Das Programm liest und erstellt PDF-Dateien und zahlreiche andere Dateiformate, und es enthält starke Netzwerkfunktionen, mit denen sich Scanner gemeinsam benutzen lassen und man das Programm von einem Server aus installieren kann. Möglicherweise ist dies das beste heute erhältliche OCR-Paket, das sowohl für kleine als auch für große Unternehmen sehr gut geeignet ist. Wem der Preis von 499 Euro zu hoch ist, der schaue sich das etwas ungenauer arbeitende, aber sehr viel preiswertere Paket Abby FineReader 6.0 näher an.

Setup ist ein Kinderspiel

Hat man das Setup erst einmal begonnen, ist es nur eine Frage von Minuten, bis das Programm funktionsbereit ist. Wer die Download-Version erworben hat, braucht man nur das Installationsprogramm zu starten. Ansonsten gilt es nur die CD einzulegen, und das war es schon fast. Zwar wird die Eingabe einer Registriernummer verlangt, der Anwender von OmniPage jedoch nicht in einen umständlichen Registrierungs- oder Verifizierungsprozess verwickelt. Nach dem Start des Programms kann man sich entweder von einem Setup-Assistenten schrittweise durch die Vorbereitung eines ersten Umwandlungsauftrags führen lassen oder aber die Werkzeugleiste verwenden, um dies selbst zu erledigen. Danach kann man jeden Schritt entweder manuell kontrollieren oder aber den Prozess mit den großen 1-2-3-Schaltflächen (über den Hauptfenstern) automatisch ablaufen lassen.

Die Papierjagd

Der aufgeräumte Bildschirm der Version 12 zeigt drei Hauptfenster und am unteren Rand ein viertes, minimiertes Fenster an. Das linke Fenster (innerhalb eines größeren, Image Panel genannten Fensters) zeigt Thumbnails der eingescannten Seiten an und ermöglicht so einen leichten Zugriff auf einzelne Seiten. Auch innerhalb des Image Panel unterteilt das mittlere Fenster die Seite, die aktuell analysiert wird, in unterschiedliche Bereiche für die verschiedenen Arten der OCR-Analyse: Text, Grafik oder Tabellen. Für mehr Komfort wird im rechten Fenster (dem Texteditor) der Status der Seite nach der Texterkennung angezeigt, so dass man direkt dort korrekturlesen kann. Durch Druck auf eine dieser drei Schaltflächen lässt sich die Seite auch ohne Formatierung betrachten: „True Page View“, „Retain Fonts and Paragraph View“ und „No Formatting View“.

Standardmäßig befindet sich das Fenster Document Manager minimiert am unteren Bildschirmrand. Vergrößert zeigt es Informationen über die gerade gescannte Seite an – ihren Namen, die Anzahl der Zeichen und die Zahl der unklaren Wörter. Nach der Texterkennung führt OmniPage eine Korrekturlesung des Dokuments durch und öffnet dafür ein weiteres Fenster über allen anderen, in dem die fraglichen oder im Wörterbuch nicht gefundenen Wörter, Ersetzungsvorschläge und eine vergrößerte Ansicht des gescannten Bilds angezeigt werden, so dass das nicht erkannte oder fragliche Wort direkt mit dem Aussehen des eingescannten Originaldokuments verglichen werden kann. Außerdem – und das ist wirklich großartig – gibt es in OmniPage Computerstimmen, die ein eingscanntes Dokument vorlesen können, so dass fehlerhafte Wörter auch beim Hören identifizierbar sind.

Wie schon die früheren Versionen arbeitet auch OmniPage 12 mit allen Scannern und Kameras mit TWAIN-Treiber zusammen (die meisten Bildverarbeitungsgeräte arbeiten mit diesem Treibertyp). Verfügt der Scanner über einen automatischen Papiereinzug, kann man OmniPage auch so einstellen, dass mehrseitige Dokumente auf einmal gescannt werden. Neben eingescannten Bildern und PDF-Dateien ist OmniPage sogar in der Lage, Texterkennung an Grafikdateien der meisten Formate durchzuführen (einschließlich TIF, BMP, PCX, DCX, JPG, GIF und XIF), und gescannte Seiten lassen sich als RTF- und Adobe Acrobat-Dateien abspeichern, aber auch in den Formaten der meisten Textverarbeitungsprogramme und sogar in eBook-Formaten.

Überzeugende Scan-Ergebnisse

Bei den strengen Scan-Tests von ZDNet überzeugte OmniPage Pro Office 12 bei der Umwandlung von Tabellen in Daten. Das Programm konvertierte nicht nur den Inhalt der Tabellen tadellos, sondern reproduzierte auch die korrekten Schriftarten und Formatierungen. Bei langen Textpassagen machte das Programm bemerkenswert wenige Fehler – sehr viel weniger als Abby FineReader. Gelegentlich patzte aber auch OmniPage Pro bei der Textformatierung. So setzte das Programm mitunter das Wort oder den Buchstaben direkt nach einem kursiv geschriebenen Wort ebenfalls kursiv. Und einen vollständig in fetten Buchstaben gehaltenen Satz übertrug OmniPage ungleichmäßig: einige Wörter fett, andere normal. Gelegentlich unterschieden sich sogar die Schriftgrößen oder arten der gescannten Version von denen des Originals.

Für Geschäftsanwender dürften die Netzwerkfähigkeiten von OmniPage Pro von Interesse sein. So kann man OmniPage beispielsweise für die Arbeit mit Netzwerkscannern einstellen, und die Multiuser-Lizenz des Programms erlaubt Administratoren, es über ein lokales Netz auf einzelnen oder allen angeschlossenen Computern zu installieren. Unabhängig davon, ob man OmniPage Pro auf einem oder auf vielen Einzelcomputern betreibt, wird man Gefallen an der Zeitplanfunktion finden, mit der das Programm so einstellbar ist, dass es große Erkennungsaufträge zu einem bestimmten Zeitpunkt (z.B. über Nacht) erledigt. Da OCR-Programme sehr Prozessor-intensiv sind, kann man tagsüber in anderen Programmen arbeiten, ohne deren Geschwindigkeit und Leistungsfähigkeit zu beeinträchtigen, wenn man sie nachts laufen lässt.

Nie allein

Auch wenn OmniPage Pro 12 einmal Probleme macht, braucht man sich keine Sorgen zu machen. ScanSoft liefert ein verständliches und gut illustriertes Handbuch mit gründlichen Erklärungen der Funktionen von OmniPage und mit einem ausführlichen Kapitel für die Fehlersuche. Die Website des Unternehmens enthält umfangreiches Supportmaterial, und der technische Kundendienst ist per E-Mail und Telefon erreichbar. Anwender dieses Programms erhalten einen kostenlosen (aber nicht gebührenfreien) Anruf zur technischen Hotline; alle folgenden Anrufe, die sich auf bereits im Handbuch oder auf der Website gelöste Probleme beziehen, kosten extra. Der direkte telefonische Support ist zwar teuer, jedoch sollten die kostenlosen Ressourcen von ScanSoft für die meisten Anwender die passenden Antworten bereithalten.

Für Unternehmen

Obgleich auch Heimanwender mit Sicherheit von OmniPage Pro 12 Office profitieren können, lohnt es sich nicht, das Geld auszugeben, wenn man nicht regelmäßig Dokumente scannen und konvertieren muss. Andererseits wird dieses Programm für Unternehmen jeder Größe unverzichtbar sein. Mit 499 Euro ist die Anwendung selbst zwar teuer, aber nur wenige werden diesen vollen Preis zahlen müssen. Das Upgrade sollte, wenn verfügbar, weniger als 200 Euro kosten, und fast jeder Anwender wird zu diesem Upgrade berechtigt sein, denn die meisten Scanner werden mit der Anfängerversion irgendeines OCR-Pakets ausgeliefert. Verglichen mit dem Abby FineReader ist OmniPage zwar etwas kostspieliger, die Qualität seiner Ergebnisse und die vielseitigen Funktionen machen diesen Preisunterschied aber vollkommen wett.

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