UMTS-Auktion in Österreich startet

Experten erwarten nur geringe Erlöse / Mindestgebot bei 1,45 Milliarden Mark / Mobilkom geht gleichzeitig an die Börse

Mit gedämpften Erwartungen beginnt am Donnerstag in Wien die Versteigerung der österreichischen UMTS-Mobilfunklizenzen. Sechs Bieter bemühen sich um die Frequenzen, darunter auch Konsortien um die Deutsche Telekom (Börse Frankfurt: DTE), Mannesmann und den Energiekonzern E.ON.

Zusammengerechnetes Mindestgebot für zwölf gepaarte und fünf ungepaarte Frequenzpakete sind 10,15 Milliarden Schilling (1,45 Milliarden Mark). Experten gehen von einem eher zurückhaltenden Bieterverhalten aus. Hohe Endsummen seien kaum zu erwarten.

Das größte Handicap hat der österreichische Marktführer Mobilkom, eine Tochter der Telekom Austria (TA): Gleichzeitig mit der Auktion beginnt der Börsengang der TA, die 25 Prozent ihres Kapitals privatisieren will. „Die Mobilkom wird sich eher zurückhalten, denn ein hoher Preis ist für das Placement der Telekom-Aktien schlecht“, erwartet der Telekom-Experte Hannes Leo vom staatlichen Wirtschaftsforschungsinstitut. Die Mobilkom ist mit einem Anteil von über 50 Prozent am österreichischen Mobilfunkmarkt eindeutig der marktbeherrschende Bieter.

Drei weitere Unternehmen betreiben bereits Netze in dem Alpenstaat: Zweitgrößtes hinter der Mobilkom ist die seit April zu 100 Prozent im Besitz der Deutschen Telekom befindliche max.mobil, die 1999 einen Jahresumsatz von 9,2 Milliarden Schilling (1,3 Milliarden Mark) erreichte. Drittgrößter heimischer Bieter ist die Connect Austria mit der Marke One, die einem multinationalen Konsortium gehört, an dem neben der österreichischen RHI, Telenor und Tele Danmark auch die deutsche E.ON beteiligt ist. One strebt für das Jahr 2000 einen Umsatz von 7,1 Milliarden Schilling (eine Milliarde Mark) an. Vierter Bieter mit einem vorhandenen Netz ist Mannesmann, deren Mobilfunk-Partner tele.ring in diesem Frühjahr auf den Markt kam. Aus dem Ausland beteiligen sich die spanische Telefonica und die Hongkonger Hutchison an der Auktion.

Geboten wird nach deutschem Vorbild in einem „offenen aufsteigenden simultanen Mehrrundenverfahren“. Auktionstage sind täglich außer Sonntag von neun bis 18 Uhr, der jeweilige Stand der Gebote kann im Internet live mitverfolgt werden (www.tkc.at/imt-2000). In der ersten Runde werden zwölf Frequenzpakete zu je zweimal fünf MHz versteigert, im zweiten Abschnitt dann fünf Pakete zu je einmal fünf MHz. Die Kandidaten müssen mindestens für zwei und höchsten für drei Pakete bieten.

Der Skandal um angebliche Absprachen bei der UMTS-Autkion in Italien (ZDNet berichtete) veranlasste die zuständige Behörde Telekom Control unterdessen zu einer ausdrücklichen Warnung an die Bieter, sich an die Regeln zu halten. „Einige in den Medien wiedergegebene Äußerungen legen (…) den Verdacht nahe, dass eine Abstimmung des Bieterverhaltens erfolgt“, hieß es in einer am Dienstag veröffentlichten Warnung. Dieses Verhalten könne zum Ausschluss aus dem Verfahren oder zu dessen Einstellung führen.

Tatsächlich wird in den österreichischen Medien spekuliert, dass die Bieter die Mindestgebote nur minimal überschreiten und sich darauf verlassen, dass jeder der sechs Kandidaten die zwei für eine Lizenz notwendigen Frequenzpakete zugesprochen bekommt. Andere Gründe für ein zurückhaltendes Bieterverhalten sieht Experte Leo: „Angesichts des wirtschaftlichen Umfelds sowie der schlechten Börsenlage werden die österreichischen Lizenzen günstig werden.“

Aktuelles und Grundlegendes zum Universal Mobile Telecommunication System bietet ein News-Report zum Thema UMTS.

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