Design

Die früheren Player von Archos waren doch recht kantig, aber der Multimedia 20 verfügt über eine abgerundete, stilvolle Form, die auch design-bewussten Anwendern nicht peinlich sein wird. Zudem ist der Multimedia 20 mit seinen Maßen von 110 x 79 x 29 mm und einem Gewicht von 290 Gramm kleiner und leichter als frühere Modelle (wenn auch immer noch nicht so zierlich wie der iPod).

Die Tasten des Archos verfügen über einen guten Druckpunkt; drei von ihnen passen ihre Funktion an den jeweiligen Kontext an, wodurch man Zugriff auf eine Unmenge von Funktionen erhält. Obgleich von ausführlichen physischen Belastungstests abgesehen wurde, vermitteln die solide verarbeiteten Anschlüsse und die mit schwarzem Kunststoff geschützten Ecken den Eindruck, dass dieses Gerät einige Stöße wegstecken könnte. Eine abnehmbare Gummiabdeckung schützt den Multifunktions-Port, wenn er gerade nicht verwendet wird. (Im Abschnitt über die Funktionen finden sich weitere Infos zu diesem Anschluss.)

Lässt man all dies außer Acht, dann muss der 1,5 Zoll große Farbbildschirm des Multimedia 20 sein interessantestes Designmerkmal sein. Neben den von ihm ermöglichten Bild- und Videofunktionen sind der gelbe Text auf schwarzem Hintergrund und die lebhaften Lautstärkeanzeigen des 24-bit RGByte-Displays ein wahrer Blickfang. Die Firmware dieses Players wurde von Archos so designt, dass der Anwender selbstbewusst und ohne Schwierigkeiten durch die vielfältigen Funktionen des Multimedia 20 navigieren kann. Die mitgelieferten Kopfhörer mit Ohrbügeln verfügen über eine Kabelfernbedienung für die Lautstärkekontrolle und lassen sich Platz sparend zusammenfalten.

Funktionen

Der Multimedia 20 verfügt über alle Funktionen, die sich der Anwender für das Abspielen von MP3s wünscht – und dazu noch über einige andere, von denen andere Hersteller bisher immer nur geredet haben. Das Sound-Menü beinhaltet Schieberegler für Lautstärke, Bass, Höhen, Loudness, Balance, Bass-Booster und Pitch. Das Gerät ermöglicht ein zufälliges Abspielen entweder aus allen Tracks oder aus einem bestimmten Verzeichnis und kann Playlists auch unabhängig vom PC erstellen. Im Optionsmenü lässt sich die Menüsprache zwischen Englisch, Französisch und Deutsch umschalten und die Anzeigeparameter für die Ausgabe auf einem Fernsehgerät oder auf dem LCD des Multimedia 20 anpassen.

Wie schon der frühere Archos Jukebox Recorder, so nimmt auch dieses Gerät Audio aus digitalen (S/PDIF) und analogen (1/8-Zoll Cinch-Anschluss) Quellen oder über das eingebaute Mikrofon im Format VBR MP3 auf. Acht Optionen für die Aufnahmequalität reichen von 150 bis 320 Kbps, während Abtastraten (Sampling-Rates) von 32 bis 48 KHz eine zusätzliche, allerdings weniger beliebte Möglichkeit zur Veränderung der Aufnahmequalität bieten. Vor der Aufnahme lassen sich Informationen zu Titeln, Künstlern und Alben manuell eingeben, diese Daten werden später automatisch in das ID3-Tag der fertigen Datei übernommen. Die Lieblingsfunktion der Redaktion bei der Audioaufnahme ist jedoch der Pegelmesser, der mit einem Schieberegler für die Aussteuerung des Eingangspegels ausgestattet ist. Diese Funktion, die man bei anderen digitalen Recordern wie beispielsweise dem Nomad Jukebox 3 von Creative Labs vergeblich sucht, gewährleistet, dass Aufnahmen gerade laut genug sind, um gut, aber nicht verzerrt zu klingen.

Dieser technologische Tausendsassa kann auch als tragbares Archiv für digitale Fotos dienen, sofern man sich für das Fotomodul entscheidet, das im Grunde nichts anderes als ein SmartMedia- oder CompactFlash-Adapter ist, der an der Unterseite des Geräts eingestöpselt wird. Ist eine Speicherkarte eingelegt, ist es ein Kinderspiel, entweder einzelne Schnappschüsse oder alle Fotos vom Speichermedium auf die Festplatte zu kopieren. Bilder lassen sich ohne Hilfe eines PCs umbenennen, organisieren und betrachten. Diese Funktion allein könnte aus der Perspektive ernsthafter Digital-Fotografen schon ausreichen, um den Kauf dieses Geräts zu rechtfertigen.

Das optional erhältliche 1,3 Megapixel Digitalkamera-Modul ermöglicht JPEG-Fotos in Auflösungen von 640 x 480 Pixel oder 1.280 x 1.024 Pixel. Zusätzlich kann diese Kamera Videoaufnahmen mit einer Auflösung von 320 x 240 Pixel machen. Ein in Kürze erscheinendes Videomodul wird wahrscheinlich in der Lage sein, Videos in höherer Qualität aufzunehmen und sogar das Fernsehprogramm aufzuzeichnen, so dass man seine Lieblingsserie dann auch unterwegs sehen kann.

Selbst ohne die zusätzliche Kamera kann man mit Hilfe der Playlist-Funktion eine aus Bildern und MP3s bestehende Slide-Show auf der Festplatte des Multimedia 20 erstellen. Dazu muss man nur die JPEGs gemeinsam mit den MP3s in eine Playlist aufnehmen und schon zeigt das Gerät die Bilder an, wenn die dazugehörigen MP3s gespielt werden. Dies ist das erste Gerät, das alle Standardschnittstellen verwenden kann. Das mitgelieferte USB-1.1-Kabel überträgt Daten mit 1 MByte pro Sekunde, das optional erhältliche USB-2.0-Kabel mit 12 MByte pro Sekunde. Der zum Preis von 55 Euro erhältliche FireWire-Adapter erreicht Übertragungsgeschwindigkeiten von 10 MByte pro Sekunde. Diese Verbindungsmöglichkeiten bieten die perfekte Kombination aus Geschwindigkeit und Kompatibilität. Der Multimedia 20 beinhaltet einen digitalen Audioeingang, einen analogen Audio-Ein- und Ausgang, einen analogen Audioausgang und zwei RCA-Stereo-Ausgänge. Unter anderen sind diese Anschlüsse in der Lage, Audio- und Videosignale an die Stereoanlage oder das Fernsehgerät (NTSC oder PAL) zu schicken. Erstaunlicherweise teilen sich all diese Anschlussmöglichkeiten die gleiche Buchse.

Schaut man sich die mitgelieferte Software an, so bietet das Programm Archos MPEG-4 Translation eine unglaublich einfache Möglichkeit, sämtliche AVI-Dateien, die man sich vielleicht aus dem Internet herunterlädt, in das Videoformat MPEG-4 Simple Profile zu konvertieren, das mit dem Multimedia 20 kompatibel ist. Erfahrenere Anwender können die Benutzeroberfläche von Archos auch umgehen und zur Umwandlung von MPEGs und VideoCDs VirtualDub einsetzen. Eine nette Zugabe für die Bildbearbeitung ist die mitgelieferte Sonderausgabe von Photo Express 4.0.

Performance

Mit den im Test verwendeten Sony MDR V600-Kopfhörern war der Klang voll und gut, selbst die mitgelieferten zusammenklappbaren Kopfhörer mit den Ohrbügeln klangen besser als die mit den meisten MP3-Playern mitgelieferten Ohrhörer.

Zunächst war das Testteam angesichts der etwas gering scheinenden Größe des LCD-Bildschirms etwas besorgt, aber nach der Sichtung einer ganzen Futurama-Folge ohne Überanstrengung der Augen waren alle beruhigt. Als der Multimedia 20 an ein Fernsehgerät und an eine Stereoanlage angeschlossen wurde, schien es kaum zu glauben, dass all dieser Sound und diese Videoqualität tatsächlich aus einem so kleinen Gerät herauskommen könnte. Die Videodarstellung reicht an die einer TiVo niedriger Qualität heran – entspricht also ungefähr etwas pixeligem VHS.

Im Gegensatz zu PoGo Products Flipster hatte der Multimedia 20 so gut wie keine Kompatibilitäts- oder Abspielprobleme mit den im Test verwendeten und von DivX heruntergeladenen AVI- und Videodateien; einige Dateien mussten nicht einmal konvertiert werden. Dieses Niveau an Zuverlässigkeit ist bei einem so neuen Gerät eigentlich nicht zu erwarten. Jede AVI-Datei mit einer Breite von 320 bis 350 Pixeln, einer Höhe von 240 Pixeln und einem MP3-Soundtrack wird einwandfrei abgespielt.

Auch die Tonqualität der Aufnahmen, ob sie nun über das eingebaute Mikrofon, den analogen oder den digitalen Eingang gemacht wurden, war beeindruckend. Wünschenswert wäre es, ließen sich mit dem Multimedia 20 auch unkomprimierte WAV-Dateien aufnehmen, aber VBR MP3 mit einer Qualität von 192 Kbps klingt gut genug, um bis auf die allerhöchsten Anforderungen alle Ansprüche an die Aufnahmequalität zu erfüllen. Die Bildqualität der mit dem optionalen Fotomodul aufgenommenen Fotos und Videos ist gut, aber nicht außergewöhnlich. In der AVI-Einstellung nimmt das gleiche Modul Videos mit einer Auflösung von 320 x 240 auf – diese Videos sind perfekt für Webanwendungen oder zum Verschicken per E-Mail geeignet.

Die einzige Enttäuschung beim Multimedia 20 war die Akkulaufzeit. Im ersten Test hielt das Gerät mit einem Satz Lithium/Ionen-Akkus nur knapp fünf Stunden durch. Nach einigen vollständigen Ladevorgängen ließ sich die Akkulaufzeit immerhin auf etwa sieben Stunden steigern. Lädt man die Akkus noch etwas öfter, könnten sie vielleicht sogar an die von Archos angegebene Laufzeit von acht Stunden heranreichen. Natürlich wäre mehr Abspielzeit besser, aber es ist zu erwarten, dass ein Gerät mit Farbbildschirm mehr Strom verbraucht. Aus irgendwelchen Gründen waren die Akkus morgens häufig entladen, obwohl sie am Abend zuvor noch geladen waren. Wenn man ein Gerät benötigt, das keinen Strom verliert, sollte man auf ein anderes Modell anderes warten.

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