Benchmark-Streit: Apples neuer Power Mac G5 im Zwielicht

Bei der Vorstellung des Power Mac G5 ließ Hersteller Apple verlauten, dass es sich bei dem neuen Rechner um den schnellsten PC der Welt handelt. Aktuelle Benchmarks zeigen, dass dem nicht so ist.


26. Juni 2003

Mit der Vorstellung des neuen Power Mac G5 beginnt für Computerhersteller Apple das 64-Bit-Zeitalter. Firmengründer Steve Jobs gab während der offiziellen Vorstellung auch einige Benchmarkwerte bekannt, nach denen der Power Mac G5 der schnellste PC der Welt ist.

Im Vergleich zur bisherigen Architektur hat Apple in Zusammenarbeit mit Prozessorhersteller IBM, der den G5 fertigt, tatsächlich eine sehr leistungsfähige Architektur entwickelt. Ähnlich wie beim Opteron und demnächst beim Athlon 64 laufen auf dem 64-Bit-Prozessor auch 32-Bit-Anwendungen mit voller Performance ab. Dass dies nicht selbstverständlich ist, beweist Intel mit der Itanium-Architektur, die nur eine sehr mäßige 32-Bit-Performacne bietet. Zudem ist der G5 auch für das Dual-Processing ausgelegt. Wie bei der Athlon MP-Architektur verfügt dabei jede CPU über eine eigene Verbindung zum Speicher, während die Daten bei Intel-CPUs ein und denselben Weg zum Speicher und zurück benutzen müssen. Die Anbindung des G5 an den Speicher mit einem DDR-FSB und einer Taktrate von 1 GHz ist Apple besonders leistungsfähig gelungen. Beim Speicher herrscht hingegen Hausmannskost in Form einer Dual-DDR400-Anbindung. Insgesamt erzielt der G5 eine FSB-Datenrate von 8 GByte pro Sekunde – im Dual-Betrieb sind es sogar 16 GByte/s – und einen Speicherdurchsatz von 6,4 GByte/s. Die Intel-Plattform mit FSB800 erzielt hingegen nur eine Datentransferrate von je GByte pro Sekunde bei FSB und Speicher. Im Dual-Betrieb hat Intel noch keine FSB800-Technik eingeführt. Daher erreicht ein Dual-Xeon-System lediglich eine 4,2 GByte pro Sekunde schnelle Anbindung zwischen CPU, FSB und Speicher.

Apple und x86-Plattform im Vergleich

Hersteller AMD AMD AMD Apple Intel Intel
Prozessor Opteron Athlon XP Athlon MP IBM Power 4 Pentium 4 Xeon
Modell 244 3200+ 2600+ G5 3,2 3,06
Architektur 64 Bit 32 Bit 32 Bit 64 Bit 32 Bit 32 Bit
maximale
Takt-
frequenz
1,8 GHz 2,2 GHz 2,13 GHz 2,0 GHz 3,2 GHz 3,06 GHz
L1-Cache (Instruction) 64 KByte 64 KByte 64 KByte 64 KByte 12 K µ-Ops 12 K µ-Ops
L1-Cache (Data) 64 KByte 64 KByte 64 KByte 32 KByte 8 KByte 8 KByte
L2-Cache 1024 KByte 512 KByte 256 KByte 512 KByte 512 KByte 512 KByte
FSB-
Bandbreite
14,4 GB/s 3,2 GB/s 2,1 GB/s 8 GB/s (Dual 16 GB/s) 6,4 GB/s 4,2 GB/s
Speicher-
Bandbreite
10,6 GB/s (Dual) 6,4 GB/s 2,1 GB/s 6,4 GB/s 6,4 GB/s 4,2 GB/s

Dass Apple während der Vorstellung der Benchmarks nicht näher auf die 64-Bit-Architektur von AMD eingegangen ist, hat seinen Grund. Der Opteron bietet einen integrierten Speichercontroller innerhalb der CPU. Daher skaliert die FSB-Bandbreite mit dem Takt der CPU. Beim derzeitigen Spitzenmodell mit 1,8 GHz beträgt die Durchsatzrate 14,4 GByte pro Sekunde. Zudem ist auch das Speicher-Interface des Opteron leistungsfähiger. Die offiziellen SPEC-Werte des Opteron liegen daher auch weit über denen des G5. Auch gegenüber der Intel-Plattform hat der G5 das Nachsehen. Apple hat die Intel-Architektur in einer völlig praxisfremden Umgebung getestet und kommt daher für den G5 zu deutlich besseren Leistungswerten. Die folgenden Benchmarks zeigen die Einzelheiten.

Themenseiten: Client & Desktop

Fanden Sie diesen Artikel nützlich?
Content Loading ...
Whitepaper

Artikel empfehlen:

Neueste Kommentare 

Noch keine Kommentare zu Benchmark-Streit: Apples neuer Power Mac G5 im Zwielicht

Kommentar hinzufügen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *