Was CIOs über .NET wissen sollten

Die erste Schicht der .NET Platform ist die Common Language Runtime (CLR), der Kernel, der für den Zugriff auf und die Befugnisse für die Systemressourcen für alle Programme verantwortlich ist, die auf der Plattform ausgeführt werden. Die CLR ähnelt vom Konzept her der Java Virtual Machine (JVM), allerdings mit einer Reihe wichtiger Unterschiede.

Zuerst einmal interpretiert die JVM den Java-Bytecode jedes Mal, wenn das Programm ausgeführt wird, während die CLR Anwendungen bei der ersten Ausführung in echten Maschinencode kompiliert und dann dieses kompilierte Image bei allen folgenden Aufrufen ausführt.

Der zweite große Unterschied liegt darin, dass CLR jeden Programmiersprachen-Compiler unterstützt, der für die .NET Platform entwickelt wurde.

Von daher müssen Unternehmen nicht unbedingt zu Java wechseln, sondern können ihr vorhandenes Know-how an Programmiersprachen auch für die.NET Platform nutzen (darunter Visual Basic, C, C++, C#, Java-kompatible Sprachen, COBOL, Fortran und weitere 20 Spezialsprachen). Die CLR ist die zentrale Anlaufstelle für Sicherheit, Sprachausführung, Speicherverwaltung, Hardware- und Systemzugriffe und andere Systemdienste. Die CLR lädt die Programme, die für das .NET Framework entwickelt wurden, führt sie aus und verwaltet sie. Deshalb wird in dieser Umgebung ausgeführter Code auch „verwalteter Code“ genannt. Entwickler können immer noch Systemdienste über eine „nicht-verwaltete“ Schnittstelle aufrufen, die das CLR bereitstellt, aber die CLR kann Anwendungen beenden, die sich nicht ordnungsgemäß verhalten und diese Schnittstelle benutzen.

Zweite und dritte Schicht
Die zweite und dritte Schicht der .NET Platform werden zusammen als „.NET Framework“ bezeichnet. Die zweite Schicht besteht aus einer Sammlung von Haupt-Klassen, die Entwicklern den Zugriff auf Systemressourcen wie Threads, Strings, Sicherheitskontexte, Netzwerkprotokolle, Datenbanksysteme, Message Queues, Schnittstellen zur Anwendungsverwaltung (WMI), rohe XML-Protokolle sowie XML Web Services-Klassen ermöglicht.

Diese Schicht von Haupt-Klassen gestattet Entwicklern die Erstellung robuster, sicherer, verteilter Daten-Management-Lösungen in einem Bruchteil der Zeit, die zur Programmierung von Windows und der Unzahl von System-APIs erforderlich wäre. Diese Zeiteinsparung rührt von der Fähigkeit des .NET Frameworks her, eine einheitliche, konsistente Ansicht aller zugrunde liegenden Ressourcen in einer stabilen und einfach zu handhabenden Umgebung unter Kontrolle der CLR zu bieten. Dadurch wird nicht nur die Entwicklungszeit reduziert, auch das Debugging ist entscheidend einfacher und leistungsfähiger. Und die CLR minimiert die Gefahr, dass Entwickler schwer zu entdeckende Speicherlecks oder Bugs in der Verwaltung der Systemressourcen einschleppen, indem sie für kontrollierten Zugriff auf die Ressourcen sorgt.

Die letzte Schicht der .NET Platform umfasst die unterschiedlichen Subsysteme für die Präsentations-Verwaltung, aus denen das .NET Framework besteht. Die beiden wichtigsten Subsysteme sind die Windows Forms-Library und die ASP.NET-Library. Die Windows Forms-Library umfasst eine Reihe von Klassen, die die standardmäßigen Windows-Steuerelemente enthalten (Textfeld, Listenfeld, Raster etc.).

Die Windows Forms-Library ermöglicht Entwicklern außerdem die Erstellung höchst leistungsfähiger eigener Formulare und Steuerelemente in jeder .NET-kompatiblen Programmiersprache. Solche Formulare lassen sich entweder direkt oder als Musterformular verwenden, von dem neue Steuerelemente erben und ihre eigenen Routinen hinzufügen können.

Diese Fähigkeit erlaubt Entwicklungsteams in einem Unternehmen die Wiederverwendung von entscheidenden Bausteinen für die Unternehmenspräsentation unabhängig von der ursprünglichen Quellsprache. Die ASP.NET-Library verwaltet den Zugriff auf Web-basierte .NET-Anwendungen einschließlich XML-Schnittstellen für Web Services und Web Forms. Die ASP.NET Web Forms-Library bietet eine ähnliche Funktionalität wie ihr Gegenstück Windows Forms. Entwickler können robuste, vorkompilierte, vererbbare Formulare und Steuerelemente erstellen, die in unterschiedlichen Anwendungen verwendbar sind. Ein Add-On für die Web Forms-Library – das Mobile Internet Toolkit – erlaubt Entwicklern die Erstellung von Web-Anwendungen, die auf jedem Internet-fähigen Gerät laufen, einschließlich Handys und Palm PCs.

Der Vorteil von .NET
Was sind also die schlagenden Argumente, die CIOs überzeugen sollen, sich mit der .NET Platform zu beschäftigen? Ich denke, das kann man mit zwei Worten sagen: niedrigere Kosten.

Entwickler können mit der .NET Platform robustere Anwendungen in kürzerer Zeit erstellen. Sie können ihre vorhandenen Kenntnisse in Programmiersprachen auch weiterhin einsetzen. Die fertigen Anwendungen sind kostengünstiger zu verwalten und zu pflegen. Und die .NET Platform ermöglicht das Schreiben von Anwendungen, die Industrie-Standards für die Interoperabilität wie SOAP, XML und Web Services entsprechen, und das in einem Bruchteil der Zeit, die bei anderen Plattformen notwendig wäre.

Wer in seinem Unternehmen bereits umfangreiche Investitionen in Technologie von Microsoft getätigt hat, sollte auf jeden Fall den Wechsel zu .NET in Betracht ziehen. Wer auf J2EE baut, sollte zumindest damit vertraut sein, wie die Integration in .NET-Anwendungen mithilfe von SOAP und Web Services funktioniert. Denn darum wird er in den nächsten zwölf Monaten kaum herumkommen.

 

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