Leistung

Schon dem Namen nach setzt Hersteller MBO auf Performance: Highspeed PC Limited Edition heißt das Gerät, nicht gerade originell, aber deutlich. Und spätestens wer beim Auspacken auf ein von der Springer-Zeitung Bild promotetes Formel-1-Buch stößt, weiß, was MBO da suggerieren will.

In der Praxis bürgen die Kern-Komponenten Athlon XP/3200+ mit 400 MHz Frontsidebus, 512 MByte DDR-Speicher (ebenfalls 400 MHz), Nvidia Nforce2-Chipsatz und der wohl derzeit zweitschnellste Heimuser-Grafikkarten-Chipsatz Nvidia FX5900 in der Tat für Geschwindigkeit. Es ist das typische Ergebnis eines AMD-basierten Systems: Bei Allround- und Office-Anwendungen wie Browser, Word, Excel liefert es einen neuen Rekord (Business Winstone 2002: 37,5 Punkte). Beim Multimedia-Test Content Creation Winstone 2003 jedoch steht zwar am Ende ein guter Wert da (40,1 Punkte), aber im Vergleich zu ähnlich ausgerüsteten Pentium 4-Systeme wie den Dell Dimension 8300 (51,6 Punkte) liegt der MBO-PC weit hinten. Das liegt übrigens an den SSE2-Erweiterungen, die der Athlon nicht unterstützt, die aber bei Multimedia-Anwendungen reichlich genutzt werden.

Die Grafikleistung mit 5256 Punkten im 3DMark 2003 ist ausgezeichnet. Die Aussage auf der Website von MBO allerdings verdreht die Tatsachen: „Selbst eine ATI Radeon 9800 kann bei diesem Quantensprung für echte Gamer nicht mithalten.“

Design

In einem Punkt macht sich die Grafikkarte nämlich unangenehm bemerkbar, und das ist die Lautstärke. Das Gehäuse des PCs besitzt zwar frontseitige Regler für die vier Gehäuselüfter, aber bei grafisch anspruchsvollen Anwendungen, ja selbst beim weniger fordernden Abspielen einer DVD ertönt der sirrende Lüfter der Grafikkarte aus dem Inneren. Das Geräusch ist nicht katastrophal laut oder dergleichen, kann aber sensiblen Gemütern schon einmal auf die Nerven gehen.

An sich sind die Lüftungsregler eine tolle Sache. Die sie abdeckende Klappe kann leider nur zu etwa 50 oder 60 Grad statt der vollen 90 ausgeklappt werden, was ein wenig Fingerakrobatik erfordert. Aber alle wichtigen Regler und Anschlüsse von USB bis Firewire und Speicherkarten sind frontseitig vorhanden, verhüllt unter einer Alu-Abdeckung. Vor den Front-Lüftern ist ein nutzloses, aber fesches blaues Licht im Stil einer Designer-Stereoanlage angebracht. Kurz, der Rechner kann sich im Wohnzimmer sehen lassen, aber wenn, dann lässt er sich auch hören.

Das Gehäuse hat im Vergleich zum Standard-Tower Überlänge. Der zusätzliche Platz zahlt sich bei der Vielzahl der Kabel aus, macht aber auch die Belüftung unproblematischer und erlaubt leichteren Zugang zu den Laufwerken. Aufrüsten ist nur beschränkt möglich: von vier PCI-Slots sind zwei besetzt, und einer wird durch Port-Ausgänge abgedeckt, sodass nur einer bleibt. Dafür könnte man weitere zwei 5,25-Zoll-Laufwerke und je ein internes und externes 3,5-Zoll-Laufwerk (Festplatte, Floppy) einbauen. Auch eine der drei Speicherbänke bleibt frei.

Ausstattung

Für die erste Zeit müssten die eingebauten Laufwerke aber ausreichen: Das gute DVD+RW-Laufwerk NEC 1100 wird durch ein Leselaufwerk von Artec ergänzt. Auf die Floppy hat MBO hingegen verzichtet, aber nicht aus Kostengründen. Zum Booten und für den unkomplizierten Datenaustausch liegt ein bootfähiger USB-Memory-Stick mit 32 MByte bei.

Die Festplatte fasst 160 GByte und dreht 7200mal in der Minute. Sie stammt von Western Digital. Wer externe Speicherkarten im Verbund mit PDA oder Digicam nutzt, kann sie einfach an der Vorderseite einschieben. Egal, welches Kartenformat er nutzt: Ein Adapter ist vorhanden.

Der Kartenleser benötigt leider zwei der sechs USB-2.0-Anschlüsse, sodass vier (2 vorn, 2 hinten) zur Verfügung stehen, ergänzt durch zweimal Firewire, Video-In und -Out, Antennenanschlüsse für Radio und TV, digitales Audio (koaxial und analog) und Gameport ebenfalls an der Vorderseite. Hier wird man nichts vermissen, selbst wenn man Multimedia und Spiele als Schwerpunkt hat.

Dazu kommt die eingebaute Wireless-LAN-Karte nach dem kürzlich verabschiedeten Standard 802.11g. Dieser ist mit dem verbreiteten 802.11b kompatibel, erlaubt aber beim Einsatz eines entsprechenden Access Points Geschwindigkeiten bis 54 MBit/s. Für den, der dies brauchen kann, ist diese Ausstattung ein Hammer. Allerdings sollte man andersherum vor dem Kauf bedenken, dass man das WLAN mitzahlt, auch wenn man es nicht nutzt.

Die Kernkomponenten Prozessor mit schnellem FSB, Chipsatz und Speicher wurden ja schon eingangs erwähnt. Im Test präsentierte sich der Athlon XP/3200+ allerdings zunächst als 2500+ mit langsamerem FSB und entsprechend schlechterer Benchmark-Performance. Ein Blick ins BIOS zeigt, dass alles korrekt eingestellt war. Die Tester speicherten und starteten neu, ohne irgend etwas verändert zu haben – und plötzlich wurde die erwartete Geschwindigkeit genutzt. Ein seltsames Verhalten.

Zum Lieferumfang gehören außerdem Funktastatur und Maus inklusive Batterien, eien Asus-Fernbedienung und ein Radio-Drahtantenne. Die Software-Ausstattung ist mit der Microsoft Works-Suite, Norton Antivirus plus diversen Multimedia-Anwendungen lückenlos.

Benutzerfreundlichkeit, Service und Support

Das beliegende Handbuch führt allgemein in die Materie PC ein. Die Spazialfeatures des Rechners wie Wireless LAN werden zusätzlich in einer 32-seitigen Hochglanz-Broschüre erläutert – ein nachahmenswertes Konzept. Zusätzlich gibt es weitere Leaflets und Handbücher zu manchen Komponenten, die von deren Herstellern stammen.

Die XP-Home-Installation inklusive zahlreicher Bugfixes und Patches ist in Ordnung, und auch die Software findet sich komplett vorinstalliert auf Platte. Nur eine zweite Partition hätte man sich wie so oft gewünscht.

MBO bietet online häufige Fragen und Downloads aktualisierter Treiber. Probleme können per Hotline (12 Cent pro Minute) oder E-Mail-Formular gemeldet und hoffentlich beseitigt werden. Der Service-Partner von MBO bietet zwei Jahre Service. Bei nicht durch telefonische Beratung behebbaren begibt sich ein techniker vor Ort, was in der Kurzanleitung ausführlich beschrieben wird.

Fazit

Je teurer der PC, desto billiger kann ihn Plus verkaufen. Oder anders gesagt: Je höher der Gesamtpreis, desto mehr können hochspezialisierte PC-Hersteller MBO von niedrigen Komponentenpreisen ihrer Zulieferer profitieren. Der Preis des Highspeed PC von 1900 Euro ist in Anbetracht der Ladenpreise der Bestandteile wirklich ausgesprochen günstig. Konfiguriert man beispielsweise einen Dell Dimension 8300 ähnlich, zahlt man zwischen 2150 (P4 3,0 GHz) und 2450 Euro (P4 3,2 GHz). Dies nur als Vergleichswert, lässt man alle sonstigen Unterschiede und Stärken beziehungsweise Schwächen einmal beiseite.

Wer einen Highend-PC wie diesen tatsächlich für Spiele oder Multimedia-Anwendungen braucht, macht ein Schnäppchen, was die Ausstattung angeht. Das Gehäuse-Design gefällt; es bietet auch ausreichend Platz und zudem ergonomisch-praktische Vorteile.

Einige kleinere Einwände bleiben dennoch: Als Multimedia-Arbeitsgerät ist der Pentium 4 die stärkere Plattform, vor allem, was zukünftige Anwendungen angeht. Und leise ist der Highspeed PC von MBO nicht. Wer sich bereits an das Geräusch einer Playstation 2 im Wohnzimmer gewöhnt hat, wird allerdings auch mit dem PC zurechtkommen.

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