dessen wurde ab September eine „öffentliche Beta“ verbreitet. Jetzt sagte der Firmenmitbegründer, die Macworld Expo im Juli in New York würde die Release-Feier für die auf dem neuen Betriebssystem basierenden Programme.

Jobs gelang es, seine 5000 Zuhörer zu spontanen Beifallsstürmen hinzureißen. So demonstrierte er die Geschwindigkeit des 733-MHz-Powermac, indem er ihn gegen einen 1,5 GHz-Pentium 4 antreten und simultan eine komplexe 3D-Grafik berechnen ließ. Erwartungsgemäß beendete der G4 seine Aufgabe zwölf Sekunden vor dem Erzrivalen. „Das entlarvt doch den Megaherz-Mythos. Entscheidend ist, wie schnell die Maschinen sind“, sagte Jobs.

Der Apple-Chef entschuldigte sich auch für die verspätete Offerte von CD-Rewritable (RW)-Laufwerken: „Da sind wir ein wenig spät dran. Aber jetzt haben wir´s geschafft.“ Mit einem neuen Tool namens iTunes will Apple der digitalen Revolution auf dem Musik-Markt begegnen. Die Software erlaubt den Anwendern CDs zusammenzustellen und zu brennen, Playlisten zu verwalten und Internetradio zu hören. Das Programm wird als kostenloser Download zur Verfügung gestellt.

Mit iDVD sollen Mac-User mit dem „Superdrive“ genannten Laufwerk ihre eigenen DVDs mit digitalen Videos und Fotos bespielen können. Das Programm wird mit dem entsprechend ausgestatteten Powermac mitgeliefert. Die neuen Powermacs wurden auf einen schnelleren 133 MHz-Systembus und 133 MHz-Speicherchips umgestellt.

Die Meinungen der Analysten über die Ankündigungen von Apple waren geteilt. „Reichen diese Konzepte aus um ihre Wiederherstellung ernstlich zu beschleunigen? Nein. Aber sie sind weiterhin frisch, von Belang und innovativ“, sagte IDC-Marktforscherin Anne Bui. Vor allem störte Bui die Art und Weise, wie Apple seine neue Software positioniert. Mit iTunes und iDVD ziele Jobs offensichtlich auf die Endverbraucher. Doch die einzigen Geräte mit einem entsprechenden Laufwerk seien die teuren Business-Modelle.

Jobs reagierte bereits auf die Kritik und kündigte an, iTunes sei auch für den Einsatz auf iMacs und iBooks geeignet, wenn externe CD-Brenner angeschlossen werden. Das entsprechende Update soll in Kürze verfügbar sein. Bui sagte, sie habe das Gefühl, Apple wolle sein Software-Angebot sehr kurzfristig veröffentlichen, um die Produktpalette für Verbraucher aufzupeppen.

Gartner-Analyst Chris Le Tocq lobte Apple dagegen für seine „Anti-MHz-Haltung“. „Es ist sehr beachtenswert in einem so wettbewerbsorientierten PC-Umfeld den Wert seines Systems herauszustellen und sich nicht auf Megahertz-Nennungen zu verlassen.“ Auch Gerard Klauer Mattison-Analyst David Bailey nannte Jobs Ansprache „stark“. „Sie haben ohne Zweifel die Erwartungen der Mac-Fangemeinde getroffen. Jetzt ist die größte Frage: Können Sie über ihre aktuelle Kundenbasis hinaus Käufer gewinnen und die Erlöse steigern wenn die Nachfrage eher sinkt. Ich glaube nicht. Aber nicht weil die Produkte schlecht sind, sondern die Zeiten schwierig.“

Kontakt:
Apple, Tel.: 089/996400

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