Der XP1800 von Vobis ist ein wirklich aktueller Rechner. Zumindest nominell. Sowohl der Prozessor, ein AMD Athlon XP1800+, als auch das Betriebssystem Windows XP sind noch ganz frisch. Fragt sich nur, wie Vobis die neuen Kernkomponenten zu einem Komplettsystem ergänzt hat – und ob etwa Kinderkrankheiten der neuen Technologien die „XPerience“ verleiden.

Der Athlon XP1800+ mit seinen 1533 MHz Prozessortakt sitzt auf einem Gigabyte-Mainboard, dem GA7DX. Das von ZDNet TechExpert mit gut bewertete Board unterstützt dank Chipsatz AMD761 DDR-Speicher – und mit dem hat Vobis das System auch ausgerüstet. Wie sich später bei den Benchmark-Ergebnissen zeigt, bekommt die Kombination aus Speicher, Prozessor und Betriebssystem richtig Power hinter die Anwendungen. Leider ist ein Aufrüsten des Speichers nur möglich, wenn man die beiden eingebauten Module zu ersetzen bereit ist. Weitere Slots für Arbeitsspeicher gibt es keine.

Den AGP-Slot besetzt eine Geforce2-MX-Karte von Gainward, die mit 400 MHz und 64 MByte Speicher ausgestattet ist. Dieser Adapter ist nichts Besonderes, aber eine gute Grundlage für fast alle Einsatzbereiche außer für anspruchsvolle 3D-Spiele. Im 3DMark von Mad Onion schafft sie 2184 Punkte – ein typischer Wert für eine Karte dieser Klasse.

Da der Preis für das Gerät nur 2249 Mark beträgt, ist klar, dass die Ausstattung ein wenig leiden musste. So fehlen neben dem Monitor auch Stereo-Boxen, um den Onboard-Sound hörbar zu machen. Ein DVD-Laufwerk hat Vobis zwar im Midi-Gehäuse verschraubt, nicht aber einen CD-Brenner. Für diesen und Boxen fallen also weitere 300 Mark oder mehr an. Das verwendete DVD-Laufwerk, ein Compaq SR-8587, macht zu viel Lärm. Bei der Festplatte war Vobis wie meistens großzügig mit dem Platz. 100 GByte bietet die Platte von Western Digital – das dürfte selbst Sammlern von Multimedia-Files eine Weile reichen. Für 7200 rpm ist die Performance der Western-Digital-Platte WD1000BB nicht beeindruckend: Der Drive Index des synthetischen Benchmarks Sisoft Sandra misst nur 20999 Punkte. Aber immerhin bremst sie das System nicht aus, wie sich in Applikationsmessungen zeigt.

Bei Büro-Anwendungen ist das System schnell – wie die meisten Athlon-Systeme. 53,9 Punkte im Business Winstone bedeuten, dass Benutzer auch auf anspruchsvolle Berechnungen nicht lange warten müssen – und, dass auch die nächsten Generationen an Office-Paketen kein Problem darstellen werden. Herausragend ist der Rechner aber beim Content Creation Winstone mit Multimedia-Anwendungen. Der ausgezeichnete Wert von 76,9 Punkten zeigt, dass Windows XP zusammen mit dem gleichnamigen Athlon hält, was die Werbung von Microsoft verspricht. Wer viel mit Musikdateien, Fotos oder Video-Streams arbeiten möchte, erwirbt mit diesem System eine gute Grundlage.

Der hohe Wert im Content Creation Winstone legt bereits die ersten Ergänzungen nahe. Wer sich mit Musik beschäftigt, wird eine bessere Soundkarte erwerben wollen. Für Video-Freaks empfiehlt sich ein IEEE1394-Adapter, über den die Kamera angeschlossen werden kann, und Digitalfotografen werden einen CD-Brenner für die Archivierung benötigen. Das zwar beigefarbene, aber doch elegante Gehäuse des Highpaq bietet reichlich Platz. Zwei 5 1/4-Zoll-Schächte und ein 3 1/2-Zoll-Schacht können weitere Laufwerke aufnehmen. Alle fünf PCI-Slots des Mainboards sind noch ungenutzt; zusätzlich steht ein AMR-Steckplatz für Modem oder Sound bereit.

Bei den letzten Vobis-Systemen im ZDNet-Testlabor gab es Probleme mit der Konfiguration. Obwohl Windows XP ein neues Betriebssystem ist und Treiberprobleme leichter möglich wären als beim Vorgänger, lief der XP1800 von Anfang an problemlos. Wer etwa gleich nach dem Einschalten eine DVD sehen möchte, kann das ohne Ärger tun – und hat sogar die Wahl zwischen Windows Media Player und der vorinstallierten OEM-Software PowerDVD. Nur die eingestellte Auflösung von 800 mal 600 Bildpunkten ist überraschend niedrig.

Das Betriebsgeräusch bleibt auf einem niedrigen Niveau. Der DVD-Player erzeugt noch die lautesten Geräusche. Allerdings wirkt der rückseitige Ventilator etwas klein. Einen zusätzlichen, Luft zuführenden Ventilator an der Vorderseite sollte man zukaufen – eine Befestigung dafür ist bereits vorhanden. Wer das Gehäuse öffnen will, muss nur eine Schraube öffnen. Ganz ohne Schraubenzieher geht es nicht – aber dennoch ist der Zugriff auf die Innereien des Systems recht unproblematisch.

Zum Rechner gehört das übliche Vobis-Paket mit den Office-Anwendungen der Lotus Smartsuite, dem bereits erwähnten DVD-Player PowerDVD, Telefonauskunft 2001 der Deutschen Telekom, AOL-Zugang und zwei CDs mit Treibern. Alle Programme sind bereits ab Werk installiert.

Der Highpaq XD1800 ist ein Rechner mit ausgezeichneter Leistung und mit Komponenten nach Stand der Kunst. Der Preis von 2249 Mark ist zwar nicht unglaublich, aber günstig. Dank vielfacher Erweiterungsmöglichkeiten empfiehlt er sich vor allem Umsteigern, die ihre bisherigen Komponenten weiter nützen möchten. Einsteiger müssen bedenken, dass zusätzliche Kosten auf sie zukommen: zumindest Monitor, Boxen und Modem- oder ISDN-Karte sind unbedingt erforderlich.

Das Gerät wird auch mit IBM-DOS angeboten – zu einem Preis von 1999 Mark. Wer nicht gerade Windows XP ohnehin schon besitzt, der sollte das Betriebssystem aber auf alle Fälle in der OEM-Version mitbestellen.

Für die Leistung, die trotz geringem Rechner-Preis neue Rekorde aufstellt, bekommt das System die Empfehlung der ZDNet-Redaktion. Er profitiert dabei vor allem von der cleveren Kombination aus Betriebssystem, Prozessor und schnellem Speicher.

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