Vor allem wenn sie den integrierten E-Mail-Client verwenden, sollten gegenwärtige Opera-Benutzer unbedingt das Upgrade durchführen um sich die Vorteile durch dessen gut durchdachtes E-Mail-Programm zu sichern. Doch auch wer mit seinem bisherigen Browser und dessen E-Mail-Funktionen ganz zufrieden war, sollte sich das kostenlose Probeangebot von Opera einmal ansehen. Denn der E-Mail-Client von Opera 7 könnte Grund für einen Wechsel sein.

Setup & Benutzerfreundlichkeit

Es gibt zwei Download-Versionen von Opera 7, eine mit Java und eine ohne. Dabei handelt es sich sozusagen um Ausführungen in Normalgröße und Übergröße: Die Version ohne Java ist in einem relativ kompakten Download von 3,25 MByte enthalten, während die Version mit Java um mehr als 9 MByte größer ist, nämlich ganze 12,6 MByte. Glücklicherweise können sich Benutzer, auf deren PC bereits Java installiert ist – was wahrscheinlich der Fall ist, wenn ein früherer Netscape- oder Opera-Browser mit Java-Unterstützung verwendet wird – den Download der Java-fähigen Version von Opera 7 sparen.

Für den ZDNet-Test von Opera wurde der kleinere Browser ohne Java installiert. Das Programm erkannte die bereits auf dem PC vorhandene Java-Engine, so dass keine Probleme mit all den enorm wichtigen Spielereien auf Yahoo und MSN.com auftraten.

Anders als die Installation von Netscape überhäuft Opera 7 den Computer des Benutzers nicht mit Werbe-Links und -Icons. So zeigt der kostenlose Download von Opera noch bis zum 1. März in den ersten beiden Wochen nach der Installation keinerlei Werbung an. Danach muss sich der Benutzer entscheiden, ob er Werbeeinblendungen hinnehmen oder die 39 US-Dollar für die werbefreie lizensierte Version ausgeben will. Hierzu lässt sich natürlich das Argument anführen, dass die Benutzeroberfläche von Opera ohnehin so überladen ist, dass es auf ein paar Werbebanner (Pop-Ups werden zum Glück nicht angezeigt) vermutlich auch nicht mehr ankommt.

Das soll jedoch keineswegs heißen, dass die unübersichtliche Oberfläche von Opera 7 kein Problem darstellt. Der Bildschirm ist mit Schaltflächen und Icons übersät, so dass sehr viel Platz verloren geht. Das geht sogar soweit, dass Opera 7 nicht mit geringeren Auflösungen als dem XGA-Format (1.024 x 768) verwendet werden sollte, da andernfalls einfach nicht genug Fläche für die Anzeige der eigentlichen Webseiten bleibt. Wer nur einen kleinen Monitor oder einen älteren Laptop ohne XGA-Unterstützung besitzt, sollte von Opera 7 lieber die Finger lassen.

So ist beispielsweise auch auf Monitoren mit höchster Auflösung unter den breiten Icons der Werkzeugleiste ein leerer weißer Raum zu erkennen. Wenn man mit dem Mauszeiger über eines dieser Icons fährt, wird in dem weißen Bereich darunter der Name des Icons angezeigt. Das ist zwar ein netter optischer Effekt – der stark an Windows XP erinnert -, doch reduziert die zusätzliche leere Fläche den Raum für die Anzeige der Webseiten im Browserfenster. Besser sind da die schwebenden Textfelder, die im IE oder Netscape beim Überqueren der Werkzeugleisten-Icons erscheinen, ohne dabei wertvolle Anzeigefläche zu verschwenden.

Features

Neue Opera-Versionen warteten stets mit innovativen Features auf, wie z.B. einst das in Registerkarten unterteilte Browserfenster, das später von Mozilla/Netscape nachgeahmt wurde. Opera 7 setzt diese Tradition mit einer Reihe praktischer neuer Funktionen fort.

Insbesondere ist hier die Schaltfläche zum Weiterblättern lobend zu erwähnen. Mit ihr können die Benutzer Suchabfragen im Internet durchführen und dabei alle als Ergebnis angezeigten Links ansehen, ohne dazu erst bis zur Schaltfläche für den Seitenwechsel scrollen zu müssen (die sich gewöhnlich ganz unten auf der jeweiligen Seite befindet). Von jeder beliebigen Stelle auf einer Seite aus kann mithilfe der Schaltfläche zum Weiterblättern automatisch die nächste Seite der Liste angezeigt werden. (Die meisten Suchmaschinen, wie beispielsweise Google, verwenden einen Link für den Wechsel zur nächsten Seite mit Suchergebnissen.)

Eine weitere sinnvolle Funktion ist der Zauberstab für Passwörter. Dieser zeigt bei jeder Eingabe eines Passworts auf einer Webseite ein kleines Dialogfeld an, in dem der Benutzer gefragt wird, ob er das Passwort speichern möchte. Wenn man dies bejaht, versieht Opera beim nächsten Aufruf der jeweiligen Login-Seite die Felder für Passwort und Benutzernamen mit einem goldenen Rahmen. Dies bedeutet, dass diese Felder durch Klicken auf das Zauberstab-Icon in der Werkzeugleiste automatisch ausgefüllt werden – sehr praktisch für die Handhabung der unzähligen Login-Vorgänge im Web. Dabei ist dieses Verfahren sogar noch schneller als die Auto-Complete-Funktion des IE, da mit einem einzigen Klick auf den Zauberstab nicht nur Benutzername und Passwort eingefügt werden, sondern die Login-Daten auch bereits abgeschickt werden. Dagegen sind im IE für diesen Vorgang die folgenden Schritte erforderlich: Beginn der Eingabe des Benutzernamens, Auswahl des richtigen Benutzernamens aus der Auto-Complete-Liste des IE, Drücken der Eingabetaste zum Ausfüllen des Login-Formulars, erneutes Drücken der Eingabetaste zum Abschicken des Formulars.

Einziger Kritikpunkt am Passwort-Zauberstab von Opera ist die Tatsache, dass kein Master-Passwort für den Schutz dieser Funktion eingesetzt wird. Die Passwort-Verwaltung von Mozilla verlangt dagegen ein solches Master-Passwort. Mit anderen Worten kann jede beliebige Person mithilfe des Zauberstabs die auf einem Computer gespeicherten Passwörter benutzen. Daher der Ratschlag: Der Zauberstab mag bei Websites wie My Yahoo oder Amazon.com kein Risiko darstellen, er sollte jedoch nicht für die Passwörter von Bank- oder Börsen-Sites benutzt werden.

Der überarbeitete E-Mail-Client M2 von Opera 7 ist grundsätzlich sehr schnell und flexibel. Dem Benutzer bleibt die umständliche Eingabe der E-Mail-Daten und Einstellungen aus gängigen IMAP/POP3-Anwendungen wie Eudora und Outlook Express erspart, da M2 diese problemlos importieren kann. Außerdem überprüft das Programm nach erfolgter Einrichtung des E-Mail-Accounts automatisch alle fünf Minuten den Eingang neuer Nachrichten. Natürlich lässt sich diese Einstellung auch anders konfigurieren (über die Optionen Mail > Manage Accounts), oder man kann einfach nach Belieben auf die Schaltfläche für das Senden und Empfangen der Nachrichten klicken.

Das Beste ist jedoch, dass in Opera 7 von innerhalb des Browsers aus ein Zugriff auf die E-Mail möglich ist, ohne erst ein separates Mail-Programm starten zu müssen. Das spart sehr viel Zeit (durch Klicken auf die Mail-Schaltfläche in den Browsern Netscape und IE werden dagegen die Programme Netscape Mail bzw. Outlook Express geöffnet). Ein Doppelklick auf den Ordner Unread genügt, und im Browserfenster erscheint eine neue Registerkarte mit den neu eingegangenen Nachrichten. M2 ist eines der am besten integrierten E-Mail-Programme überhaupt. So kann man in einem einzigen Fenster rasch zwischen dem E-Mail-Client und jeder beliebigen Webseite wechseln.

Performance

In allen offiziellen wie informellen Tests lud Opera 7 HTML-Seiten meist etwas schneller als Netscape und langsamer als der IE. Dieses Ergebnis kam nicht überraschend. Aus wohl nur Microsoft bekannten Gründen konnte bislang noch kein anderer Browser mit der herausragenden Anzeigegeschwindigkeit des IE mithalten. Im Rennen um den zweiten Platz schlug sich Opera jedoch recht gut und konnte in den meisten wichtigen HTML-Tests sogar Netscape 7.0.1 übertreffen. Ein wenig enttäuschend waren dagegen Operas Zeiten für die JavaScript-Ausführung. Da jedoch lange und komplexe JavaScript-Codes eher selten sind, dürfte dies im täglichen Gebrauch kaum zu nennenswerten Verzögerungen führen.

Manche sowohl in Mozilla als auch im IE einwandfrei angezeigte Seiten wie z.B. die MSN.com-Homepage wiesen in Opera 7 gewisse Probleme auf. Opera schnitt in bestimmten Seitenbereichen die Texte ab, so dass die Überschriften nicht vollständig lesbar waren. Daran dürfte allerdings nicht Opera schuld sein. So erklärte ein Unternehmenssprecher, dass Opera 7 zwar alle Web-Standards unterstütze, MSN.com jedoch absichtlich für andere Browser als den IE eine andere Version von seiner Website und deren Style Sheet bereitstelle. Daher würden die Seiten nicht immer korrekt angezeigt.

Darüber hinaus erwiesen sich einige simple Multimedia-Funktionen als recht umständlich. Normalerweise innerhalb einer Webseite angezeigte Multimedia-Features wurden stattdessen in einem separaten Viewer geöffnet. So bestand Opera 7 beispielsweise beim Öffnen eines der Video-Berichte auf News.com darauf, den Video-Stream direkt in einem separaten Windows Media Player wiederzugeben, statt dafür ein herkömmliches Browser-Pop-Up-Fenster zu verwenden. Opera zufolge stellt dieser Vorgang jedoch gegenüber der letzten Version eine Verbesserung dar, da diese noch, wie auch der ZDNet-Testbericht zu Opera 6 bemängelte, generell Schwierigkeiten mit der Wiedergabe von Multimedia-Dateien hatte.

Service & Support

Auch hier gilt das alte Sprichwort: Alles hat seinen Preis. So unterscheiden sich die kostenpflichtigen und die gratis erhältlichen Versionen von Opera 7 optisch zwar kaum, doch weichen ihre Support-Optionen stark voneinander ab. Wer sich für den kostenlosen Opera-Download entscheidet, muss eventuelle Probleme mit dem Browser auf der Support-Webseite von Opera oder durch Abfragen der Wissensdatenbank des Unternehmens lösen. Man kann sich auch in eine der Opera-Newsgroups einschreiben um dort andere Benutzer um Rat zu fragen.

Registrierte Opera-Benutzer erhalten zusätzlich einen E-Mail-Support. Das mag vielleicht nicht so entscheidend klingen, doch geht gerade bei kniffligen Problemfällen nichts über einen direkten Ansprechpartner. Nach erfolgter Registrierung mit dem beim Kauf von Opera zugeteilten Registrierungscode können über ein Web-Formular Fragen an das Support-Team gerichtet werden. Ein Experte beantwortet die Fragen dann per E-Mail und stellt seine Antwort auch auf die Website für den Kunden-Support. Auf diese Weise können die Benutzer bei ihrem nächsten Besuch der Support-Site den gesamten Schriftwechsel zu all ihren Fragen anzeigen. Dieses Archivierungsverfahren erweist sich als äußerst praktisch – eines der besten Online-Supportsysteme unter den hier getesteten Angeboten. Der Zeitunterschied zwischen den USA und Norwegen kann zwar die Beantwortung der Fragen leicht verzögern, doch sind abends eingereichte Fragen in der Regel am nächsten Morgen beantwortet.

Es gibt keinen telefonischen Support für Opera 7, was angesichts der Gebühren für ein Ferngespräch nach Norwegen auch Sinn macht. Doch zum Glück ist ja der E-Mail-Support für registrierte Kunden sehr gut.

Download: Opera 7

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