Betrugsvorwürfe gegen Nacamar

Anonymes Schreiben kursiert / Angeblich Kripo-Ermittlungen und 100.000 Mark Belohnung

Der europäische Internet Service Provider Nacamar Data Communications mit Sitz
in Dreieich sieht sich Betrugsvorwürfen ausgesetzt. In einem anonymen
Schreiben, das ZDNet vorliegt, wird davon gesprochen, daß in der Vergangenheit
die Unternehmen Worldcom, Teleglobe, ECRC und France Telecom sowie Level 3 die
Verträge mit Nacamar gekündigt hätten, weil sie kein Geld mehr bekommen haben.
Auch die Deutsche Telekom (Börse Frankfurt: DTE) habe vor kurzem aus dem gleichen
Grund Nacamars bundesweite Einwahlnummer 01801000555 abgeschaltet.

Erst werde geliefert, dann suche Nacamar nach einem Grund, wieso man die
Rechnung nicht bezahlen wolle, und gleichzeitig nach einem neuen Lieferanten,
heißt es in dem Brief.

Der Vorstandsvorsitzende der Nacamar Holding, Stefan Töpfer, bestreitet die
Vorwürfe. „Das ist üble Nachrede, die unserer Firma schweren Schaden zufügt“,
sagte er. Mittlerweile habe das Unternehmen die Kriminalpolizei eingeschaltet,
die den anonymen Briefschreiber ermitteln soll. Außerdem hat der ISP eine
Belohnung von 100.000 Mark ausgesetzt, um den Autoren zu finden.

Töpfer räumt ein, daß es zur Zeit Rechtsstreitigkeiten mit Teleglobe und der
Deutschen Telekom gebe. Den Vertrag mit MCI Worldcom habe jedoch zum Beispiel
Nacamar gekündigt, nicht umgekehrt.

Zu den Motiven des Verfassers sagt er: „Wenn man einigen Damen und Herren
kündigt, dann passieren solche Sachen. Man hat schon oft versucht, uns
anzuschwärzen.“

Zuvor waren bereits Probleme mit der Bandbreite des ISP bekannt geworden (ZDNet
berichtete). Die Gründe seien in einem Konflikt mit der Deutschen Telekom zu
suchen, hieß es Mitte Juni. Schon damals ließ die Firma verlauten, daß
aufgekommene Gerüchte, daß Nacamar der Telekom Zahlungen schuldig geblieben
seien, jeder Grundlage entbehrten.

Die Deutsche Telekom wollte sich, von ZDNet befragt, nicht „zu den Geschäften
eines Kunden“ äußern.

Auch die Firma Shopmaker AG (Schweiz) hat Merkwürdigkeiten festgestellt.
Shopmaker sollte ursprünglich von Nacamar übernommen werden. Doch Anfang März
teilte Nacamar überraschend mit, eine Wirtschaftsprüfung hätte nicht zu den
„vorab definierten Ergebnissen“ geführt und nahm Abstand von der geplanten
Beteiligung. Nun klagt Shopmaker gegen Nacamar auf Zahlung von 1,3 Millionen
Schweizer Franken. Der Anwalt, der Shopmaker vertritt, berichtete: Die „World
Headquarters“ der Nacamar Group seien plötzlich verschwunden, Nacamar sei
einfach ohne neue Adresse ausgezogen.

Kontakt: Nacamar, Tel.: 06103/9930

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